Aquarell und Pastell auf Büttenpapier
36,5 x 50,5 cm / gerahmt 67 x 78 cm
signiert, datiert unten rechts "Modersohn 87"
- mit handgearbeitetem Modellrahmen
und spiegelfreiem, UV absorbierendem Glas -
N9022 |
Weitere Details:
Über das Werk
Geboren 1916 in Bremen wuchs Christian Modersohn bei seinem Vater Otto Modersohn und dessen zweiter Frau Louise Modersohn-Breling in Fischerhude auf. Nach dem Studium an der Münchner Kunstakademie (1936-1940) lebte er von 1946 bis 1957 im elterlichen Haus in Hindelang im Allgäu. Mit seiner Familie zog er anschließend nach Fischerhude zurück, baute sich in der Bredenau ein Haus, gründete 1974 das Otto-Modersohn-Museum in Fischerhude und vereinte fortan das Amt des Museumsleiters mit den Anforderungen des eigenen künstlerischen Schaffens. Christian Modersohn starb 2009. Im Zentrum seines Werkes stand - wie schon beim Vater - die intensive Auseinandersetzung mit der Naturland-schaft um das Flüsschen Wümme bei Fischerhude. In einer Fülle von Aquarellen widmete er sich der Erscheinung der weiträumigen und nahezu unberührten Naturkulisse unter dem Einwirken wechselnder Tages- und Jahreszeiten. Seine luzide, offen und transparent wirkende Aquarellmalerei durchdringt dabei den raschen Wandel der Lichtsituationen und Farbverhältnisse unter den hohen Himmeln des deutschen Nordens. Die Stunden am frühen Morgen oder in der Dämmerung, wenn sich das erste oder letzte Licht des Tages über die flache Wiesenlandschaft legt, waren die bevorzugten Momente seiner Naturbeobachtungen. „Selten malte er am Mittag oder Nachmittag. Der Übergang (…) am Morgen oder Abend bedeutete ihm mehr. (…) Das Licht war sein großes Thema. »Das Licht ist gewissermaßen schon da, ich bringe es nur zum Vorschein durch die Farbe«. Er malte auch nass in nass, dann und wann wurde der Pinsel durch Abstreifen an der Jacke trocken gewischt, und mit dem trockenen Pinsel fuhr er langsam durch die Farbe, um ein scharfe Kante stehen zu lassen”, erinnerte sich seine Tochter Antje Modersohn. Diese Bildsprache lässt sich im vorliegenden Blatt „Abendhimmel über dem Moor” anschaulich nachvollziehen. Es ist das Erlebnis des Lichts, der Luft und der Atmosphäre, die es mit der Wasserfarbenmalerei möglichst rasch und unmittelbar auf das Papier zu bannen galt. Die Kräfte der Natur, das Verschwimmen der Einzelheiten und Konturen im Dunst der ersten Abendkühle, das gleichsam magische Aufleuchten des wie ins Unendliche gedehnten Wolkenhimmels, der sanfte Schimmer des Bodennebels über den feuchten Wiesen, all dies wird auf eindrucksvolle Weise eingefangen.
(Andreas Gabelmann) |