"Wie kaum ein anderer deutscher Künstler steht A.R. Penck, ursprünglich Ralf Winkler, für die Erneuerung der Malerei in Deutschland. Bereits in der DDR thematisiert Penck immer wieder die Beziehung zwischen Individuum und Gesellschaft. Nach seiner Ausbürgerung 1980 schafft er mit seinem unverwechselbaren Stil aus abstrahierten Figuren und Bildzeichen ein universales Vokabular, in dem die Erinnerung an den Beginn der Malerei mit der aktuellen Zeitgeschichte und der modernen Naturwissenschaft zu einer einprägsamen Bildwelt verschmilzt." zit. Schirn Kunsthalle Frankfurt
Schon als 22jähriger trat Penck mit Welt- und Systembildern auf, er bezeichnete sie als „moderne Historienbilder“, die „die Welt sehen als System von Haltungsbezügen.“ Das an archaische Strichzeichnungen wie an prähistorische zeichenhafte Beschwörung erinnernde Formenrepertoire Pencks schildert in extrem reduzierter Darstellung existenzielle Probleme. Neben Elementen aus unterschiedlichen Schriftsystemen und der piktogrammhaften Höhlenkunst bedient er sich auch mathematischer, kybernetischer und technischer Symbole. In Gemäldeserien, zahllosen Skizzen und über 100 Büchern erarbeitete Penck sich in den späten 60er Jahren seine eigene Typologie von Zeichen und Signalen, die er „Stand-art“ nannte, ein Stil, dessen Strukturen noch immer seine Arbeit prägen. Der Umgang mit dem Vokabular dieses Zeichensystems ist seit der Übersiedlung in den Westen freier geworden. Auf strenge Flächenkompositionen folgen zunehmend mehrfarbige, auf räumliche Tiefe angelegte Arbeiten. Und deren Prinzip der Penck- Kenner und Leiter der Kunsthalle Nürnberg Dr. Lucius Grisebach so ausdrückt: „Stetiges Grundprinzip ist der Anspruch, dass Kunst etwas über den Zustand der Welt zu sagen hat und dass sie das in einer analytischen, Strukturen erhellenden Haltung tut.“
Neben der bildenden Kunst bietet die Musik weitere Ausdrucksmöglichkeiten. Seit mehreren Jahren spielt er in wechselnden Besetzungen Free-Jaszz und Klassik, zahlreiche Schallplatten sind bereits entstanden.
1954 Lehre als Werbezeichner, autodidaktisch tätig in den Bereichen Malerei, Bildhauerei, Film, Schriftstellerei und Musik
1955 arbeitet als Zeitungsausträger, Stopfer (Margarinefabrik),Nachtwächter, Kleindarsteller, Briefträger und Heizer; wird für die Artillerie gemustert
1963–65 Auseinandersetzung mit der Mathematik, Kybernetik, theoretischen Physik usw.
1968 Verwendung des Pseudonyms »A.R. Penck«
1972 Umzug nach Lindenau
1973–74 Einberufung zur Volksarmee
1974 Umzug nach Dresden
1980 Übersiedlung in die Bundesrepublik nach Kerpen, bei Köln
1983 Umzug nach London
1984 Free Jazz- und Rockmusik mit Musikern aus New York, London und Deutschland
1988 Berufung als Professor an die Kunstakademie Düsseldorf