
Holz ist das Material, aus dem Thorsten Passfeld (*1975 in Dinslaken)seine Wandobjekte, Skulpturen, Installationen und sogar ganze Häuser baut. Passfeld studierte zunächst Visuelle Kommunikation und dann Malerei an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg. Aber es drängte ihn über das Bildnerische immer wieder hinaus und zu einem Material hin, dass er mit seinen eigenen Händen direkt bearbeiten und aus dem er auch autonom größere Strukturen entwickeln konnte.
In den letzten Jahren beschäftigt sich Passfeld mit farbigen Wandobjekten, die reliefhaft aus einzelnen Holzteilen zusammengesetzt sind. In diesen Arbeiten gehen Holzobjekt und Sprache eine ironische Verbindung ein und der skulpturale Umgang mit dem Holz kommt hier wieder mit seiner ursprünglichen Neigung zur Malerei zusammen. Passfeld dekonstruiert in seinen Arbeiten die kleinbürgerliche Welt hölzerner Spruchbände und statt der Maximen idyllischer Biederkeit finden sich auch die Imperative, deren Befolgung die soziale Akzeptanz in entgegengesetzten Milieus verspricht: ‚Bitte lässig, sportlich, erfolgreich, beliebt + schön werden’. Mit der Auftragsarbeit für den 1:1 Nachbau der Hamburger Oberhafenkantine hat Passfeld den Werkkomplex der "Häuser aus Holz" im Sommer 2009 abgeschlossen. Diese Häuser sind vom Künstler allein gebaut worden und standen als begeh- und nutzbare temporäre Skulpturen nur für kurze Zeit im öffentlichen Raum.
In ihrer Materialästhetik unterlaufen Passfelds Holzobjekte bewusst die herrschenden Kriterien des Kunstbetriebs. Der Künstler stellt die Frage, ob der wahre Kleingeist nicht dort zu finden ist, wo man auf Ästhetiken und Materialien respektlos herabblickt, weil sie nicht dem entsprechen, was man cool findet oder zu finden hat.
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