
Meret Oppenheim, 1913 in Berlin geboren, 1985 in Basel gestorben, gehörte zu den ungewöhnlichsten Frauen des 20. Jahrhunderts. Sie hat sich als Einzelgängerin nie auf nur einen Stil festlegen lassen auch wenn immer wieder der Versuch unternommen wird, ihr vielfältiges und breit gefächertes, aber nicht beliebiges Oeuvre dem Surrealismus zuzuordnen. Das Werk der Künstlerin verbindet zahlreiche Genres. Sie zeichnete, malte, schrieb Gedichte, schuf Objekte und Collagen und entwarf Möbel, Kleider und Schmuck. Die Ausstellung stellt die realisierten Werke den skizzenhaften Entwürfen gegenüber - Zeichnungen, die eilig ausgeführt wirken, als sei die Idee schneller gewesen als die Hand, korrespondieren mit extravaganten, fantasievollen Objekten. Ringe, überzogen mit Schlangenhaut, ein Halsband aus kleinen Plastikknochen, Lederhandschuhe, auf denen gemalte Adern feine Verästelungen bilden, Möbel, deren Beine an Froschschenkel und Vogelfüße erinnern oder Brunnenmodelle, die Blüten und Kristallen gleichen, sind nur einige Beispiele dafür, mit welcher Experimentierfreude Oppenheim Elemente der Natur zitierte und sie in einen neuen Kontext zu stellen vermochte. Die Fähigkeit, Vertrautes in gänzlich neue Gewänder zu kleiden erklärt, weshalb "das Meretlein" von den Pariser Surrealisten um Andre Breton als eine der ihren angesehen wurde. Das Werk "Dejeuner en fourrure" begründete 1936 Oppenheims Ruhm. Die mit Pelz überzogene Tasse war, wie ihr Künstlerfreund Daniel Spoerri betonte, "das berühmteste Objekt, welches seitdem für den Surrealismus steht. Heute würde man es eine "corporate identity" nennen". Doch die Pelztasse war nur der Anfang.
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