In den Jahren nach dem zweiten Weltkrieg, die ganz vom Siegeszug der abstrakten Kunst bestimmt waren, lässt Wilhelm Loth sich von seinem Weg, sich mit dem Bild des Menschen auseinanderzusetzen, nicht abbringen. Er wird von der Kunstgeschichte als singulärer Stilbildner zwischen figurativer und abstrakter Plastik hervorgehoben. Kennzeichnet den Beginn seines frühen Oeuvres noch eine im weitesten Sinne klassizistische Grundhaltung, gewinnen im Laufe der 1950er Jahre kubistisch abstrahierende Formen an Bedeutung. Loth setzt sich neu mit dem Thema Figur auseinander und leistet zeitgleich mit Horst Antes einen entscheidenden Beitrag zur Neuen Figuration, die in Karlsruhe eine besondere Entwicklung genommen hat. Die Autonomie des Plastisch-Räumlichen bindet sich an die Leiblichkeit des weiblichen Körpers. Radikal drängt Loth auf das Fragmentieren hin und bändigt zunehmend die dynamische Körperlandschaft seiner Torsi mit
geometrischen Umrissen.
1958 wird Loth als Leiter einer Bildhauerklasse an die Karlsruher Akademie berufen. 1964 erhält er eine Einladung zur documenta 3. Als einziger deutscher Künstler nimmt er 1971 an der internationalen Skulpturenausstellung „The Image of Man in the Contemporary World“ in Tokio teil.
1920 geboren in Darmstadt
1943 Studium an der Städelschule, Frankfurt bei Toni Stadler
1947 Studium an der Künstlerkolonie Darmstadt
1948-56 Lehrtätigkeit an der Technischen Hochschule Darmstadf
1956 Kunstpreis der Stadt Darmstadt
1958 Berufung an die Karlsruher Akademie
1959 Villa-Massimo-Preis, Rom
1965 Großer Kunstpreis der Stadt Köln
1967 Stipendium an der Cité Internationale des Arts, Paris
1979–80 Studiensemester in Venice, Kalifornien
1982 Ehrengast der Villa Massimo, Rom
1990 Jerg-Ratgeb-Preis
1993 gestorben in Darmstadt