Weitere Infos: Ikebana als Wertschätzungsstrategie
Stephanie Senge ist Bildhauerin und Photographin; schon seit langem beschäftigt sie sich mit dem Thema Konsum.
So hat sie die Konsumprozession „ Der starke Konsument“ organisiert, die schon 2007 in München und dieses Jahr in Karlsruhe stattfand.
In der Galerie SixFriedrichLisaUngar zeigt sie zum ersten Mal eine größere Anzahl aus ihren Photoserien der letzten Jahre.
Der Mittelpunkt der Ausstellung ist die Fotoserie „Ike-100-Yen-Shop“, die zum ersten Mal umfangreich zu sehen ist.
Senge reist seitdem sie 2005 ein DAAD Stipendium erhalten hat, regelmäßig nach Japan, um dort die Blumensteckkunst Ikebana zu erlernen. Anstelle von Blumen, die in unserer Gesellschaft große Wertschätzung erfahren, verwendet Senge japanische Billigprodukte für ihren neu entwickelten Stil.
100 Yen-Shops sind sehr große Ketten in Japan, die nach der Inflation in den 80 er Jahren entstanden sind. In diesen Läden kann man alles für 100 Yen – ungefähr 60 Cent – kaufen, die meisten Produkte sind „Made in China“.
„Ikebana“ ist eine Blumensteckkunst, die ursprünglich, wie auch der Buddhismus, aus China stammt und in Japan weiterentwickelt wurde.
Im Jahr 2005 hat Stephanie Senge einen neuen Ikebana-Stil entwickelt, den „Ike-100-Yen-Shop“, was so viel wie der 100-Yen Shop -Weg bedeutet.
Senge verwendet Ikebana als Wertschätzungsstrategie. Anstatt Blumen setzt sie nur Produkte aus japanischen Billigläden ein. Ikebana beschreibt den Herzensweg, von einem selbst zu den Dingen und wieder zurück. Senge verwendet Ikebana als ein ästhetisches Verfahren der Wertschätzung, die sich auf die Frage nach der Herkunft und den Produktionsbedingungen der verwendeten Gegenstände zuspitzt.
Im hinteren Raum der Galerie werden einige Photoarbeiten aus der Fotoserie
„Diary“ A4 (2005) zu sehen sein, in denen sie sich ebenfalls mit der japanischen Blumensteckkunst Ikebana auseinandersetzt.
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