Weitere Infos: In seiner neuen Installation „Analgesia“ konfrontiert Paolo GRASSINO den Betrachter mit der völligen Abwesenheit von Freude und Schmerz, er vermittelt uns einen Einblick in eine unbekannte, raumzeitliche Zukunft, in eine imaginäre Welt, deren Bewohner umherstreifende Hunde sind. Wie kybernetische Wächter scheinen die an Wölfe erinnernden Tiere das ausgestorbene Land zu durchwandern, dessen Zentrum blanke Autokarosserien, die menschlichen Behausungen gleichen, bilden. Die Installation stellt einen Moment der Orientierungslosigkeit, Spannung und Rückbesinnung dieses Hunderudels zu seinen ursprünglichen Instinkten dar. Sie zeigt die Identität einer Gruppe und die Bedeutung der Zugehörigkeit dieser zu einem bestimmten Ort. Blechhüllen von Fiat Uno Autos (welche die einzige Selbstreferenz des aus Turin stammenden Künstlers darstellen) bilden die Szenerie und stellen die Rückkehr zur ungezähmten Natur dar. GRASSINOs Vision scheint einem Film oder Buch entsprungen zu sein, ein Still aus einem Sciencefiction-Movie, ein Fragment Geschichte, der Blick in die Zukunft.
Die Szene bleibt still und unbeweglich in ihrer vitalen Spannung. Dargestellt durch eine Verschmelzung von Aluminium und der räumlichen Darstellung animalischer Körper vermittelt die Szenerie eine physische und symbolische Anordnung von Feindseligkeit und Verletzlichkeit, Stärke und Angst, Stolz und Grausamkeit. Der Betrachter ist hierbei beides, Schöpfer und Zeuge einer außergewöhnlichen Erscheinung, die vom Unterbewusstsein - der dunklen Seite des Lebenskampfs - ins Gedächtnis gerufen wird.
GRASSINOs Figuren suggerieren durch ihre formale Dekonstruktion eine innere Zerrissenheit und verweisen auf die unvermeidlichen und nicht zu verdrängenden Wahrheiten, die in unbewussten Tiefen unserer Seele verborgen sind. Der Künstler visualisiert auf eine poetische Art und Weise, was im Verborgenen in jedem von uns zu existieren scheint und lässt die Radikalität unserer Imagination zum Bestandteil seiner Arbeit werden. |