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Rainer Maria Rilke, Frühes Gedichtmanuskript, 1896

Rainer Maria Rilke, Frühes Gedichtmanuskript, 1896

Rilke, Rainer Maria, Lyriker, Erzähler und Übersetzer (1875-1926). Eigh. Gedichtmanuskript mit Widmung u. U. "René M. Rilke" auf einer Postkarte. 1 S. (Prag) 11.V.1896.

Losnummer: 2538


Frühes Gedicht des Zwanzigjährigen (das erst in neuerer Zeit entdeckt wurde), auf einer Postkarte an den zuvor mit einem Gedichtband hervorgetretenen Jurastudenten Carl von Arnswaldt (1869-1897) in Göttingen: "Groß ist die Menge derer, die da ringen / Ob ihnen auch zum Sieg die Kraft gebricht; / Allein dem Dichter von den 'Schmetterlingen' / Dem sag' ich's herzlich offen ins Gesicht: / Wem seine Seele solche Lieder spricht, / Der frevelt, will er sie zum Schweigen zwingen. - Ihm ward Gesang durch höhere Befehle / Und den Verächter trifft der Gottheit Zorn ..." (insgesamt 12 Zeilen). - Darunter die Widmung: "Dem lieben hochverehrten Dichter C. v. Arnswaldt mit Dank für seinen Brief und der Bitte auch Grafen H. für den 'Bund' zu interessieren, worauf ich genannten Schriftsteller selbst auffordern werde ...". - Gemeint ist der wohl mehr erstrebte als ernsthaft projektierte "Bund der wahrhaft Modernen", als dessen Mitglied Rilke sich auch Arnswaldt wünschte. Anfang des Jahres hatte Carl von Arnswaldt gemeinsam mit seinem ehemaligen Leipziger Kommilitonen, dem später als Völkerrechtler berühmt gewordenen Albrecht Mendelssohn Bartholdy (1874-1936), den Gedichtband "Schmetterlinge" herausgebracht, auf den Rilke im April mit einer lobenden Besprechung in der Zeitschrift "Jung-Deutschland und Jung Elsaß" hingewiesen hatte. In dem von Rilke erwähnten Brief muß Arnswaldt Zweifel am eigenen dichterischen Vemögen geäußert haben; wenn Rilke in seinem Gedicht nicht nur diese Zweifel ausräumt, sondern den Autor ermuntert, ja es ihm zur Pflicht macht, seiner Berufung zu folgen, gibt er auch zu erkennen, daß Rilke, der an Jahren Jüngere, sich dieser Berufung bereits gewiß ist. - Etwas fleckig und leicht geknittert. - So früh sehr selten. - Beiliegend 3 Briefe mit Umschlägen von Albrecht Mendelssohn Bartholdy an Carl von Arnswaldt und 1 Gedichtmanuskript einer Gräfin Keyserlingk (Breslau 1915), wohl auch für Carl von Arnswaldt bestimmt. - Diese Briefe mit Faltenrissen. - Rilke siehe auch unter "Balthus" im Kapitel "Bildende Kunst".


Veranstaltungshinweise:

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Schätzpreis: 5.000,-  EURO

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