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NEUMEISTER lädt am 24. September 2025 zu einer herbstlichen Entdeckungsreise durch fünf Jahrhunderte Kunst ein. Von gotischen Skulpturen und Renaissance-Gemälden über expressionistische Intimität bei Franz Marc und Max Beckmann bis zu Eschers surrealem Spiel mit der Wirklichkeit entfaltet sich eine spannende Vielfalt künstlerischer Handschriften.
Erlesene Arbeiten der Klassischen Moderne treffen auf barocke Bildwelten, auf Designikonen des 20. Jahrhunderts und auf eindrucksvolle Skulpturen zwischen Renaissance-Zitat und modernem Aufbruch. Eine Auktion voller Kontraste – und voll leiser wie kraftvoller Momente.
Kunsthandwerk und Antiquitäten: Selbstbewusste Siegerpose
Aufrecht und nach vorne blickend, den Kopf erhoben, steht David in leichtem Ausfallschritt. Seine Rechte ist auf die Hüfte gestützt, die locker herabhängende linke Hand umschließt einen kleinen Stein. Zwischen seinen Beinen liegt das abgeschlagene Haupt des besiegten Riesen Goliath. Ein selbstbewusster, überlegener Sieger. Die Marmor-Skulptur David ist ein um 1871-1873 geschaffenes, aber erst 1989 bekannt gewordenes Frühwerk Adolf von Hildebrands (1847- 1921), das bereits wesentliche Charakteristika seiner späteren Werke zeigt.
Treffend beschrieb die Kunsthistorikerin Sigrid Esche-Braunfels Adolf von Hildebrands David: „Die Originalität des Werkes, seine künstlerische und handwerkliche Qualität, die souveräne Modellierung und Ausarbeitung des Knabenkörpers, die gestalterische Verwirklichung der Intention, diesen Knaben in seinem Selbstbewusstsein unmittelbar nach der Tat überzeugend darzustellen, sein in Mund-, Kopf- und Körperhaltung noch sichtbares, leicht trotziges Rechtfertigungsbedürfnis zu veranschaulichen, zeigt Meisterschaft, wie sie Hildebrand seit seinem dritten Lebensjahrzehnt in allen Arbeiten erweist."
Eine Vase für Venini
Fulvio Bianconi, 1915 in Padua geboren, machte sich zunächst als Grafikdesigner in Mailand einen Namen, bevor er nach dem Zweiten Weltkrieg nach Murano kam und von Paolo Venini als Glasdesigner entdeckt wurde. Gemeinsam feierten sie große Erfolge, etwa 1948 auf der Biennale von Venedig und mit Serien wie den „Pezzato“- und „Fazzoletti“-Vasen. Trotz mancher Widerstände wegen seiner unkonventionellen Entwürfe arbeitete Bianconi auch erfolgreich mit anderen Glasmanufakturen wie Cenedese, Vistosi und Seguso Vetri d’Arte. Seine Werke wurden international ausgestellt und mit bedeutenden Designpreisen wie dem Compasso d’Oro ausgezeichnet. Bis zu seinem Tod 1996 blieb er sowohl als Glas- als auch Grafikdesigner aktiv und betrieb ein eigenes Atelier in Mailand. Im September kommt bei NEUMEISTER eine seltene Glasvase "A macchie" zum Aufruf, die Fulvio Bianconi 1950 für Venini schuf, ein hell strahlendes Glaskunstwerk, verschmolzen mit einer Krabbe in dunklem Violett.
Noble Sale: Kunstschätze aus dem Hause Sachsen-Coburg und Gotha
Erlesene altmeisterliche Gemälde, kostbares Mobiliar des frühen
19. Jahrhunderts und kunsthandwerkliche Raritäten: Am 24. September 2025 versteigert NEUMEISTER exquisite Kunstschätze aus dem Hause Sachsen-Coburg und Gotha. Das außergewöhnliche Konvolut umfasst ca. 30 Positionen. Mit 20 Lots entfällt zwei Drittel der Einlieferung auf altmeisterliche Gemälde, die eine Zeitspanne von der Renaissance bis ins 19. Jahrhundert abdecken. Highlights sind ein Männerbildnis aus dem Umkreis von Jacopo Tintoretto (1518 – 1594) sowie „Ritter in einer Landschaft (Philistergruppe)“ und „Schmerzensmann“ von Lucas Cranach d. Ä. (1472 – 1553) und Werkstatt. Aus der Nachfolge des großen Meisters stammen weitere Porträts.
Hinreißend ist das Gemälde einer liegenden Venus, dessen spannende Provenienz unsere Experten in detektivischer Kleinstarbeit und im intensiven Austausch mit internationalen Spezialisten recherchiert haben. Kunstliebhaber, die den nötigen Platz für dieses großformatige Prachtstück haben, werden sich die Chance nicht entgehen lassen und bei NEUMEISTER um die Gunst der Liebesgöttin werben. Eine ganz besondere Kostbarkeit stellt auch das Gemälde eines Kircheninterieurs von Dirck Christianensz. van Delen (1605–1671) dar. „Reiter im Gebirge mit Beerenverkäuferin“, das jüngste Bild der Einlieferung, ist eine Kooperationsarbeit der Künstler Carl Triebel (1823 – 1885) und August von Rentzell (1810 – 1891). Klein, aber sehr fein ist das Repertoire im Bereich des Kunsthandwerks, wo unter anderem kostbare Empire-Möbel und historische Tapisserien zum Aufruf kommen. Die Herzen von Sammlern entflammen dürften zwei, um 1815 in Paris entstandene Kandelaber-Paare, eines davon (mit Sockel) über zwei Meter hoch.
Bei den zum Aufruf kommenden Objekten handelt es sich um künstlerisch bedeutsame Einzelwerke. Weil diese für das Haus Sachsen-Coburg und Gotha, das Kunst seit Jahrhunderten sammelt, aber nicht identitätsstiftend sind und die Einzelwerke keinen inneren Sammlungszusammenhang aufweisen, hat die Stiftung der Herzog von Sachsen- Coburg und Gotha’schen Familie nach sorgsamer Prüfung beschlossen, sich von einigen wenigen Werken zu trennen.
„Die Versteigerung steht am Ende einer über zehn Jahre währenden Geschäftsbeziehung mit S.H. Prinz Andreas von Sachsen-Coburg und Gotha und seinem Sohn Erbprinz Hubertus von Sachsen-Coburg und Gotha. „Ich bedauere zutiefst, dass Prinz Andreas am 3. April 2025 verstorben ist und den erfolgreichen Abschluss der über lange Zeit geführten vertrauensvollen Gespräche und Abwägungen mit NEUMEISTER nicht mehr begleiten kann – lagen ihm die Kunstobjekte und deren öffentlichkeitswirksame Präsentation in den Schlössern doch immer sehr am Herzen. Umso mehr erfüllt es mich mit Dankbarkeit, dass Prinz Hubertus von Sachsen-Coburg und Gotha als neues Familienoberhaupt – und langjähriger Leiter der Stiftungsverwaltung – das gemeinsame Projekt trotz des schmerzlichen Verlustes im Sinne seiner Familie zu einem guten Ende gebracht hat“, so Katrin Stoll, geschäftsführende Gesellschafterin bei NEUMEISTER.
Gemälde und Graphik 15. bis 20. Jahrhundert: Das Leuchten des Jesuskindes
Der flämische Maler Bartholomäus Spranger (1546-1611), von Kunstgeschichtlern wegen seiner gekonnten Interpretation italienischer Meister gerne als Hauptmeister des Romanismus tituliert, gehörte zu den angesehensten Malern seiner Zeit. Allegorische und mythologische Bilder im manieristischen Stil prägen sein Werk. Ganz in dieser Tradition steht das Gemälde "Die Ruhe auf der Flucht nach Ägypten", das in Sprangers Nachfolge von einem unbekannten Künstler geschaffen wurde. Besonders eindrucksvoll ist die Wiedergabe von Licht und Schatten mit dem Leuchten des Jesuskindes, das von den Gesichtern der Eltern reflektiert wird. Dies und die ausgeklügelte, delikate Farbigkeit lassen das Gemälde als Summe der künstlerischen Entwicklungen des Manierismus erscheinen. In bester Tradition Bartholomäus Sprangers.
Das bedeutende Gemälde ist eines von über 60 Werken aus der Sammlung von Karl Höcketstaller, die im September von der Karl-und-Helga-Höcketstaller-Stiftung bei NEUMEISTER versteigert wird. Der Erlös kommt wohltätigen Zwecken zugute. Die Schirmherrschaft dieser Benefiz-Auktion übernahm Dr. Florian Herrmann, Leiter der Bayerischen Staatskanzlei.
Moderne und Contemporary Art: Kolbes Torso
Georg Kolbe schuf nur wenige Torsi, umso außergewöhnlicher ist sein „Somali Torso“, den NEUMEISTER im September versteigert. Von der Arbeit gibt es fünf Güsse, von denen nur einer zu Lebzeiten des Künstlers entstand (1920). Der frühe Guss befindet sich in der Staatlichen Sammlung Dresden und war 1946 aus Privatbesitz erworben worden. Die vier posthumen Güsse befinden sich unter anderem im Städtischen Museum Mönchengladbach, als Leihgabe des Georg Kolbe Museums in der Kunsthalle Emden und im Berliner Privatbesitz, aus dem vorliegende Skulptur zu uns kam.
Georg Kolbe wollte von einer kleinen Ganzfigur aus dem Jahr 1912 vermutlich eine lebensgroße Fassung ausführen – die Spur des rechten Unterarmes ist am Rücken noch erkennbar. Der Künstler entschied sich jedoch dazu, die Figur zu torsieren. Und so nahm er von der lebensgroßen Ganzfigur „Somali“ den Kopf mit Hals ab, trennte die Oberarme ab und entfernte das Geschlechtsteil. Die naturalistisch wirkende Ganzfigur erhielt dadurch einen völlig anderen Charakter: Die Konzentration liegt nun auf dem aus den gekreuzten Beinen schlank aufwachsenden Rumpf, dessen Fragilität durch die Halsöffnung
betont wird.
Scheue Rehe
„Ich durchstreife die ganze Umgebung allein, nur mit meinem kleinen Hund Trine als fröhlichem Begleiter, sehe Städte, Leute und Länder, und was mir gefällt, das halte ich fest in meinem Gedächtnis und auch in meinem Skizzenbuch, was sich davon dem diese Stifte fügen will“, schreibt Franz Marc (1880-1916) am 2. August 1898 in einem Brief an den befreundeten Theologen und Germanisten August Caselmann – ein Beleg dafür, dass der berühmte Expressionist und Mitbegründer des "Blauen Reiter" schon früh viel gezeichnet hat. Insgesamt 33 seiner Skizzenbücher sind gesichert bekannt, das älteste datiert 1904/05. Überliefert sind auch 19 Skizzenbücher aus den Jahren 1904 bis 1910, von Maria Marc von I bis XIX nummeriert. Besonders produktiv war Franz Marc zwischen 1908 und 1910, allein in dieser Zeit entstanden 14 Skizzenbücher. Leider sind die meisten Zeichnungen aus Franz Marcs Skizzenbüchern als Einzelblätter über die ganze Welt verstreut. So auch seine Bleistiftstudie von zwei scheuen Rehen, die NEUMEISTER im September versteigert. Die auf festem, bräunlichem Karton aufgebrachte Zeichnung trägt auf der Rückseite einen Nachlassstempel mit handschriftlicher Bestätigung in Bleistift von Maria Marc.
Ich, Beckmann
Im Laufe seines Lebens schuf Max Beckmann (1884-1950) zahlreiche Selbstbildnisse. Eines dieser bedeutenden Porträts wird nun bei NEUMEISTER in der September-Auktion aufgerufen. Das ausdrucksstarke, ca. 1918 entstandene Selbstbildnis zeigt den Künstler in Frontalansicht, im Hintergrund sind Hausgiebel zu erkennen.
Einsamer Heldt
Das Werk "Die Panke fliesst durch Berlin" aus dem Jahr 1930 vereint Stadtansicht, Fensterbild und Stillleben – ein Motivkomplex, den Werner Heldt vielfach variierte. Es zeigt seine Geburtsstadt Berlin, die einen zentralen Schwerpunkt in seinem Oeuvre bildet. Im Vordergrund des Gemäldes befindet sich eine Fensternische mit einer dunkelgrauen Maske auf dem Fensterbrett, deren verzerrter Ausdruck die melancholische Grundstimmung des Bildes unterstreicht. Im Hintergrund eröffnet sich der Blick auf eine kühle, menschenleere Stadtszenerie mit streng geometrisch angelegten Wohnhäusern. Vom unteren Bildrand aus fließt die Panke in die Komposition hinein. Die gedeckte, überwiegend dunkle Farbpalette und das Fehlen menschlicher Figuren verleihen dem Werk eine Atmosphäre von Einsamkeit. Das Gemälde ist ein charakteristisches Beispiel für Heldts Frühwerk und zeigt bereits deutlich seine eigenständige künstlerische Handschrift.
Fescher Escher
Es ist ein bisschen wie bei Harry Potter: Eine Reihe von Treppen kreuzen sich in einem labyrinthartigen Innenraum. Das 1953 von Maurits Cornelis Escher (1898-1972) geschaffene Werk "Relativity" ist eines der beliebtesten Bilder des niederländischen Künstlers. Auf den ersten Blick scheinen die Treppen einen glaubwürdigen, illusionistischen Raum darzustellen, aber bei näherer Betrachtung erkennt man, dass sie sich in unmöglichen Winkeln treffen. Tatsächlich handelt es sich bei der von den drei Haupttreppen gebildeten Form um eine berühmte „unmögliche Form“, das sogenannte "Penrose-Dreieck". Was diesen Druck so faszinierend macht, ist die Art und Weise, wie Escher diese geometrische Kuriosität als Ausgangspunkt nimmt, um nicht nur eine unmögliche Form, sondern auch eine völlig unmögliche Welt mit mehreren gleichzeitigen Ausrichtungen der Schwerkraft zu schaffen. Eine bezaubernde Welt, deren „Realität“ sich je nach Betrachtung ändert.
Freundliche "Ghosties"
Mit großen schwarzen Augen blicken uns fünf Figuren an. Ihre Körper sind wie mit dem Lineal gezogen in schwarzer Tusche umrissen. Die Ausgestaltung der Körper ist hingegen mit locker gesetzter Aquarellfarbe in Blau und Schwarz gehalten. Die Gesichter – Kreuze mit zwei Punkten – strahlen eine kindliche Schlichtheit aus. Hinterfangen ist die Szene von diffusen grünen Farbflecken, die die Figuren dynamisch miteinander verbinden. Mit seinen in den 1950er Jahren entstandenen "Ghosties", die Lyonel Feininger (1871-1956) häufig an seine Freunde und Familie verschenkt, knüpft der Künstler an eine Formenwelt an, die er als Illustrator und Zeichner von Karikaturen entwickelt hat. Sind seine frühen Figuren dynamisch und raumbeherrschend, so wirken die späten "Ghosties" eher fragil. Es sind freundliche Geister, denen er hier mit Witz Gestalt gegeben hat und die im Alterswerk des Künstlers einen wichtigen Platz einnehmen. Das Aquarell "Ghosties" (1955), das im September von NEUMEISTER versteigert wird, stammt aus der Familie des Architekten und Designers Richard Riemerschmid.
Schmuck: Hochkarätiges für den Herbst
Turmaline in strahlendem Grün, ein azurblauer Aquamarin von über 18 Karat und ein natürlicher Rubin aus Madagaskar von seltener Größe. Ein klassischer Solitärring mit einem fast 5-karätigen Brillanten, Tahiti-Perlenketten und eine prächtige Midway-Korallenkugelkette. Dann als Highlight ein Collier und Ohrringe mit Turmalinen von zusammen ca. 295 ct. und Diamanten. Die Schmuck-Auktion wird die Augen von Freunden funkelnder Edelsteine zum Leuchten bringen. Und da die Schätzpreise gewohnt moderat angesetzt sind, bietet sich hier einmal mehr die Gelegenheit, echte Schnäppchen zu machen. Schöner als in Schmuck kann man Geld nicht anlegen.
Auktion bei NEUMEISTER am 24. September 2025
Termine
14 Uhr Kunsthandwerk und Antiquitäten
ca. 14.15 Uhr Noble Sale
ca. 15 Uhr Graphik und Gemälde 15. – 20. Jh.
ca. 16.30 Uhr Moderne. Contemporary Art
ca. 17 Uhr Schmuck
Besichtigung
18. – 22. September 2025
Donnerstag, Freitag, Montag 10 – 17 Uhr,
Samstag/Sonntag 10 – 15 Uhr
Katalog
ab 26. August 2025 online
Online bieten
INVALUABLE, LOT-TISSIMO, DROUOT |