Losnummer: 1032
Es wird angenommen, dass Karel Dujardin bei dem Haarlemer Landschaftsmaler Nicolaes Berchem studierte und laut Arnold Houbraken sein talentiertester Schüler wurde. Möglicherweise reiste er kurz danach nach Italien. Auf jeden Fall aber war er Mitte der 1670er Jahre dort, nachdem er sich den Bentveughels angeschlossen hatte, einer Gruppe meist holländischer und flämischer Maler, die in Rom tätig waren, wo er wegen seiner Gesichtsbehaarung den Spitznamen Bokkebaart ('Ziegenbart') erhielt. Gegen 1650, möglicherweise auf der Rückreise von Italien, wird er in Lyon und Paris erwähnt, bevor er 1651 wieder in Amsterdam eintrifft. Er war ein vielseitiger Künstler, der Porträts, Historienbilder und vor allem italienische Genreszenen schuf, die ihm bleibenden Ruhm einbrachten.
Jennifer Kilian war vorliegendes Gemälde nur über eine Beschreibung des Kunstsammlers François-Xavier de Burtin aus dem Jahr 1808 bekannt. Sie hat es als solches in ihr Werkverzeichnis zu Karel Dujardin aufgenommen. De Burtin beschreibt das Bild als eines der besten Werke des Malers. Es zeugt von Dujardins herausragender Fähigkeit, atmosphärische Stimmungen einzufangen. Evoziert wird das südliche, flirrende Licht Italiens, das sich auf die im Schatten einer Mauer versammelte Figurengruppe legt. Die trägen, in der Hitze dösenden Schafe hat Dujardin sensibel und individuell charakterisiert. Eine Datierung des Werkes in die erste Hälfte der 1650er Jahre wurde vorgeschlagen (siehe H. Grape-Albers, Hannover, 2000, S. 141).
Provenienz
Comte de Nesselrode, 1790. - François-Xavier de Burtin, 1808. - Auktion François-Xavier de Burtin, Brüssel (Godfurneau, Mastraeten), 22.7.1819, Lot 82. - Slg. Dr. Amir Pakzad, Hannover. - Seit 1972 als Leihgabe Dr. Amir Pakzad und 1997-2025 als Leihgabe der Familie Dr. Amir Pakzad an das Landesmuseum Hannover.
Literaturhinweise
F. X. de Burtin: Traité Théorique et Pratique des connaissances qui sont nécessaire à tout amateur de tableaux, suivi d'observations sur les collections publiques et particulières qui existaient en 1808, et de la description des tableaux qui formaient la galerie de l'auteur, Bd. 2, S. 223-25, Nr. 74. - C. Hofstede de Groot: Beschreibendes und kritisches Verzeichnis der hervorragendsten holländischen Maler des XVII. Jahrhunderts, Esslingen/Paris 1907-26, Bd. IX, Nr. 123. - M. Trudzinski: Verzeichnis der ausgestellten Gemälde in der Niedersächsischen Landesgalerie Hannover. Hannover 1980, S. 51. - M. Trudzinski: Verzeichnis der ausgestellten Gemälde in der Niedersächsischen Landesgalerie Hannover. Hannover 1989, S. 61. - H. Grape-Albers: Niederländisches Landesmuseum Hannover. Landesgalerie. Die holländischen und flämischen Gemälde des 17. Jahrhunderts, Hannover 2000, S. 141f., Nr. 46, Farbtaf. XXXVI. - J. M. Kilian: Karel Du Jardin, A Catalogue Raisonné, 2005, Nr. D57, S. 252f. (o. Abb.).
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