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Schweizer Kunst
Der Katalog Schweizer Kunst kann mit zahlreichen Highlights aufwarten und ist in seiner qualitativen Dichte aussergewöhnlich! Das teuerste Objekt der Auktion ist mit einer Schätzung von 1 000 000–1 500 000 CHF der in jeglicher Beziehung herausragende Piz Corvatsch von Ferdinand Hodler. Im Spätsommer 1907 entstanden, ist das Gemälde eine von nur sieben Engadiner Landschaften von Hodler. Sie ist ein starkes Sinnbild von Hodlers Vorstellung von Grösse und Ewigkeit.
Selten konnte in einer Auktion eine gleichbedeutende Gruppe von Werken Félix Vallottons angeboten werden. Gleich vier Ölgemälde aus verschiedenen Schaffensphasen werden gezeigt: Femmes portant des corbeilles à Marseille (350 000–550 000 CHF) ist eine wunderbare, grossformatige Strassenszene von 1901, in deren intensiver Farbigkeit Vallotton auf sein malerisches Repertoire der Nabis-Zeit zurückgreift. Im Bild Environs de Dinan (120 000–160 000 CHF) zeigt Vallotton eine poetische Sicht auf die kleine Stadt, bei welcher es nicht um topografische Abbildung, sondern um atmosphärische Erfahrung geht. Le Jura et le Léman (60 000–80 000 CHF) ist eine seiner seltenen Ansichten des Genfersees, welche durch ihre Feinheit und fast ornamentale Aufteilung Vallottons Auseinandersetzung mit japanischen Holzschnitten zeigt. Anémones und Tangara schliesslich ist eines der unübertroffen plastischen Stillleben, mit denen er die ganze Richtung der Neuen Sachlichkeit beeinflusst hat.
Von Giovanni Giacometti können wir in dieser Auktion ebenfalls gleich mehrere bedeutende Werke anbieten. Im grossformatigen Landschaftsbild Capolago (120 000–160 000 CHF) preist der Künstler mit brillanter Farbigkeit Licht und Landschaft seines geliebten Engadins an. Am Brunnen (100 000–150 000 CHF) zeigt Giacometti als einer der grossen Wegbereiter der Schweizer Moderne. Er spielt darin mit Farben und Pinselduktus und arbeitet mit fast abstrakten Elementen. Auch zwei seiner virtuosen Aquarelle – ebenfalls Landschaften des Oberengadins – werden im Katalog gezeigt.
Zwei weitere herausragende Landschaften des Oberengadins stammen von Clara Porges. Ihre strahlenden frühen Hauptwerke Maloja Richtung Bergell (80 000–120 000 CHF) und Fuorcla Surlej (40 000–60 000 CHF) gehören zum Schönsten und Besten, was diese Künstlerin geschaffen hat.
Teil unserer Auswahl sind neben einer grossen Anzahl von Papierarbeiten auch zwei Ölgemälde von Ernest Biéler: Das erste ist das wunderschöne, frühe Porträt von Hélène Viollier-Annevelle (80 000–120 000 CHF). Es zeigt die Frau des Genfer Künstlers Auguste Viollier und wurde im Garten der Sommerresidenz der Familie am Genfersee gemalt und hing später in ihrem Haus in Cologny. Das zweite, das Porträt von Julia Scheller-Erni (50 000–70 000 CHF), ist eines seiner typischen, fast ornamentalen Bildnisse.
Daneben finden sich im Katalog Werke von Cuno Amiet, ein Aquarell von Le Corbusier sowie Gemälde von Albert Anker, Marius Borgeaud, Rodolphe-Théophile Bosshard, Gustave Buchet und anderen wichtigen Schweizer Malern.
Internationale Kunst vor 1900
Als erste Objekte dieses Katalogs angeboten und gleichzeitig durch einen eigenen Katalog aufgearbeitet und präsentiert, werden drei wundervolle Stundenbücher, die von grösster kulturhistorischer Bedeutung und überragender Qualität sind: Das erste Stundenbuch, (400 000–600 000 CHF), stammt von einem Maler, der als "Meister der Genter Privilegien" bekannt ist und einen ausgeprägten Sinn für Farben hat. Die 18 grossen halbseitigen Miniaturen, werden von reich illuminierten Bordüren eingefasst, welche Jacquemart Pilavaine zugeschrieben werden.
Das zweite Manuskript, (130 000–160 000 CHF), ist ein Stundenbuch, das in Lyon gemalt wurde und ebenfalls das Ergebnis der Zusammenarbeit zweier Künstler ist, die Ende des 15. Jahrhunderts in der Stadt an der Rhône tätig waren. Es handelt sich um den "Maître de Guillaume Lambert", der mit dem "Maître des Alarmes de Mars" zusammenarbeitete. Das Stundenbuch enthält genaue Porträts seiner Auftraggeber.
Das dritte und letzte Stundenbuch schliesslich (90 000–120 000 CHF), das 14 ganzseitige Miniaturen enthält, wurde in Brügge angefertigt und illuminiert. Das Manuskript wurde von einem Mitglied der Familie Spinola aus Genua in Auftrag gegeben: Ein guter Kandidat könnte Paolo Battista Spinola sein, der eine Zeit lang im Dienst des englischen Königs Eduard IV. in Nordeuropa tätig war.
Unter den anderen wichtigen Stücken in diesem Katalog ist diese wunderschöne, kleine Marine von Jan Brueghel dem Älteren besonders hervorzuheben, da der Künstler nur sehr selten Seelandschaften gemalt hat.
Ein kleines Meisterwerk von Giuseppe de Nittis, dem berühmten italienischen Maler, der den Grossteil seines Schaffens in Paris vollbrachte, verdient ebenfalls Aufmerksamkeit. Dieser Künstler ist für seine Genreszenen bekannt, in denen er versucht, das Wesen des Pariser Lebens wiederzugeben, wie wir es in unserem Gemälde Le Boulevard Saint-Michel (80 000–120 000) exemplarisch sehen.
Schliesslich präsentieren wir zwei Zeichnungen von Alfred Kubin, die perfekt die phantasmagorische Welt des österreichischen Künstlers illustrieren, in welcher Erotik, Satanismus, die Welt der Hexen und Monster aufeinandertreffen. Fanatismus und Das schlimmste Geschenk gehören zu Kubins bedeutenden Frühwerken und wurden damals in der Berliner illustrierten Zeitung (1903) und in Das Leben (1906) publiziert.
Online Only Auktion
28. März bis 8. April 2022 mit Objekten zwischen 80 und 3 000 CHF
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