Losnummer: 1078
Provenienz:
Privatsammlung Wiesbaden.
Die in Düsseldorf ansässige Malerin Emilie Preyer steht mit ihren Blumen- und Früchtestillleben eng in der Tradition Ihres Vaters Johann Wilhelm Preyer, einem der bedeutendsten Stilllebenmaler der Düsseldorfer Malerschule.
Schon früh wurde sie von ihm künstlerisch ausgebildet und erhielt im Anschluss an die väterliche Ausbildung privaten Unterricht an der Düsseldorfer Akademie, deren Studium Frauen offiziell verwehrt blieb. So erhielt sie Unterricht vom Historienmaler Heinrich Mücke sowie vom Landschaftsmaler Hans Gude. Schnell avancierte die junge Malerin zur anerkannten Künstlerin und bewies bereits im Alter von 21 Jahren, dass sie die vom Vater erlernten Grundlagen im Hinblick auf Komposition, Maltechnik und Kolorit beherrschte. Studienreisen nach Dresden, Antwerpen sowie Holland bereiteten sie auf die darauffolgenden Akademieausstellungen vor. Neben vorbereitenden Zeichnungen und Aquarellen einzelner Blüten, Blätter und Früchte umfasst das Oeuvre der Malerin hauptsächlich Stillleben mit Blumen oder Früchte. So sind es stets Trauben, Pflaumen, Pfirsiche, zuweilen ein Trinkgefäß oder Nüsse, die in variierender Kombination auf einer Marmorplatte oder einem drapierten Tischtuch im Werk der Künstlerin wiederkehren.
Auch das uns vorliegende Gemälde besticht durch ein mit sorgfältiger Detailbehandlung ausgeführtem Arrangement aus Früchten. Auf einer Marmorplatte arrangierte die Künstlerin eine Früchtekomposition, bestehend aus Pfirsichen, Pflaumen und Weintrauben, umgeben von drei detailliert widergegebenen Blättern. Preyer konzentriert sich bei dem feinmalerisch ausgeführten Werk vor allem auf die detailgetreue Wiedergabe der Gegenstände. Besondere Meisterschaft entwickelt sie in der Darstellung der verschiedenen Stofflichkeiten: die kühle Glätte des Marmors im Gegensatz zur pelzigen Haut der Pfirische. Mittels verschiedenen Elemente, wie beispielsweise der lebendigen Fliege, den an den Früchten haftenden Wassertropfen oder den teilweise schon vertrockneten Blättern, wird die unmittelbare Naturnähe suggeriert, aber gleichsam die eintretende Vergänglichkeit evoziert.
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