Das Stuttgarter Auktionshaus Yves Siebers wird im Herbst zur zweiten Auflage der Spezialauktionen „Alte Kunst und Antiquitäten“ und „Moderne Kunst und Design“ starten. Über drei Tage, vom 26. bis 28. Oktober 2016, werden insgesamt über 4000 Lose angeboten werden.
In der Auktion 61 präsentiert das Auktionshaus klassische Sammelobjekte. Antiquitäten vom Barock bis zum Jugendstil findet man bei der Sparte Möbel und Einrichtungen, so auch eine Rokoko-Kommode mit bombierter Front in Nussbaumfurnier für das Limit von € 1600 (Los 1351) und eine feine Schminkkonsole im höfischen Empirestil für moderate € 1500 (Los 1542). Der 1899 in London hergestellte Stellspiegel mit floralem Silberbeschlag auf dem Schildpattrahmen unter Los 1112 könnte dieses Möbel gut ergänzen (Limit € 1000). Spitzenstück der Sparte Varia ist mit einem Startpreis von € 5000 die im späten 18. Jahrhundert wohl in Frankreich gearbeitete goldene Dose, dessen scharnierter Deckel das emaillierte Bild Amors mit Pfeil und Bogen ziert (Los 1038). Bei der großen Sammlung wertvoller Füllfederhalter und Schreibgeräte berühmter Hersteller wie Montblanc wird man auch für den Gebrauch etwas finden, da fast alle Lose unlimitiert angeboten werden können. Filigrane Handwerkskunst leisteten die Uhrmacher, Gold- und Silberschmiede, deren Wand- und Tischuhren, Taschen- und Armbanduhren sowie Schmuckstücke des 19. und 20. Jahrhunderts offeriert werden. Barocke Sonnenuhren von Macquart, Paris und einem weiteren französischen Hersteller sowie von den Augsburger Meistern Johann Martin und Johann Norbert Hölderich können ab € 500 bis € 1500 ersteigert werden (Lose 2001 bis 2004). Eine St. Petersburger Tischuhr in 84er Silber mit der versilberten und vergoldeten Figur einer lesenden jungen Frau aus der Zeit um 1886 können die Bieter ab moderaten € 400 erwerben (Los 2032). Historische Silberbestecke, Porzellanfiguren und Service berühmter Manufakturen wie Meissen, Nymphenburg und KPM, vielschichtige Gläser, Bücher und Militaria gehören wieder zum Angebot bei Yves Siebers Auktionen.
Aus Privatsammlungen der Region wurden Gemälde, Grafiken und Skulpturen zur Auktion eingeliefert. Die „Zitherspielerin“ des Tiroler Malers Franz von Defregger (Los 2849) kann ab € 3000 beboten werden. Das in Öl auf Holz ausgeführte Werk „Badende Kinder in einem Teich am Waldrand“ wurde 2005 aus der Sammlung Georg Schäfer I ersteigert und wird nun für € 8000 offeriert (Los 4629-2). Eine Rarität sind Werke des Malers Christian Ruben, der in Düsseldorf und München studiert hatte und seit 1841 als Direktor die Geschicke der Prager Akademie und seit 1852 der Akademie in Wien leitete. Die „Nächtliche Überfahrt“, bei der das Boot eines schlafenden Fischers im Vollmondschein von Nereiden umspielt wird, sollte den Interessenten € 10000 wert sein (Los 2876).
Mit einer römisch antiken Marmorbüste wird die Skulpturen-Sparte eröffnet (Los 2590, Limit € 2200), in der auch holzgeschnitzte Heiligenfiguren aus Renaissance, Barock und Rokoko sowie Bronzene Kunstwerke für die Sammler zum Gebot stehen. € 1000 ist der Ausrufpreis für einen sehr fein in Elfenbein geschnitzten Korpus Christi aus der Zeit um 1800 (Los 2606), der für das bronzene „Blinde-Kuh-Spiel“ von sieben weiblichen Akten der Yvonne Serruys beträgt € 5700.
Die Sammler von Blechspielzeugen, Modelleisenbahnen, Puppen und Puppenstuben erwartet ein umfangreiches Angebot von Kleinserienherstellern und Märklin in Spur H0 über Käthe-Kruse-Kinder bis zu Miniaturmöbeln der Firma Rock & Graner.
Ja, selbst die Genießer alter Weine und Spirituosen können im Katalog 61 fündig werden. Weine und Champagners berühmter Provenienzen wie Haut-Médoc, Bordeaux, Bourgogne, Dome Prignon, Tattinger, Louis Roederer und Jacques Copinet wurden moderat limitiert. Die ca. 200 Flaschen historischer Whiskys aus einer süddeutschen Privatsammlung werden für Limite bis € 1500 zur Versteigerung aufgerufen. Zwei Magnum-Flaschen Cognac „Grand Fine Champagner“ aus dem frühen 20. Jahrhundert sollten mindestens einen Zuschlag von € 2000 erzielen.
In China, in den vergangenen drei Jahrhunderten wurden die Cloisonné-Doppelvase mit detailreichem Vogel- und Floraldekor, ein bronzenes Räuchergefäß im Taotie-Stil und eine große Rotlackvase mit reliefierten Architektur- und Figurenszenen produziert, die nun für Limite von € 1500 bis € 2000 zum Aufruf kommen (Lose 438, 525 und 498). Los 407, eine aus acht Einzelstücken gesteckte, vergoldete Bronzestatue des stehenden elfköpfigen Avalokiteshvara mit 42 Armen wurde im Tibet/Nepal gegossen. Die fast 300 Figuren, Porzellane und Kleinantiquitäten aus China, Japan u.a. asiatischen Gebieten runden das internationale Angebot ab.
In dem Spezialkatalog „Design und moderne Kunst“, Auktion 62 werden die Bieter mit ca. 400 Positionen das bisher umfangreichste Angebot an Möbeln, Einrichtungs- und Kunsthandwerkobjekten berühmter Entwerfer wie Schütte-Lihotzky, Perriand, Panton, Kastholm, Bertoia, Platner, Knoll, Noguchi, Ferrari, Eiermann, Saarinen, Nelson, Wegner, Magistretti, Eames, Jacobsen, Mogensen, Kofoed-Larsen, Wanscher sowie eine große Auswahl dänischer Mid-Century Möbel neben Gemälden, Grafiken und Skulpturen von der klassischen Moderne über Informell und Konkrete Kunst bis zu zeitgenössischen Werken finden.
Ludwig Mies van der Rohes 1927 entworfene Freischwinger „Weißenburg MR-20“ sind ebenso berühmt wie ihre Provenienz, die Fotografin Annie Leibovitz (Los 4806, 2 Stück zus. Limit € 2800). Eine um 1930 entstandene Tischlampe mit kreisrundem Lampenfuß aus Metallblech und zylindrischem Schirm aus cremefarbenem Opalglas wird dem Designer und Goldschmied Wolfgang Tümpel zugeschrieben und kann ab € 8000 beboten werden (Los 4805). Dem schottischen Architekten Mackay Hugh Baillie Scott attribuiert man einen Stuhl und eine Stehlampe aus der Zeit um 1900 (Lose 4941 und 4942). Für das richtige Licht entwarfen in den 1960er Jahren Angelo Brotto die Stehlampe „Nr. 6005“ und Pia Guidetti Crippa eine Pendelleuchte mit drei weißen Opalglas-Kugellampen für die Firma Lumi Mailand, die für € 2800 und € 1200 nun in neue Sammlungen vermittelt werden können (Lose 4851 und 4860). Auch die Designklassiker Lounge Chair „670“ und Ottoman „671“ von Charles und Ray Eames gehören mit Losnummer 4974 zum Angebot. Der Puch-Stuhl des Ron Arad unter Los 4823 wirkt dagegen eher als Kunstobjekt und wird mit € 3800 bewertet. Streng geometrische Formen verwandt Ettore Sottsass für seine Vasenschale „Yemen“, die 2003 von Venini in opakem und farbigem Glas ausgeführt wurde. Die Passion des Stuttgarter Künstlerpaares Ursula und Karl F. Altmann besteht in der Erschaffung von Unikat-Schmuckstücken aus hochwertigsten Materialien. Ihr Anhänger „Pio Enea“ stellt einen Engel dar, der imposante Flügel aus Biwa-Perlen auf Gelbgold 750 trägt (Los 4715, Limit € 7400). Sein „Kaktus“ mit Koralle und Süßwasserperle auf 18-karätigem Gold geschmiedet, ist als Brosche tragbar und als Wandbild in einer Fotocollage montierbar (Los 4714, Limit € 5000).
International bekannte Maler und Grafiker, Bildhauer und Objektkünstler des 20. und frühen 21. Jahrhunderts schufen die 500 Werke, die am 28. Oktober bei Yves Siebers Auktionen neben dem Design ersteigert werden können. Von Professor Willi Baumeister, einem der bedeutendsten Stuttgarter, werden sechs Lithographien und Siebdrucke mit Limiten von € 500 bis € 2500 zum Aufruf kommen. Fünf radierte und lithographierte Informelle Kompositionen von dem deutsch-französischen Künstler Hans Hartung können ab moderaten € 200 ersteigert werden (Lose 4127 bis 4131). Einzelne Zeichnungen und Grafiken von Max Ackermann, Wolfgang Ernst, Fritz Klemm und A. R. Penck, Pablo Picasso, Lothar Quinte, Rupprecht Geiger, Giuseppe Spagnulo u.v.m. stehen den Sammlern zur Auswahl.
Das früheste Gemälde in der Moderne-Auktion malte Friedrich von Keller im Jahre 1910. Eine der bekannten Steinbruch-Szenen „Vier Männer im Steinbruch“ des Professors der Stuttgarter Akademie können Sammler ab € 4000 bebieten (Los 4311). Die jüngsten Bilder wurden in den 1980er/90er Jahren von Künstlern wie Hubertus Giebe, Karin Haslinger und Thomas Neukirch gemalt. Die Spitzenstücke, vier Tempera-Arbeiten von Reinhold Nägele unter den Losen 4382 bis 4385 wurden aus einer Stuttgarter Sammlung der Auktion zur Verfügung gestellt. Die im Exil in den USA 1953 gemalten „Wolkenkratzer New York“ werden mit € 25000 zur Versteigerung aufgerufen, da vergleichbare Szenen nur selten am Kunstmarkt angeboten werden. Das „Strandbad Ascona“ aus dem Jahre 1930 kann ab € 4000 ersteigert werden. Die Werke „Ostern“, 1936 in Murrhardt gemalt, und das Hinterglasbild „Wilde Pferde“ werden mit € 1500 und € 1000 offeriert.
Die Bandbreite in der Sparte Skulpturen reicht von der Renée Sintenis zugeschriebenen Skulpturen und der bronzenen „Ulla“ von Fritz Nuss über die kinetischen Objekte des Hans Geipel bis hin zu den Keramikfiguren des Zeitgenossen Ulli Fürner. Von dem Italiener Georgio Rastelli bietet das Auktionshaus eine kleine Auswahl von sechs Figuren (Lose 4481ff).
Die ganze Vielfalt der Offerten zu besichtigen lädt Yves Siebers Auktionen in Stuttgart vom 21. bis 24. Oktober ein.
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