 Stefan Wewerka. Nahaufnahme
Laufzeit: 10.05. – 01.07.2011
„Ich kann jeden noch so banalen Bau sorgfältig in seine Einzelteile zerlegen und aus genau diesem Material eine wunderbare neue Architektur schaffen.“(Stefan Wewerka, 1968)
LEVY Hamburg freut sich, das umfangreiche Werk des Universalkünstlers und documenta 8 Teilnehmers Stefan Wewerka zu zeigen. Die Ausstellung präsentiert Skulpturen, Möbel, Objekte und Zeichnungen und ermöglicht damit einen konzentrierten Überblick auf sein Œuvre der letzten Jahrzehnte.
Stefan Wewerka, 1928 in Magdeburg geboren, studierte von 1946-50 Architektur (u.a. bei Max Taut)an der Hochschule für Bildende Kunst in Berlin. Zusammen mit Werner Rausch legte er 1948/49 den Grundstein für den Wiederaufbau des Studentenheims Eichkamp. Nach seiner Rückkehr aus Paris (1962-63) arbeitete Wewerka in Berlin im Architekturbüro von Hans Scharoun. Seit den sechziger Jahren betätigt er sich auch als Zeichner, Graphiker, Maler, Bildhauer und Designer. Ende der siebziger Jahre begann seine Zusammenarbeit mit der Firma TECTA, für die er höchst individuelle Möbel entwarf. Berühmt sind vor allem seine Stuhl-Skulpturen, in denen sich bildende Kunst und Design auf unvergleichliche Weise verbinden.
Von der Architektur ausgehend durchzieht sein Gestaltungswille alle künstlerischen Gattungen. Ob ein Stuhl durch einen gezielten Eingriff zur Skulptur wird oder eine von ihm entworfene Skulptur aufgrund ihrer Gebrauchsfähigkeit zum Stuhl, ist gleichbedeutend. Wesentlich ist ihm das plastische Ergebnis. Indem er durch verändernde Eingriffe bekannte Dinge aus ihrer Alltäglichkeit herauslöst und sie gleichzeitig als Entwerfer in den Dienst der Zweckmäßigkeit stellt, betont sein Werk den unauflöslichen Zusammenhang von Kunst und Leben.
Bazon Brock hat Stefan Wewerka treffend als einen „Grossmeister des Antifundamentalismus“ beschrieben, der, „durch Ermunterung der Dinge zur Schieflage, zum Eigensinn und zur blühenden Vieldeutigkeit und Mehrwertigkeit“, über die puristischen Kulturwächter und strengen Designfunktionäre mit Witz triumphierte und sich seinen Platz in der neueren Kunst- und Designgeschichte eroberte.
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