2004 - 2006 Leitung einer Malschule in Zusammenarbeit mit dem Bertha-von-Suttner-Gymnasium , Oberhausen / Administration of a school of fine arts in collaboration with Bertha-von-Suttner-Gymnasium, Oberhausen,
2006 - 2010 Studium an der Kunstakademie Düsseldorf bei Prof. Markus Lüpertz / studies Academy of Fine Arts Düsseldorf with Prof. Markus Lüpertz
2003 - 2008 Messezeichner und Illustrator / illustrator at game fairs
2007 - 2008 Dozent an der Volkshochschule Oberhausen für Comic- & Karikaturzeichnen / associate professor at VHS Oberhausen (adult education college) for comic & caricature
2010 - 2012 Studium an der Kunstakademie Düsseldorf bei Prof. Prof. Katharina Grosse / studies at Academy of Fine Arts Düsseldorf with Prof. Katharina Grosse
2012 Studienabschluss mit Akademiebrief an der Kunstakademie Düsseldorf
Ausstellungen (Auswahl) / Exhibitions (Selection)
2007 Ausstellung in der Factory, Duisburg (E)
2008 Klasse Lüpertz, Trinkaus-Bank, Düsseldorf
2009 Insomnia Alpay Efe, Ausstellungsreihe selektierte Bilder, Factory, Duisburg (E) / Kunstförderpreis Ausstellung in der Kö Galerie, Düsseldorf / Galerie B & B, Ratingen / Künstler der Galerie kunst-raum schulte-goltz+noelte, Essen / index 09 listen to your eyes, kunst-raum schulte-goltz+noelte, Essen
2010 Frische Positionen zeitgenössischer Malerei - Kunstakademie Düsseldorf Klasse Lüpertz, Katholisch-Soziales Institut, Bad Honnef / Highlights zur Kulturhauptstadt, kunst-raum schulte-goltz+noelte, Essen / Korea International Art Fair, Seoul mit / with kunst-raum schulte-goltz+noelte, Essen / Contemporary Art Ruhr mit / with kunst-raum schulte-goltz+noelte, Essen / index 10 listen to your eyes, kunst-raum schulte-goltz+noelte, Essen
2011 Künstler der Galerie, kunst-raum schulte-goltz+noelte, Essen / Alpay Efe legends, kunst-raum schulte-goltz+noelte, Essen (K) (E) / Contemporary Art Ruhr Essen mit / with kunst-raum schulte-goltz+noelte, Essen / Art Fair Köln mit kunst-raum schulte-goltz+noelte, Essen / index 11 painting is the new video, kunst-raum schulte-goltz+noelte, Essen
2011 Künstler der Galerie, kunst-raum schulte-goltz+noelte, Essen / legends, kunst-raum schulte-goltz+noelte, Essen (E) (K) / Contemporary Art Ruhr Essen mit kunst-raum schulte-goltz+noelte, Essen / Art Fair Köln mit kunst-raum schulte-goltz+noelte, Essen / index 11 painting is the new video, kunst-raum schulte-goltz+noelte, Essen
2012 Scriptorum, galerie goltz, Essen / summer journey - Künstler der Galerie, kunst-raum schulte-goltz+noelte, Essen / Art Fair Köln mit kunst-raum schulte-goltz+noelte, Essen / index 12, kunst-raum schulte-goltz+noelte, Essen
2013 Best of Ruhr 2012, Kommunale Galerie Berlin (K) / summer journey - through international artist´s studio, kunst-raum schulte-goltz+noelte, Essen / An Tagen wie diesen, Galerie Filser & Gräf, München / Illusions of Reality, kunst-raum schulte-goltz+noelte, Essen (E) (K) / Art Fair Köln mit kunst-raum schulte-goltz+noelte, Essen / index 13, kunst-raum schulte-goltz+noelte, Essen
2014 work in progress, Städtische Galerie Villa van Delden, Ahaus (E) (K)
(K) - Katalog /Catalogue
(E) – Einzelausstellung / Solo Show
ALPAY EFE
"Illusions of Reality"
Illusions of Reality benennt treffend die Ästhetik der Malerei von Alpay Efe, sowohl des einzelnen Tafelbildes, als auch seines Schaffens allgemein. Sein Atelier ist Bühne sämtlicher Gemälde, keines ist außerhalb entstanden. Wenn Efe Hintergründe der Szenen mit Tüchern abtrennt, erscheinen die improvisierten Details, wie Klebstreifen oder Malutensilien im Gemälde. Erzeugen Maler sonst Illusionen, macht Alpay Efe den Prozess deutlich und malt, was er sieht. Kunst und Leben sind bei ihm keine Parallelwelten, Atelier und Bildhintergrund untrennbar. Zeitgleich entstandene Arbeiten ragen als Zitat in neue Bilder hinein, wie bei props. Charakteristisch für Efe sind die farbigen Lichteffekte, deren künstliche Lichtquelle Efe konsequent abbildet. Die Farben sind nicht klassisch auf der Palette, sondern auf dem Bild gemischt und manchmal als Gestaltungsmittel sichtbar. Spontanität und Jugendlichkeit prägen seine Bilder, wenn Dinge wertunabhängig ästhetisch auf eine neue Stufe gestellt werden. High und Low, teuer und banal stehlen sich nicht die Schau. In Artannes-sur-Indre bei Tours hat Efe das Mannequin für die femme d’or erworben, restauriert und dann die eintausend Münzen der Oberfläche gemalt. Im Gegensatz zur luxuriösen Wirkung der Schaufensterfigur stehen die fast-food-Verpackungen dahinter. Immer sind die Zusammenstellungen spannend, zeigt sich Efe als Intellektueller, als den Tony Cragg ihn beim Akademieabschluss mit Schrödinger‘s cat erkannt hat. Der gemalte Zettel als Schlüssel zum Bild ist inzwischen ein typischer Bestandteil seines Werks, wie auch in King tucan. Sein trompe l‘oeil zeigt genau, was es ist: ein täuschend echtes Bild eines Gemäldes mit Auge. Für andere Gemälde hat sich Efe eigens einen Eisvogel präparieren lassen aber auch Miu, den eigenen Hund gemalt. Bei neuesten Gruppenbildern, wie artificial instant, tritt die Meisterschaft von Alpay Efe besonders deutlich hervor, wenn er die Figuren mit Licht und selbstverständlicher Inszenierung magisch lebendig macht.
„legends“
In herausragender Tafelmalerei schafft der junge Alpay Efe Stillleben, Akte oder Erzählbilder, die sich an der Tradition akademischer Malerei orientieren und die er durch Innovation neu inszeniert. Einzelfiguren und komplexere Szenen seiner Werkreihe legends sind von antiker Mythologie inspiriert. Seine Atelierstillleben in Öl auf gerahmten Holztafeln wirken durch die gedeckte Farbigkeit wie Kabinettbilder alter Meister. Näher betrachtet, betonen seine Arbeiten die Diskrepanz zwischen Alltagskultur und zeitloser Kunstsphäre, wie bei Louis XV-iPad. In seinen beseelten Menschendarstellungen betont Efe die Aktualität mit Straßenkleidung. Seine Figuren zeichnen sich durch lebendige Präsenz aus oder irritieren wie in Secondary Light durch artifizielle Lichtsituationen. In seinen Akten beschränkt Efe die Schilderung eines Körpers oft auf den Torso, auf einen Ausschnitt der Wirklichkeit. So zeigt er den Kopf nur teilweise oder mit geschlossenen Augen, um sich von der Individualität des Models zu entfernen. Auch sind seine Frauen gar nicht ganz unbekleidet, Strümpfe oder Wäsche lassen die Köperdarstellung umso intensiver wirken. Seine lebensgroße Psyche bezieht sich in Pose und Draperie auf Gemälde von Frederic Leighton aus dem 19. Jahrhundert. Mit Ohrsteckern, Manga-Stoff und chinesischem Teaktisch transferiert Efe die Darstellung in unsere Zeit. So locken auch sehr heutige Sirenen als Tripplebild eines Modells in drei Posen, iPod und Kopfhörer sind Referenz ihres unwiderstehlichen Gesangs. Zwei weitere Sirenen umringen einen jungen Odysseus. Der blonde Junge hat die Arme hinter dem Rücken, da er gegen die mythologische Weiblichkeit nichts ausrichten kann. Ein Hauptwerk ist das Goldene Fliess, in dem Alpay Efe wiederum alte Erzählstränge mit dem Heute verbindet, wenn er in seinem Atelier eine junge Asiatin in das sagenhafte Fell hüllt. Wird im Kostümfilm streng darauf geachtet, Zeitgrenzen zu wahren, so sind diese Grenzverletzungen genau dass, was Efe bewusst inszeniert. Dies wird besonders in seinem Selbstportrait deutlich, wenn der Künstler als Ianus mit Lederjacke und Captain America T-Shirt mit dem zweiten Gesicht im Spiegel zu sehen ist und selbst zum Helden seiner neuen Perspektiven auf alte Erzählmotive wird.
Colmar Schulte-Goltz
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Besser werden - der Antrieb des Malers ALPAY EFE
Manchmal wünschte er, er sei älter. Älter als jetzt, älter als 23. Dann wäre er nicht immer der Jüngste. Und sein Alter kein Thema – in Ausstellungen oder auf Vernissagen, dort, wo Alpay Efe seine Bilder präsentiert.
Doch vielleicht ist es die Kombination von Alter, Nationalität, Stil und Talent, die den Oberhausener Maler für Kunstliebhaber interessant macht. Obwohl: Talent, das habe er nicht, meint er. Eine Affinität, ja, die habe er zur Kunst, eine ausgeprägtere Affinität zur Ästhetik als andere vielleicht. Es sind die unscheinbaren Motive, die ihn interessieren: zum Beispiel Menschen, deren Ästhetik sich nicht auf den ersten Blick erschließt. „Ich will nicht die perfekte Schönheit abbilden, sondern das Besondere finden. Das kann der Ansatz eines Lächelns sein, das Licht, die Form.”
Mit der Malerei die eigenen Geschichten erzählen
Seit über zehn Jahren malt Alpay Efe. Jeden Tag. Fünf bis sieben Stunden. Mit 15 Jahren begann er, Auftragsarbeiten zu übernehmen, zeichnete auf Spiele- und Comicmessen anfangs Comics, später Illustrationen. Doch an Illustrationen verlor sich sein Interesse. „Man erzählt Geschichten von anderen Menschen. Ich aber wollte nicht Mittel zum Zweck sein, sondern meine eigenen Geschichten erzählen. Die Malerei war das beste Mittel dafür. Heute male ich figurativ und realistisch mit Ölfarben auf Holz. Das liebe ich, denn das Material hat ganz andere Eigenschaften als eine Leinwand.”
An der Kunstakademie Düsseldorf das selbständige Arbeiten gelernt
„An einem Punkt habe ich meine Leidenschaft ernster genommen, ich wollte meinen mir gesetzten Ansprüchen genügen. Ich wollte besser werden, meine Technik verbessern. Das ist auch heute mein Drive, das war und ist mein innerer Antrieb. Es war also eine logische Konsequenz, dass ich Künstler werde.” Seit 2006 ist Alpay Efe an der Kunstakademie Düsseldorf eingeschrieben, seinen Abschluss als staatlich anerkannter Künstler will er noch machen, aber für seine Kunst und sein Geschäft hat er das nicht nötig. Ohnehin ist das Studium anders als erwartet. „Ich hätte mir gewünscht, eine Art Grundausbildung zu durchlaufen, das Handwerk zu erlernen, ein Wissen über Materialien zu erlangen. Das ist leider nicht geschehen. Was ich aber gelernt habe, ist das selbständige Arbeiten. Ich habe gelernt: Wenn ich etwas will, kann ich es nicht von anderen erwarten, sondern muss selbst dafür Sorge tragen.“
Den Einstieg in die Kunstwelt hat er genommen, wird durch die Galerie kunst-raum repräsentiert und ist durch diese international auf Kunstmessen vertreten, etwa auf der KIAF in Seoul/Korea oder der C.A.R, der Contemporary Art Ruhr in Essen. Im kunst-raum findet auch zum Ende des Jahres eine Einzelausstellung statt.
Das Künstlerleben muss strukturiert sein
Alpay Efe arbeitet viel. Entgegen aller Künstler-Klischees sehr viel. Sein Tag beginnt zwischen fünf und sechs Uhr und besteht aus fest eingerichteten Arbeitszeiten in seinem Atelier: „Ich habe mir meinen eigenen Rhythmus geschaffen, denn Ordnung und Struktur sind wichtig. Romantisch ist das Künstlerleben nicht, sondern es besteht aus viel körperlicher und geistiger Arbeit. Bohème – das war vielleicht mal. Was ich geschafft habe, habe ich durch Ehrgeiz, Fleiß und Energie geschafft. Ideen fließen einem nicht einfach zu. Das fertige Bild macht am Ende nur 20 Prozent der Arbeitszeit aus. Dahinter aber steckt unglaublich viel Arbeit und Zeit: Es müssen Skizzen erstellt, es muss ausprobiert werden, Ideen müssen weiter eingekreist werden, Modelle engagiert und Requisiten organisiert werden. Und bevor man schließlich beginnt zu malen, ist die meiste Arbeit schon getan.”
Trotz aller Arbeit weiß Alpay Efe um seine privilegierte Position. Im Gegensatz zu vielen seiner Kommilitonen kann er von seiner Arbeit leben: „Ich bin sehr glücklich und stolz darauf, das zu machen, was ich immer wollte. So kann es weitergehen. Ich bin sehr positiv und kann es kaum erwarten, morgen früh wieder aufzustehen.“
Text: Sandra Anni Lang / 2010LAB