Johann Wilhelm Preyer gilt heute als bedeutendster deutscher Stilllebenmaler der Düsseldorfer Schule. In die deutsche Kunstgeschichte ging er als überragender Maltechniker, der das Stillleben konkurrenzlos beherrschte, ein. Eine neunjährige Ausbildung an der Düsseldorfer Akademie war die Basis für seine brillante Malkultur. Johann Wilhelm Preyer und Jacob Lehnen ist es zu verdanken, dass um die Mitte des 19. Jahrhunderts Düsseldorf zum führenden Zentrum in der deutschen Stilllebenmalerei geworden ist.
Neben wenigen Ausflügen in die Landschaftsmalerei spezialisierte sich Johann Wilhelm Preyer sehr früh auf das Stillleben. Den größten Teil seines Gesamtwerkes bilden Früchtestillleben, die in einem nicht näher definierten Innenraum aufgebaut sind. Die Früchte werden meist auf einer Marmorplatte zu einer harmonischen Gruppe zusammengefügt. Ein Weinblatt, dass die Komposition überragt und nach oben hin abschließt sowie spiralige Ranken der Weinreben sind ein wesentlicher Bestandteil der kleinformatigen Fruchtstücke von Preyer.
Zeitgenössische Kunstkritiker waren bemüht, das Phänomen der Preyer‘schen Stilleben in Worte zu fassen. "Seine Werke sind unübertroffen", schreibt Friedrich von Boetticher Ende des 19. Jahrhunderts, und diese Einschätzung hat bis heute Bestand.
Mit seinen Früchtestillleben gelangte Johann Wilhelm Preyer auf den Höhepunkt seines künstlerischen Schaffens. Seine Gemälde traten maltechnisch in Konkurrenz zu den holländischen Vorbildern der Barockzeit, die er auf seiner Hollandreise (1835) im Original studierte. In seine eigenen Werken übernahm Johann Wilhelm Preyer zwangsläufig Elemente seiner niederländischen Vorgänger aus dem 17. und 18. Jahrhundert, übersetzte aber deren barocke Inszenierung in die Bildsprache seiner eigenen Zeit. Auf die komplizierten Gedankenspiele der Barockzeit, wie den allegorischen Sinn in der Darstellung von Vergänglichkeits- und Jenseitssymbolen, verzichtete Preyer zugunsten der unverfänglichen Freude am malerischen Bravourstück.
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Pressemitteilungen:
26.09.2011 "Düsseldorfer Malerschule" - Herbstausstellung 2011
24.10.2011 Rückblick: Sonderausstellung Herbst 2011 "Düsseldorfer Malerschule"
08.03.2012 "Neuerwerbungen XXVI" - Frühlingsausstellung 2012
Weitere Publikationen:
Dr. Siegfried Weiß und Hans Paffrath: Preyer. Mit Werkverzeichnissen der Gemälde von Johann Wilhelm Preyer und Emilie Preyer. Wienand, Köln, 2009.
Kunstmuseum Düsseldorf im Ehrenhof und Galerie Paffrath (Hg.): Lexikon der Düsseldorfer Malerschule 1819-1918. Bd. 3. Bruckmann, München, 1998.
Hans Vollmer (Hg.): Künstlerlexikon. Bd. XXVII. Leipzig: Verlag von E.A. Seemann, 1933.
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