In der kunsthistorischen Bewertung ist Hölzel längst als einer der Väter der Moderne und Pioniere gegenstandsloser Malerei anerkannt. Er entwickelt sich als „behutsamer Avantgardist“ stetig bis ins hohe Alter weiter und führt die Kunst an einen Punkt heran, der erst später von anderen aufgegriffen und fortgeführt wird.
Hölzel gestaltet ab 1898 seine Tuscharbeiten erstmals flächenbezogen und verzichtet in der Folge auch bei der Landschafts- und Figurenmalerei zunehmend auf das Konzept einer bildräumlichen Darstellung.
Seit den 1920er Jahren bis zu seinem Tod 1934 beschäftigt sich Hölzel intensiv mit den künstlerischen Möglichkeiten des Pastells. Mit ihrer farblichen Intensität und Leuchtkraft treten sie uns noch heute mit unveränderter Frische entgegen. Ihr prozessuales Entstehen führt deutlich die Dynamik von Hölzels Schaffen vor Augen, das sich Gesetzmäßigkeiten und starren Regeln nicht recht fügen will. Das Pastell wird Hölzel zum Laboratorium der Farbe. Oft werden rhombische Bildstrukturen, die in ihrer Farbharmonie kaleidoskopartig wirken, mit Kreisen und Lineamenten durchsetzt, geometrische Gebilde oder skizzenhaft angelegte Bildkürzel wandeln sich unter seiner Hand zu vernetzten, neustrukturierten Kompositionen. Das Ergebnis ist eine verzweigte Vielfalt von Kontrasten in Größe, Form und Farbe. Die gleichbleibende Dichte der Pigmente der Pastellfarbe gewährt Hölzel die Möglichkeit, die Wirkungen der Farben gegeneinander auszuspielen.
1853 geboren in Ölmütz/Mähren
1874 Studium an der Wiener Akademie
1876 Besuch der Akademie in München
1887 Studienreise nach Paris
1888 Übersiedlung nach Dachau und Einrichtung einer privaten Malschule
1905 Erstes, weitgehend ungegenständliches Bild „Komposition in Rot I“. Berufung an die Königlich Württembergische Kunstakademie
1918 Ausstellung des Hölzelschen Werkes in der Kestner-Gesellschaft Hannover und Gesamtankauf durch Konsul Fritz Beindorff, dem Inhaber der Pelikanwerke Günther Wagner, Hannover. Rücktrittsgesuch von seinem Lehrstuhl an der Stuttgarter Akademie
1919 Versetzung in den Ruhestand.
1920 Beginn der Pastellfolgen
1932 Im Württembergischen Kunstverein Stuttgart werden zum ersten Mal die Pastelle der Spätzeit gezeigt. Auftrag für die Glasfenster im Sitzungssaal der Pelikanwerke Hannover
1934 gestorben in Stuttgart