
Erich Hauser verwendet für seine Skulpturen seit 1962 industriell vorgefertigte Stahlplatten, die er durch partielles Erhitzen biegsam macht und nach dem Prinzip der Montage zusammenschweißt. Während seine vor 1967 entstandenen Arbeiten noch deutliche Bearbeitungsspuren aufweisen, die wie Narben die Oberflächen überziehen, haben die späteren Skulpturen eine polierte, makellose Außenhaut. Hausers Arbeitsmotto hieß von Anfang an: „Wie die Natur arbeiten“. Während seine Mitte der 1960er Jahre entstehenden Arbeiten formal an vegetative Formen, aufplatzende Fruchtkapseln und ineinander verschachtelte Muscheln erinnern, orientieren sich die Skulpturen der Folgejahre überwiegend an der geometrischen Form der Säule. Die jüngeren Arbeiten wiederum wecken Assoziationen an Kristalle und Eissplitter.
Mit seinen Skulpturen veranschaulicht Erich Hauser die Natur als Zusammenspiel von Kräften, ihre mitunter weithin, vor allem vertikal in den Raum ausgreifende Dynamik. Allen plastischen Arbeiten gemein ist eine kubistisch anmutende Zerlegung, ein Verfall beziehungsweise ein Zerbersten. Viele Skulpturen gleichen eingefrorenen Standbildern einer Explosion.
Die Balance zwischen konvexen und konkaven Flächen, harten Kanten und sanften Wölbungen, Schwere und Leichtigkeit, Ruhe und Bewegung, präzisen Formen und spielerischen Elementen verleiht Hausers Skulpturen ihren besonderen Reiz.
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1930 geboren in Rietheim bei Tuttlingen
1945-48 Lehre als Stahlgraveur in Tuttlingen
1964-65 Gastdozentur an der Hochschule für Bildende
Künste in Hamburg
1964, 68, 77 Teilnahme an der documenta in Kassel
1969 Großer Preis der X. Kunstbiennale, Sao Paulo
seit 1970 Mitglied der Akademie der Künste Berlin
1984-85 Gastprofessur an der Hochschule für Künste in Berlin
1986 Verleihung des Professorentitels
1995 Oberschwäbischer Kunstpreis
1996 Gründung der Erich Hauser-Stiftung e.V.
2004 gestorben in Dunningen bei Rottweil
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