
Am 27. Oktober 1960 gründete der französische Kunstkritiker und Kulturphilosoph Pierre Restany (1930 - 2003) in Yves Kleins Pariser Wohnung die Bewegung Les Nouveaux Réalistes. Diese lose Künstlervereinigung, die sich auch 1963 bereits wieder auflöste, umfasste an diesem Abend neben Restany selbst auch Yves Klein und die Künstler Arman (eigtl. Fernandez Armand), François Dufrêne, Raymond Hains, Martial Raysse, Daniel Spoerri, Jean Tinguely und Jacques de la Villeglé. In dem von Restany verfassten Manifest wandten sich die Künstler gegen das Informel und den Abstrakten Expressionismus und konstatierten: "Die Malerei an der Staffelei … hat ihre Zeit gehabt. Heute tut sie die letzten, manchmal noch grosszügigen Atemzüge einer langen Alleinherrschaft." (zitiert nach: Roland Wetzel, Vorwort, Ausst. Kat. Arman, Museum Tinguely Basel, Antwerpen 2011, S. 18.)
Die Nouveaux Réalistes entwickelten einen vollkommen neuen Kunstbegriff. Mit neuen Techniken und gefundenen Materialien sollte die Realität des täglichen Lebens in die Kunst integriert werden. Der Begriff Nouveau Réalisme bedeutete für die Künstler der Bewegung eine "neue Annäherung der Wahrnehmungsfähigkeit an das Reale" ("Nouveau Réalisme = nouvelles approches perceptives du réel." übers.: "neue Wahrnehmungsansätze zur Realität"). Alltagsgegenstände ("objets trouvés") wurden Kunst: Musikinstrumente, Fernseher, Schallplattenspieler, Fahrräder, Werkzeuge und sogar der Inhalt von Mülleimern und vieles mehr.
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