Sophie Thun erhält Salzburger Fotopreis  |  | in der Ausstellung „Sophie Thun. Zwischen Licht und Wand“ | |
Der Otto-Breicha-Preis für Fotokunst 2024 geht an Sophie Thun. Die 1985 in Frankfurt am Main geborene Künstlerin kann sich nun über ein Preisgeld von 7.500 Euro freuen. Die sechsköpfige Jury führt in ihrer Begründung aus: „Sophie Thun fordert mit ihren Arbeiten die Grenzen des traditionellen fotografischen Prozesses heraus und stellt eine tiefgehende Auseinandersetzung mit der (Technologie-) Geschichte der analogen Fotografie dar. Zudem sind ihre Bilder und Installationen nicht nur das Ergebnis analogen Fotografierens, sondern reflektieren das Medium auch als lebendigen Prozess. Seitdem Thun 2014 zum ersten Mal die Kamera auf sich gerichtet hat, ist sie zeitgleich Autorin, Model und Produzentin ihrer Fotografien. In diesen exponiert sie sich und ihren Körper und nimmt so Bezug auf den weiblichen Akt in der Kunstgeschichte. Durch ihre Arbeit verschafft sie zudem immer wieder anderen Künstlerinnen und Künstlern Sichtbarkeit. Ihre emanzipatorische Herangehensweise stellt sie in die Tradition wegweisender westlicher Künstlerinnen und trägt zu einer fortlaufenden Diskussion über Selbstbestimmung und die Repräsentation des weiblichen Körpers bei.“
Sophie Thun ist in Warschau aufgewachsen; heute lebt und arbeitet sie in Wien und Berlin. Thun studierte von 2004 bis 2010 zunächst Grafik an der Akademie der bildenden Künste in Krakau, danach Malerei und später Fotografie an der Akademie der bildenden Künste Wien. Derzeit ist sie Vertretungsprofessorin für Fotografie an der Kunstakademie Düsseldorf. Thun ist Mitglied in verschiedenen Kunsträumen und Kollektiven, seit 2021 auch Vorstandsmitglied der Künstlervereinigung Wiener Secession. Das Werk von Sophie Thun gleicht einem Bilderstrom von Orten und Räumen, in denen die Künstlerin gearbeitet und ausgestellt hat. Dabei ist sie stets als Autorin ihrer analogen Fotografien im Bild präsent: Mal blickt sie mit dem Auslöser in der Hand selbstbewusst in die Kamera, mal wird sie durch ihre fotografischen Apparate repräsentiert. Ihren Körper nutzt Thun dabei als Instrument, um etablierte Darstellungen von weiblicher Repräsentation zu hinterfragen. Durch Methoden wie Zerschneiden, Aufspalten und Multiplizieren stellt sie Identität als Prozess und veränderlich dar. Ihre Rauminstallationen spielen mit der menschlichen Wahrnehmung von Realität und Abbild.
Der Otto-Breicha-Preis wurde 1983 vom Direktor des damals neu gegründeten Rupertinums, Otto Breicha, als „Rupertinum-Fotopreis“ ins Leben gerufen. Im Jahr 2007 wurde er in den Otto-Breicha-Preis umbenannt. Das Museum der Moderne Salzburg vergibt die erstmals von 5.000 Euro auf 7.500 Euro erhöhte Dotierung zusammen mit der Familie Breicha an österreichische oder in Österreich lebende Fotokünstler*innen. Bisherige Preisträger waren unter anderem Alfred Seiland, Friedl Kubelka, Seiichi Furuya, Peter Dressler, Margherita Spiluttini, Ilse Haider, Matthias Herrmann, Marina Faust, Leo Kandl, Lisl Ponger und zuletzt Anna Jermolaewa. Noch bis Ende Februar präsentiert Sophie Thun ihre Arbeit im Rupertinum.
Die Ausstellung „Sophie Thun. Zwischen Licht und Wand“ ist bis zum 23. Februar 2025 zu sehen. Das Rupertinum hat dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Geschlossen bleibt am 1. Weihnachtstag. Der Eintritt beträgt 14 Euro, ermäßigt 11 Euro; für Personen unter 19 Jahren ist er kostenlos.
Museum der Moderne Salzburg – Rupertinum
Wiener-Philharmoniker-Gasse 9
A-5010 Salzburg
Telefon: +43 (0)662 – 84 22 200 |