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München zeigt Retrospektive zum 80. Geburtstag von Frei Otto

Durch Kunst inspiriert und die Natur zum Vorbild



Groß geworden ist er im Umfeld der Künste: Sein Großvater arbeitete als Bildhauer; der Vater war Steinbildhauer. Der Sohn wiederum bezeichnet seine Entwürfe als Skulpturen und sensible Formen, die dreidimensionale Räume erschließen. Frei Ottos Ideale sind leichte Membranbauten und Segel, die sich wie eine zweite Haut über Orte legen, nur die Schutzfunktion für die Menschen darunter besitzen und bei Bedarf wieder demontiert werden können. Wirklich realisiert hat Frei Otto relativ wenig und davon existierte die Mehrzahl nur kurze Zeit. Aber die wenigen durch Dauerhaftigkeit ausgezeichneten „Luftschlösser“ gehören zu den Highlights der Architekturgeschichte. Die Bedachung des Münchener Olympiastadiums wurde jüngst von Fachleuten zum besten Bau deutscher Architektur überhaupt auserkoren.



Geboren am 31. Mai 1925 in Siegmar bei Chemnitz, absolvierte Frei Otto in den Schulferien eine Lehre als Steinmetz und befasste sich schon als fünfzehnjähriger Segelflieger mit Aerodynamik und Thermik. Das Studium der Architektur an der Technischen Hochschule Berlin ab 1943 konnte er erst 1952 mit dem Diplom abschließen, da er im Krieg als Flugzeugführer dienen musste. 1952 startete er auch mit seinem eigenen Architekturbüro und promovierte 1954 mit der bereits wegweisenden Arbeit „Das hängende Dach - Gestalt und Struktur“. Schon 1955 realisierte Frei Otto auf der Bundesgartenschau in Kassel drei Projekte, darunter erstmals ein Vierpunktsegel mit sattelförmiger Minimalfläche.

Dagegen ist Frei Ottos Tanzbrunnen von der Kölner Bundesgartenschau zwei Jahre später noch heute zu bewundern. Doch zehn weitere Jahre sollte es dauern, bis er mit dem Deutschen Pavillon auf der Weltausstellung im kanadischen Montreal 1967 den internationalen Durchbruch schaffte. Das überwältigende und zugleich verspielte Gebilde, von den Kanadiern als „Swinging Germany“ tituliert, festigte nicht nur die Anerkennung des Wandel Deutschlands zur Demokratie, sondern leitete eine neue Epoche im Leichtbau mit Seilnetzkonstruktionen ein. Zur Überdachung der olympischen Hauptsportstätten im Münchener Olympiapark von 1969 bis 1972 war es dann nur noch ein weiterer Schritt.

1964 war Frei Otto an das „Institut für leichte Flächentragwerke“ der Universität Stuttgart berufen worden, das er 27 Jahre lang leitete und zu Weltruf verhalf. Es residiert in einem Versuchsbau, der im Vorfeld der Planungen für Montreal 1966 in Stuttgart errichtet worden war. Das 460 Quadratmeter große Zelt ist an einem 17 Meter hohen Mast aufgehängt.

Zeitlebens war Frei Otto bemüht, fächerübergreifend Grundlagenforschungen zu betreiben und zu vermitteln. Neue Impulse sowie neuen Fragestellungen schuf er unter den Vorzeichen der Verschmelzung von Natur, Technik und Architektur. Daraus resultieren neue Formen des Natürlichen, Anpassungsfähigen und Veränderbaren. Die Kennzeichen seines Werkschaffens sind technische Perfektion, Offenheit, sanfte Dächer, insbesondere aber die Minimierung von Masse, Material und Energie. Die aus der Anpassungsfähigkeit und Veränderbarkeit resultierende Leichtigkeit seiner Raumbildungen von minimalem Aufwand steht in völligem Kontrast zu jeglicher repräsentativer Selbstdarstellung und Dekoration.

Frei Ottos systematische Forschungen bezogen ökologische Aspekte, Umweltschonung und biologische Erkenntnisse ein. In seinem Streben nach Harmonie mit der Natur durch natürliche Konstruktionen und rationale Formfindungen nach den Gesetzen der Natur wurde Frei Otto zum Vorreiter auf dem Gebiet des Ressourcen schonenden Bauens. Im Zeitalter steigender Mobilität macht dies Ottos Werk aktueller denn je. Trotzdem gilt auch in diesem Fall: Der Prophet gilt im eigenen Lande nichts. Gerade weil ihm Personenkult und Denkmalsetzungen fremd sind, die Lösungssuche im Vordergrund steht statt individuelle Leistungen bewegte Frei Otto sich stets entgegengesetzt zu Architektenpersönlichkeiten, die die Medien beherrschen. Der Außenseiter wurde nie in Preisgerichte berufen und kaum zu Wettbewerben eingeladen. So kann man dem Münchener Architekturmuseum nur dankbar sein, dass es Frei Otto zusätzlich zur Verleihung der Ehrendoktorwürde seitens der Architekturfakultät der Technischen Universität zum 80. Geburtstag erstmals mit einer umfassenden Werkretrospektive ehrt.

Die Ausstellung „Frei Otto - Leicht bauen, natürlich gestalten“ gliedert sich in die Abschnitte Zelte, wandelbare Dächer, Seilnetze, Gitterschalen, die sich durch Umkehrung von Zuglinien stabilisieren, pneumatische Hüllen, deren Form von Druckverhältnissen bestimmt wird und die sich wie eine zweite Haut über die Landschaft legen, sowie dem ökologischen, biologischen Bauen. Modelle, Zeichnungen, Berechnungen, Videos dokumentieren die Anwendung wissenschaftlicher Forschungen, Erfahrungen, Experimente und mathematischer Berechungen, auf denen wesentlich das Werkschaffen beruht.

Wichtige realisierte Vorhaben von seinem Privathaus in Warmbronn bei Stuttgart, Spielstättenüberdachungen wie die in Bad Hersfeld, Zeltprojekte in Saudi-Arabien, die Multihalle in Mannheim, der für Königin Elisabeth II. realisierte Zeltbau, der Wetterschutz für die Rockgruppe Pink Floyd, Volieren wie im Münchener Tierpark, der japanische Pavillon auf der Expo 2000 in Hannover, Ökohäuser und Brücken sind in der Ausstellung präsent und werden ebenso eingehend in dem instruktiven Katalog dokumentiert, der erstmals ein chronologisches Werkverzeichnis aller Entwürfe aus über 50 Jahren enthält.

Die Ausstellung ist in der Pinakothek der Moderne noch bis zum 28. August zu besichtigen. Geöffnet ist täglich außer montags von 10 bis 17, donnerstags bis 20 Uhr. Der Eintritt beträgt 9, ermäßigt 5 Euro. Der Katalog zur Ausstellung ist im Museumsshop zum Preis von 40 Euro erhältlich.

Pinakothek der Moderne
Barerstraße 40
D-80333 München

Kontakt:

Architekturmuseum der Technischen Universität München

Arcisstraße 21

DE-80333 München

Telefon:+49 (089) 289 224 93

Telefax:+49 (089) 289 283 33

E-Mail: archmus@lrz.tum.de

Startseite: www.architekturmuseum.de



26.07.2005

Quelle/Autor:Kunstmarkt.com/Hans-Peter Schwanke

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