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Marktberichte |
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Moderne Kunst bei Jeschke, Greve, Hauff und van Vliet  Für echte Berliner und andere

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 |  | Enrico Prampolini, Masque Nr. 1 pour la renaissance de l’esprit, um 1921 | |
Überwiegend Gemälde und Grafik zeitgenössischer Künstler sollen am kommenden Samstag bei Jeschke, Greve, Hauff und van Vliet in Berlin versteigert werden. Von den etwas über 600 Positionen vertritt nur ein kleiner Teil die Malerei des 19. Jahrhunderts, darunter eine Dünenansicht auf Rügen bei gewittrigem Himmel von Walter Leistikow (Taxe 6.000 EUR) und zwei russische Landschaften von 1880 und 1889, die je 2.500 Euro einbringen sollen. In eher traditionellen Bahnen bewegt sich auch das Hauptlos der Auktion, ein „Stillleben mit Obst und Pfeife“ des Franzosen Jean Fautrier. Die Leinwand in dunklen, akademisch braunen Farben, die sich früher im Besitz des Museums of Modern Art befand, ist auf das Jahr 1925 datiert und zeigt in kleinem Ausschnitt eine Tischplatte mit den im Titel angegebenen Utensilien. 43.000 Euro erwartet das Auktionshaus am 21. Mai von dem neuen Inhaber.
An die Hintergründe von Hans Thomas Selbstportraits erinnert der „Frühling“, den Heinrich Basedow um 1916 festgehalten hat. Lediglich ein dichter Birkenhain, eine grüne Wiese und der blaue Himmel mit aufgehender Sonne sind hintereinander gestaffelt wiedergegeben (Taxe 5.000 EUR). Zwei Ölbilder des russischen Malers Nicolas Tarkhoff weisen – wenngleich früher entstanden – dagegen schon eher in die Zukunft. Seine „Zwei Ziegen“, die im Lichtspiel farblich mit der Wiese verschmelzen, sind auf 30.000 Euro geschätzt. Freunde des Surrealen werden vor allem bei Salvador Dali fündig werden. Seine Venus im Pelz, eine Folge von 16 Radierungen aus dem Jahr 1969, ist für 4.500 Euro zu haben. Von seinem stilistischen Nachfolger Ernst Fuchs stehen vier Blätter für 300 bis 450 Euro im Angebot.
Wer es dann doch wieder etwas gegenständlicher mag, könnte sich für das Plakat „Die Sonne von Paris“ von Marc Chagall interessieren, das für die Ausstellung im Museé du Louvre von 1978 in warmem Blauton nur wenige eindringliche Farbakzente, vor allem das Rot der Sonne, setzt (Taxe 500 EUR). Einen melancholischen Grundton trägt das Aquarell „Le dernier rendez-vous“ des Amsterdamer Künstlers Constant Nieuwenhuys. Bei aller Undeutlichkeit erkennt man doch zwei Menschen, die sich im nächsten Moment voneinander abwenden und nach verschiedenen Seiten die Bühne ihres gemeinsamen Weges verlassen werden (Taxe 14.000 EUR). Ganz dem Futurismus verpflichtet sich ein mit „Masque Nr. 1 pour la rennaissance de l’ésprit“ betiteltes und in Mischtechnik ausgeführtes Werk des Italieners Enrico Prampolini (Taxe 17.000 EUR), ergänzt durch die „Futuristische Komposition“ des Ungarn Janos Mattis-Teusch, die als dynamische Kreisbewegungen in Aquarelltechnik von 1921 artikuliert (Taxe 9.000 EUR). Ebenfalls aus Italien stammt Adelchi-Riccardo Mantovani, der sich jedoch mit seinem Ensemble der vier Jahreszeiten von 1990 der gegenständlichen Malerei altmeisterlicher Manier verschreibt. Die Schätzwerte der vier Blumensträuße vor entsprechenden Jahreszeiten-Landschaften liegen bei je 3.000 Euro.
Die 19 Losnummern Pablo Picassos vermitteln im Wesentlichen einen Querschnitt seiner grafischen Tätigkeit während der späten 1950er bis frühen 1970er Jahre. Mit 5.500 Euro am höchsten bewertet ist allerdings eine Arbeit von 1931, die – frei nach Balzac – in zwölf Feldern Ausschnitte aus dem Leben eines Malers wiedergeben. Eine Verbindung nach Russland tut sich in den Werken von Natalja Gontscharowa auf, die mit einer aquarellierten „Französischen Stadtansicht“ für 10.000 Euro oder mit einem ornamental aufgefassten „Fischer“ für 8.000 vertreten ist, ebenso in der Bleistiftzeichnung schwebender Rechtecke „Suprematistische Komposition“ von Kasimir Malewitsch (Taxe 9.000 EUR) oder in der bewegten „Construction dans l’espace“, in Bleistift zu Karton gebracht 1925 von Antoine Pevsner für 4.500 Euro. Für echte Berliner sind wohl die bissigen Karikaturen von George Grosz das richtige, die als Fotolithografien und Farboffsetdrucke um 1920 erschienen und zwischen 360 und 760 einbringen sollen. Etwas leisere Töne schlägt Heinrich Zille an, dessen Radierung „Herbst“ sich dem entbehrungsreichen Leben der Holzsucher widmet (Taxe 600 EUR).
Ein Teil der Auktion dreht sich um Arbeiten aus dem Bereich der Art Brut, einer gleichsam unverbildeten Kunst. Bemerkenswert ist, mit welcher Wertschätzung die Schöpfer dieser kleinen Werke sich immer eines Themas und einer stilistischen Handschrift bedienen. Während sich beispielsweise Margarethe Held auf Portraits von Damen im Profil mit breitem Mund, spitzer Nase und ausladender Frisur konzentriert (Taxe jeweils 450 EUR), staffelt Vojislav Jakic seine menschenähnlichen Wesen in zwei Reihen so hintereinander, dass sie in ihrer Uniformität wie eine Parodie der Ablichtungen gegenwärtiger Fußballmannschaften wirken (Taxe zwischen 600 und 750 EUR).
Unter den Skulpturen sticht vor allem eine Metallplastik von Horst Antes hervor. Der überdimensionierte Kopf aus dem Jahr 1968, den er im Profil zeigt und den von ihm selbst so bezeichneten „Kunstfiguren“ zurechnet, soll für mindestens 36.000 Euro unter den Hammer kommen. Die Installation „Deckle 82/84“ aus Holz, Blei und Papier von Anthony Caro liegt mit 25.000 Euro an zweiter Stelle. Eine besonders hübsche Plastik stellt die bronzene Urania dar, die von dem ungarischen Künstler Joseph Csaky stammt. Entsprechend ihrer Bestimmung als Allegorie der Astronomie hält die kubistische Dame einen Planeten und einen Zirkel in ihren Händen (Taxe 6.500 EUR). Die Abteilung der Art Brut schließlich bietet für 3.000 Euro eine Arbeit von Giovanni Battista Podesta an, die in typischen Formen der Volkskunst das Haupt der Jungfrau Maria in einem schön geschnitzten und bemalten Rahmen zeigt.
Die Auktion beginnt am 21. Mai um 15 Uhr. Die Vorbesichtung der Auktionsobjekte ist noch bis zum 19. Mai täglich von 11 bis 19 Uhr möglich.
|  | Kontakt: Hauff und Auvermann Badensche Straße 29 DE-10715 Berlin |
 | Telefon:+49 (030) 214 580 400 | Telefax:+49 (030) 214 580 499 |  |  | E-Mail: info@buchauktionen-berlin.de |
17.05.2005 |
Quelle/Autor:Kunstmarkt.com/Johannes Sander |  |
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 |  | Weitere Inhalte: Gesamt Treffer 10 | Seiten: 1 • 2
 Events (1) • Adressen (1) • Kunstwerke (8) |  | •  | Veranstaltung vom: 21.05.2005, Kunst und Künstlergrafik
|  | •  | Bei: Jeschke, Hauff und Auvermann - Buch- und Kunstauktionen |  | •  | Kunstwerk:  Jean Fautrier, Stillleben mit Obst und Pfeife, 1925 |  |  | •  | Kunstwerk:  Horst Antes, Kopf, 1968 |  | •  | Kunstwerk:  Walter Leistikow, Düne auf Rügen, um 1890 |  | •  | Kunstwerk:  Enrico Prampolini, Masque Nr. 1 pour la
renaissance de l’esprit, um 1921 |  |  | •  | Kunstwerk:  Nicolas Tarkhoff, Zwei Ziegen, 1907/09 |  | •  | Kunstwerk:  Heinrich Zille, Herbst, 1895 |  | •  | Kunstwerk:  Margarethe Held, Damenportrait, um 1950 |  |  |
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 Horst Antes, Kopf,
1968 |  | Taxe: 36.000,- EURO Losnummer: 17 |  |  |  |  |  | 
 Nicolas Tarkhoff,
Zwei Ziegen, 1907/09 |  | Taxe: 30.000,- EURO Losnummer: 492 |  |  |  |  |  | 
 Walter Leistikow,
Düne auf Rügen, um
1890 |  | Taxe: 6.000,- EURO Losnummer: 312 |  |  |  |  |  | 
 Kasimir Malewitsch,
Suprematistische
Komposition, um
1915/16 |  | Taxe: 9.000,- EURO Losnummer: 325 |  |  |  |  |  | 
 Margarethe Held,
Damenportrait, um
1950 |  | Taxe: 450,- EURO Losnummer: 576 |  |  |  |  |  | 
 Heinrich Zille,
Herbst, 1895 |  | Taxe: 600,- EURO Losnummer: 554 |  |  |  |  |  | 
 Jean Fautrier,
Stillleben mit Obst
und Pfeife, 1925 |  | Taxe: 43.000,- EURO Losnummer: 145 |  |  |
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