Pierre Alechinsky in der Kunsthalle Emden  |  | Pierre Alechinsky, Le goût du gouffre - Der Geschmack des Abgrunds, 1981/82 | |
Die Kunsthalle Emden widmet Pierre Alechinsky seit letztem Samstag eine Ausstellung und stellt dem Publikum rund 70 Arbeiten des belgisch-französischen Malers aus den letzen fünf Jahrzehnten vor. Damit ist die retrospektiv angelegte Schau die größte ihrer Art in Deutschland seit 1993. Der 1927 in Brüssel geborene Alechinsky begann 1944 sein Studium an der Ecole Nationale Supérieure d’Architecture et des Arts Decoratifs seiner Heimatstadt in den Fächern Buchillustration und Typografie. Diese gestalterischen Grundlagen bleiben auch in seinem späteren Schaffen lebendig. Das Traumhafte der Surrealisten faszinierte Alechinsky frühzeitig. 1949 stieß er zur internationalen, dänisch-belgisch-niederländischen Künstlergruppe „Cobra“, der noch Karel Appel, Asger Jorn oder Corneille angehörten. Ihr roher, an Kinderbildern orientierter Stil entsetzte damals die Kunstwelt. Stand doch die kraftvolle, figurativ-expressionistische Malweise im Gegensatz zur vorherrschenden Abstraktion.
Quelle der Inspiration Alechinskys sind Mythen, Volkskunst und die Bildwelten der Kinder aber auch die Formensprache von Paul Klee und Joan Miró mit ihrem Sinn für das Ursprüngliche. Zudem ist seine Art zu Malen stark von ostasiatischer Kalligrafie beeinflusst, mit der er sich intensiv beschäftigt hat. Seiner Liebe zur Literatur sind zahlreiche Wortspiele in den Titeln seiner Werke und versteckte literarische Anspielungen zu verdanken. In seinen Gemälden lässt er den Betrachter Vulkane, Schiffe, Meere, Wasserfälle, Gestirne, Schlangen und fantastische Wesen entdecken, die ein hohes Maß an Lebendigkeit, Spontaneität und Heiterkeit entfalten. Die repräsentative Auswahl in der Kunsthalle Emden versammelt nun großformatige Gemälde, Abreibungen, Tuschzeichnungen, übermalte Landkarten sowie keramische Arbeiten aus dem umfangreichen Schaffen des Künstlers, darunter einige bisher noch nicht gezeigte Arbeiten.
Die Ausstellung „Pierre Alechinsky – Werke aus fünf Jahrzehnten“ ist bis zum 10. Juli zu sehen. Die Kunsthalle Emden hat dienstags von 10 bis 20 Uhr, mittwochs bis freitags von 10 bis 17 Uhr und samstags und sonntags von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 5 Euro, ermäßigt 3 Euro. Der Katalog kostet 22 Euro.
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