Exponate der „Brücke“-Künstler als Publikumsmagnet  |  | Karl Schmidt-Rottluff, Patroklusturm, 1922 | |
Die Ausstellung „100 Jahre Künstlergruppe „Brücke“. Werke aus der eigenen Sammlung“ des Westfälischen Landesmuseum in Münster ist am kommenden Sonntag noch lange nicht vorbei. Aufgrund der sehr guten Resonanz und der hohen Besucherzahl - über 10.000 Menschen kamen seit dem 19. Februar – wird die Expressionistenschau bis zum 4. September verlängert. Zu sehen sind 20 Gemälde, sowie rund 70 Arbeiten auf Papier. Die Ausstellung erinnert an das Gründungsjahr 1905 der Künstlergemeinschaft. Die umfangreichen eigenen Bestände sind laut Museumsdirektor Hermann Arnhold auf die Ankaufspolitik des Museums in der frühen Nachkriegszeit zurückzuführen: In den 1950er Jahren wollten die Menschen die Schrecken des Zweiten Weltkrieges vergessen und sich mit schönen Dingen ablenken. So begann damals das dortige Landesmuseum, Bilder der Brücke-Mitglieder zu kaufen, die die Harmonie von Mensch und Natur anschaulich machen, wie Otto Muellers „Zigeunerin“, oder Werke mit westfälischen Motiven, zum Beispiel der „Patroklusturm“ von Karl Schmidt-Rottluff.
Zusätzlich sollte der Ankauf der expressionistischen Bilder eine Entschädigung für die Diffamierung und Verfolgung der Künstler zur Zeit des NS-Regimes sein. Im Gegensatz zu Münster waren die meisten deutschen Museen in der Nachkriegszeit für diese „Entartete Kunst“, die heute geschätzt und kostspielig ist, noch nicht bereit. Ziel der „Brücke“-Maler war es, mittels greller Farbe und expressiv aufgeladener, flackernder Linien das Leben der Menschen in der Industriegesellschaft zu schildern. „Jeder gehört zu uns, der unmittelbar und unverfälscht das wiedergibt, was ihn zum Schaffen drängt“, lautete die Devise. Die erste Künstlergruppe des deutschen Expressionismus gründeten vier Dresdener Architekturstudenten am 7. Juni 1905: Fritz Bleyl, Erich Heckel, Ernst Ludwig Kirchner und Karl Schmidt-Rottluff. Bis 1910 schlossen sich Max Pechstein und Otto Mueller an. Auch Emil Nolde gehörte kurzzeitig zu ihnen.
Die Ausstellung hat bis zum 4. September dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 3,50 Euro, ermäßigt 2,10 Euro.
Westfälisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte
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