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Ergebnisse bei Van Ham

Alte Bekannte in Köln

Ivan Konstantinovich Ajvazovskij, Auf der Krim, 1865

240.000 Euro netto haben russische Käufer für eine restaurierte Krim-Landschaft Iwan Konstantinovich Aiwasowskys (Taxe: 105.000 EUR) bei Van Hams Auktion Alte Kunst vom 7. bis 9. April in Köln bezahlt und damit ihren Ruf bestätigt, um nahezu jeden Preis Kulturgüter in ihr Land zurückholen zu wollen. Allerdings ist offensichtlich manchmal der Wunsch größer als die Möglichkeiten. So fand sich Wilhelm Kuhnerts „Löwenpaar an der Tränke“, das letztes Jahr bereits für 140.0000 Euro zugeschlagen wurde, wieder im Katalog – diesmal ohne Gebot. Trotzdem trug die Abteilung Neuere Meister zu über der Hälfte des Gesamtergebnisses von rund 2,2 Mio. Euro bei.

Besonders zahlreich vertreten waren italienische Landschaften, die mit Johann Jakob Freys repräsentativem weiten Blick auf Rom mit 58.000 Euro, welche ein eigens angereister Römer im Saal genehmigte, einen Auktionsrekord verbuchen konnten (Taxe: 17.0000 EUR). Kurios war der Wiederholungserfolg einer neapolitanischen Vesuvansicht mit Wäscherinnenstaffage Attilio Pratellas. Ein fast identisches Bild war im Vorjahr für 26.000 Euro zugeschlagen worden. Der aufmerksam gewordene Besitzer lieferte seine Version ein und erzielte immerhin 23.000 Euro.

Eine weite niederbayerische Landschaft Carl Spitzwegs war mit den 39.000 Euro eines süddeutschen Sammlers ebenfalls erfolgreich (Taxe: 38.000 EUR), blieb jedoch im Preis weit hinter den anekdotischen Biedermeierszenen des Malers zurück. Spitzweg als Landschafter gilt es erst noch zu entdecken. Einen gefestigten Ruf als Pferdemaler genießt Wouterus Verschuur der Ältere, so dass das Gebot von 62.000 Euro für seine „Vesperzeit“ aus holländischem Handel (Taxe 28.000) nur Laien wirklich überraschen konnte. Ein Londoner Telefon bezahlte 35.000 Euro für ein etwas unterkühltes „Eisvergnügen“ von Johannes Bartholomäus Duntze aus dem Nachlass von dessen Familie (Taxe 7.000 EUR). Russischer Handel engagierte sich mit 26.000 Euro für das Bildnis eines alten Tschetschenen von Vladimir Egorovic Makovskij (Taxe: 11.000 EUR).

Einen weiteren Rekord erzielten die Kölner mit einem prominenten Vertreter der Düsseldorfer Malerschule: Ein Sammler verteidigte hartnäckig Andreas Achenbachs „Abfahrt der Heringsflotte bei Scheveningen“ gegen zahlreiche Konkurrenten im Saal und an den Telefonen und legte 68.000 Euro für das vielfigurige Gemälde aus (Taxe: 16.000 EUR). Der skizzenhaft wirkende Blick über den Arno auf Florenz bei Abend seines Bruders Oswald war für 29.000 Euro zu haben (Taxe: 18.000 EUR). Bei einer Gerichtsszene von Christian Ludwig Bokelmann setzte sich mit 32.000 Euro ein Düsseldorfer Sammler gegen ein deutsches Museum durch (Taxe: 28.000 EUR). Die für Max Clarenbach ungewöhnliche Segelszene „Bei der Alsterlust – Hamburg“ steigerte sich von 4.400 auf 11.500 Euro.

Weniger erfolgreich wurde zuvor die Alte Kunst verhandelt. War es noch verständlich, dass Georg Flegels künstlerisch hervorragendes, jedoch schlecht erhaltenes, Stilleben mit Früchten und toten Vögeln wegen der hohen Taxe von 120.000 Euro ebenso durchfiel wie eine Jan Brueghel dem Jüngeren wenig überzeugend zugeschriebene Flora mit Putten in einer Landschaft (Taxe: 32.000 EUR), konnte die Zurückweisung der „Susanna beim Bade mit den beiden Alten“ vom Meister des Verlorenen Sohnes bei einer Taxe von 75.000 Euro nur überraschen. Ein Pendant hängt im Kunsthistorischen Museum in Wien. Immerhin konnte Pieter Claesz’ konventionelles, aber tadellos erhaltenes Stileben mit Früchten, Meeresgetier und einer Katze für 100.000 Euro 20 Prozent über der Taxe an einen Kölner Privatmann vermittelt werden.

Günstige Einstiegspreise bieten sich nach wie vor bei der Skulptur. Sämtliche teureren Lose fanden hier keinen Abnehmer. Das galt für die um 1700 in Antwerpen entstandenen nahezu lebensgroßen gefassten Holzskulpturen der Heiligen Petrus und Paulus (Taxe: zusammen 28.000 EUR) wie für ein Marmorrelief des den Marsyas schindenden Apoll nach einem Stich von Melchior Meyer aus dem 17. Jahrhundert (Taxe: 30.000 EUR).

Der eher für Freunde der Volkskunst interessante Nachlass des Münsteraner Organisten Heinz Diekamp, der mit einem eigenen kleinen Katalog bedacht worden war, fand hingegen gute Aufnahme. So erzielte eine Caritas aus dem Umkreis Giuseppe Maria Crespis 4.400 Euro (Taxe: 1.300 EUR), eine arkadische Landschaft aus dem Dirck van der Lisses 5.500 Euro (Taxe: 2.400 EUR). Ein Kleinod war das acht Zentimeter messende runde Brustbild eines italienischen Mönches, das prompt von 600 auf 4.400 Euro stieg.

Kontakt:

Van Ham Kunstauktionen

Hitzelerstraße 2

DE-50968 Köln

Telefon:+49 (0221) 925 86 20

Telefax:+49 (0221) 925 86 24

E-Mail: info@van-ham.com

Startseite: www.van-ham.com

18.04.2005

Quelle/Autor:Kunstmarkt.com/Karl-Wilhelm Diefenbach

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