Die Brücke nun auch in Aachen Zum 100jährigen Gründungsjubiläum der „Brücke“ häufen sich die Ausstellungen über die Künstlergemeinschaft, die für die Kunstentwicklung des frühen 20. Jahrhunderts von großer Bedeutung ist. Nach Duisburg und Münster nimmt nun auch das Suermondt-Ludwig-Museum in Aachen sich dieser Thematik an und zeigt ab Samstag 100 grafische Blätter aus der Sammlung Neußer. Am 7. Juni 1905 schlossen sich in Dresden die vier Architekturstudenten der technischen Hochschule Ernst Ludwig Kirchner, Fritz Bleyl, Erich Heckel und Karl Schmidt-Rottluff zur „Künstlergruppe Brücke“ zusammen, der dann unterschiedlich lang auch noch Max Pechstein, Emil Nolde, Cuno Amiet und Otto Mueller angehörten.
Unter dem Titel „Lebenslust und Todesfurcht“ greift die Ausstellung weit über das eigentliche Ende der „Brücke“ hinaus – 1913 hoben die Künstler die Gemeinschaft auf – und zeigt das Spannungsfeld, in dem sich die Kunst bis zum Einschnitt durch die Machtergreifung der Nationalsozialisten befand. Für die Frühzeit steht das Thema Lebenslust. Der einengenden Etikette und der akademischen Lehrauffassung entziehen sich die jungen Künstler. Bei den zahlreichen Besuchen an den Moritzburger Seen in der Nähe Dresdens widmen sie sich im unverkrampften Einklang mit der der Natur dem Aktzeichnen. In expressiven Farben und Formen von den gesellschaftlichen Zwängen befreit setzen sie die Akte anschließend auch in ihrer Grafik um. Eine weitere Inspirationsquelle wird die Kunst der Naturvölker Afrikas und Polynesiens. Der Erste Weltkrieg bringt einen krassen Einschnitt. Die Todesfurcht gewinnt in ihren Arbeiten immer mehr Raum. Eine auffällige Zuwendung zum Religiösen findet statt, die sich in Zyklen wie Schmidt-Rottluffs „Kristusmappe“ von 1918 oder Pechsteins „Vater unser“ von 1921 widerspiegelt.
Die Ausstellung „Lebenslust und Todesfurcht – Graphische Meisterwerke der Künstlergruppe ‚Die Brücke’ und ihrer Zeitgenossen aus der Sammlung Neußer“, die auch Arbeiten von Christian Rohlfs, Max Beckmann, Franz Marc, Wassily Kandinsky, Otto Dix, Conrad Felixmüller oder Otto Pankok umfasst, ist vom 26. Februar bis zum 15. Mai zu sehen. Geöffnet ist Dienstag bis Sonntag von 12 bis 18 Uhr, am Mittwoch zusätzlich bis 21 Uhr. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog zum Preis von 15 Euro.
Suermondt-Ludwig-Museum
Wilhelmstraße 18
D-52070 Aachen
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