Arthur Köpcke in Kassel  |  | Arthur Köpcke, Köpcke-Workshop-Piece, 1965/66 | |
Der 1928 in Hamburg geborene Arthur Köpcke gehört einerseits zu den Außenseitern unter den Künstlern, andererseits gilt er als bedeutender Anreger zeitgenössischer Künste. Sein umfangreiches Werk ist eine Collage aus Literatur, Malerei, Objekt-, Konzept- und Auktionskunst. Einerseits arbeitete er anti-institutionell an der Auflösung des traditionellen Werkcharakters, andererseits produzierte er klassische, im Kunstkontext ausgestellte Kunst. Sein Interesse lag von Anbeginn in der Auseinandersetzung mit Wort und Bild. Ein Ausgangspunkt für das Verständnis seines Empfindens sind die traumatischen Erlebnisse am Ende des Zweiten Weltkrieges. Im Jahre 1958 ließ er sich in Kopenhagen nieder. Als der Exponent der internationalen Fluxus-Bewegung, die die Verschmelzung von Kunst und Leben befürwortete, wurde Köpcke Protagonist und Initiator des nördlichsten Zentrums dieser Szene. Als Fluxuskünstler wurde er besonders von Joseph Beuys und Robert Filliou geschätzt. Den Betrachter aus seiner passiven Haltung zu lösen und ihn aktiv am Kunstwerk teilhaben zu lassen, sind die Ziele seiner Arbeiten. Neben dem Wechsel von Medien und Rollen betätigte er sich auch als Galerist. Daniel Spoerri, Jean Tinguely oder Dieter Roth gehörten zu seinen Freunden. Für Jüngere wie Per Kirkeby fungierte Köpcke als wichtiger Ideengeber. 1977 verstarb er in Kopenhagen.
Nach der Hamburger Kunsthalle und dem Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen stellt ab Samstag nun die Kunsthalle Fridericianum in Kassel aus Anlass seines 75. Geburtstages den Künstler Arthur Köpcke vor. Die Ausstellung „Arthur Köpcke: was ist das?“ zeigt reading/work-pieces, Puderbilder, Rebusbilder, action- und workshop-pieces, silberbronzierte Abfallplastiken, bearbeitete Bücher sowie teilweise unveröffentlichte Briefe und Dokumente aus dem Fluxus-Kontext. Fotos, Audio-Tapes und Filme stellen Köpcke als Performer vor.
Gleichzeitig eröffnet das Fridericianum die Schau „Spielen mit geladenem Gewehr – apexart II“ und setzt damit die Kooperation mit dem unabhängigen Galerieraum apexart in New York fort, der jungen Kuratoren die Realisierung eigener Projekte und Ideen ermöglicht. Zu sehen sind hier Arbeiten unter anderem von Hamra Abbas (Berlin), Rashid Rana (Lahore/Toronto), Adeela Suleman (Karachi), Saira Wasim (Chicago/Lahore) oder Alia Hasan-Khan (New York), die einen Einblick in die lebhafte zeitgenössische Kunstszene Pakistans geben.
Beide Ausstellungen laufen vom 27. März bis zum 2. Mai. Die Kunsthalle Fridericianum hat mittwochs bis sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 4 Euro, ermäßigt 2,50 Euro.
Kunsthalle Fridericianum
Friedrichsplatz 18
D-34117 Kassel
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