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Yayoi Kusama im Braunschweiger Kunstverein

Die Tupfenprinzessin



Yayoi Kusama, Dots Obsession, 1998

Yayoi Kusama, Dots Obsession, 1998

Zum ersten Mal in Deutschland zeigt der Kunstverein Braunschweig einen umfassenden Überblick über das Werk von Yayoi Kusama. Die Ausstellung umfasst Arbeiten aus den Jahren 1949 bis 2003 und hat damit einen retrospektiven Charakter. Kusama gilt als einer der vielseitigsten und international erfolgreichsten Künstlerinnen Japans. Bekannt wurde sie durch großformatige Bilder und Environments mit Tupfen- und Netzmustern, die seit den 1960er Jahren in internationalen Museen neben damaligen Avantgarde-Stars wie Mark Rothko und Yves Klein hängen. Mitte der 1970er Jahre wurde das Werk Kusamas in einem Atemzug mit der Minimal Art, der monochromen Malerei, den neuen Tendenzen in Europa, der Collage- und Assemblagebewegung und als Vorläufer für die Popart genannt. Die Künstlerin selbst verwehrt sich einer Kategorisierung und kommentiert: „Kusama ist nur Kusama, sonst nichts.“


Über den Kontext ihres Werkes sagte die 1929 geborene Japanerin einmal: „Ich sah auf das rote Muster der Tischdecke, als ich aufblickte, bedeckte dasselbe rote Muster die Decke, die Fenster und die Wände, und schließlich den ganzen Raum, meinen Körper und das Universum. Ich begann mich selbst aufzulösen, und fand mich in der Unbegrenztheit von nicht endender Zeit und in der Absolutheit der Fläche wieder. Ich reduzierte mich auf ein absolutes Nichts.“

Yayoi Kusama brach früh mit der traditionellen japanischen Lebensweise. Geprägt von Erlebnissen der Kriegs- und Nachkriegszeit, von Kamikaze-Flügen und der Forderung eines Menschenopfers zum Wohle des Kollektivs begann sie nach der Emigration in die USA Ende der 1950er Jahre mit einer intensiven Schaffensphase. Wandfüllende, mit endlosen weißen Netzmustern überzogene Ölbilder entwickelten sich zu raumgreifenden Installationen. Doch Kusama bedeckte nicht nur Leinwände, sondern ganze Räume und auch menschliche Körper mit netzartigen Strukturen und Punkten. Ihr Beharren auf groben Unregelmäßigkeiten in von Hand gemachten Kunstwerken verschoben das Hauptgewicht vom Kunstobjekt auf den Vorgang des Schaffens und letztlich auf die Schöpferin selbst, die sich gerne nackt inmitten ihrer Räume und Bildwelten präsentierte. Ihre obsessive Arbeitsweise und ihr Beharren auf einem ständig variierten, doch immer wiederkehrenden Muster trug ihr den Spitznamen „Tupfen-Prinzessin“ ein.

Diese künstlerische Haltung blieb in der Kunstwelt der 1960er Jahre nicht ohne politische Auswirkungen. Die inhaltliche Konsequenz der Arbeiten Kusamas enthielt eine pointierte Kritik der Kommerzkultur. Ihr Beitrag zur Biennale in Venedig von 1966 fungierte dabei als die bisher unverhohlenste Auseinandersetzung mit der Mechanisierung und Kommerzialisierung des Kunstmarktes: Ohne offizielle Einladung platzierte sie in einer Nacht-und-Nebel-Aktion 1.500 reflektierende silberne Kugeln im Zentrum der Biennale auf einem Rasenstück. Als Yayoi Kusama ihre Silberkugeln für 1.200 Lire feilbot, wurde ihr „Narcissus Garden“ zum Skandal und die Aktion ohne Widerstand der Künstlerin verboten. Kunst ist für Kusama aber auch Selbsttherapie, was sie ohne Probleme zugibt. In ihrem ganzen Œuvre, das durch das Netz und sein strukturelles Gegenteil, den Punkt, gekennzeichnet ist, gibt es keine Arbeit, die nicht eine Spur ihrer physischen Präsenz zeigt.

1973 kehrte Yayoi Kusama nach Tokio zurück. Dort ließ sie sich nach mehreren Zusammenbrüchen in einer psychiatrischen Klinik nieder, in der sie heute noch lebt. Ab 1978 schrieb sie Romane, Erzählungen und Gedichte, die innerhalb Japans inzwischen eine wachsende Fangemeinde haben und bereits 1983 mit einem begehrten japanischen Literaturpreis ausgezeichnet wurden. 1993 erreichte ihr künstlerisches Schaffen den Höhepunkt ihrer Karriere, als sie als einzige Künstlerin den japanischen Pavillon auf der Biennale in Venedig ausgestaltete.

Erst in den letzten Jahren würdigte man die revolutionäre Potenz von Kusama, die im jungen Kunstschaffen zu einer Bezugsgröße von Kontextkunst, Mode und Körpermodifikation wurde. Gerade ihre abstrakten „Infinity Nets“ spiegeln sich in den Open-source-Utopien der aktuellen Computerentwicklungen und Internettechnologien und ihre Punkte kann man als Vorwegnahme der Dot.Com-Ära verstehen. So widmete das Museum of Modern Art in New York im Jahr 1998 Yayoi Kusama eine Retrospektive, die im Anschluss nach Los Angeles und Tokio wanderte, und Wien organisierte ihr 2002 eine große Schau.

Die Ausstellung „Yayoi Kusama“ ist bis zum 11. Januar 2004 zu sehen. Der Kunstverein ist dienstags bis sonntags von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Vom 6. April bis 16. Mai 2004 stellt die Zachta National Gallery of Art in Warschau die Schau vor. Ein Katalog mit Texten in deutscher, englischer und polnischer Sprache sowie einem umfassenden Abbildungsteil dokumentiert alle gezeigten Arbeiten.

Kontakt:

Kunstverein Braunschweig

Lessingplatz 12

DE-38100 Braunschweig

Telefax:+49 (0531) 12 47 37

Telefon:+49 (0531) 49 556

E-Mail: info@kunstverein-bs.de

Startseite: www.kunstverein-bs.de



16.12.2003

Quelle/Autor:Kunstmarkt.com/Werner Häußner

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