Kulturpreis der deutschen Katholiken für Karin Kneffel  |  | Karin Kneffel hat den Kunst- und Kulturpreis der deutschen Katholiken erhalten | |
Die Malerin Karin Kneffel hat den Kunst- und Kulturpreis der deutschen Katholiken entgegengenommen. Das Votum der Jury, zu der unter anderem die frühere Kulturstaatsministerin Monika Grütters und die freie Kunstkritikerin Julia Voss gehörten, ehrte die Preisträgerin als „Garantin dafür, dass Bildende Kunst sinnlich bleibt“. Kneffels Gemälde „lassen uns erleben, wie leiblich und echt Malerei jenseits von KI und Social Media ist. Auf äußerst subtile Weise richtet die Künstlerin den Blick auf die Wirklichkeit. Sie schafft eigenartig gebrochene Betrachterperspektiven.“ Dieses Markenzeichen „lässt Symbolismus und Realismus, Ikonografie und Oberfläche, Kunst und Leben ebenso überraschend wie reizvoll aufeinandertreffen“. Das lasse Vertrautes mal fremd, mal erhaben, immer aber wie soeben neu erfunden wirken.
Die Verleihung fand im Museum Kolumba in Köln statt, das von 2003 bis 2007 nach dem Entwurf von Peter Zumthor, dem Preisträger des Jahres 2011, erbaut wurde. In seinem Grußwort erläuterte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz Georg Bätzing, Bischof von Limburg, die Gründe für die Auslobung des Preises: In den Gegenwartskünsten „fokussiert sich wie in einem Brennglas die Existenz des heutigen Menschen und seine Suche nach dem tieferen Sinn. Die Kirche kann und will das nicht übergehen.“ Der Preis würdige „herausragendes künstlerisches Schaffen, das uns die Augen öffnet für die ‚Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute‘, wie es die letzte Konstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils formuliert hat“.
Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Irme Stetter-Karp, würdigte die 1957 geborene Karin Kneffel mit den Worten: „Die tiefe Schönheit ihrer Kunst kann bei den Betrachtenden das Bedürfnis wecken, das eigene Leben, unseren Glauben und unsere Beziehungen neu zu sehen – trotz mancher Zerrissenheit –, ja auch gut und heil werden zu lassen.“ Die Laudatio auf die Preisträgerin hielt Stefan Kraus, Direktor des Kolumba. Kneffels figurative Malerei lasse „uns Erfahrungsebenen sehen, die uns sonst kaum zugänglich sind“. Die Vergabe des Preises an eine zeitgenössische Malerin wertet Kraus „als Anerkennung dafür, dass das Geheimnis unserer Existenz, die Ganzheit der Schöpfung und der daraus resultierende Verkündigungsanspruch der Religion nicht allein eine Sache der Kirche ist. Denn im Unterschied zu früheren Jahrhunderten kann die Malerei ohne die Kirche existieren, während die Kirche auch weiterhin auf die Anschaulichkeit der Bilder angewiesen ist.“
Die Deutsche Bischofskonferenz und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken verleihen seit 1990 im unregelmäßigen Turnus von zwei bis vier Jahren den mit 25.000 Euro dotierten Kunst- und Kulturpreis der deutschen Katholiken für herausragende künstlerische und kulturelle Leistungen. Damit wollen sie die Begegnung von Kirche und zeitgenössischer Kultur fördern, das kulturelle Bewusstsein in der Kirche schärfen und die religiöse Dimension in der pluralistischen Kultur der Gegenwart stärken. Bisher ging die Auszeichnung unter anderem an den Architekten Karljosef Schattner, die Komponisten Petr Eben und Bertold Hummel, den Filmemacher Theo Angelopoulos, den Schriftsteller Ralf Rothmann, die Tänzerin Lia Rodrigues oder den Maler Gerhard Richter. |