Xie Lei mit Duchamp-Preis geehrt  |  | Xie Lei hat den Prix Marcel Duchamp 2025 erhalten | |
Der diesjährige Prix Marcel Duchamp geht an den Maler Xie Lei. Der Chinese konnte sich damit gegen seine mitnominierten Kollegen Bianca Bondi, Eva Nielsen und Lionel Sabatté durchsetzen. Der 1983 in Huainan geborene Wahlpariser untersucht in seinen Werken die Spannungen zwischen Sichtbarem und Vergänglichem. Malerei versteht er als ein Experimentierfeld, wobei er literarische und kinematografische Einflüsse mit seinen eigenen Gefühlen zu verschmelzen weiß und damit eine komplexe, vielschichtige und traumähnliche Welt erschafft. Xie Lei überzeugte die Jury mit sieben monumentalen leuchtend grünen Leinwänden, auf denen helle menschliche Silhouetten mal zu zweit, mal einzeln, mal partiell fallend oder schwebend zu sehen sind. Neben der Ausstellung im Musée d’Art Moderne in Paris gemeinsam mit Bianca Bondi, Eva Nielsen und Lionel Sabatté erhält Xie Lei nun ein Preisgeld in Höhe von 35.000 Euro.
Xie Lei wurde für die Auszeichnung von der in Venedig lebenden Kuratorin Julia Marchand vorgeschlagen. Der Maler absolvierte sein Studium an der Central Academy of Fine Arts in Peking, ging dann 2006 nach Paris an die École Nationale Supérieure des Beaux-Arts und wurde 2016 an der École Normal Supérieure promoviert. Xie Lei geht in seinen Arbeiten vom Realen aus, das er überarbeitet und zu teils beunruhigenden Kompositionen verdichtet. In seinen jüngsten Werken interessiert den Maler der Zustand zwischen Schlaf und Tod, zwischen Qual und Erotischem, so die Mitteilung zum Prix Marcel Duchamp. Momentan bevorzugt Xie Lei dunkle Farben, die er jedoch mit leuchtenden Ergänzungen durchsetzt. Die Werke von Xie Lei waren unter anderem im CAPC musée d’art contemporain de Bordeaux, in der Langen Foundation in Neuss oder im MO.CO in Montpellier zu sehen. Xie Lei war von 2020 bis 2021 Stipendiat der Casa de Velázquez in Madrid und 2024 Stipendiat der Villa Médicis in Rom.
Die Association pour la Diffusion Internationale de l’Art Français (ADIAF), eine Vereinigung von rund 350 privaten Sammlern zeitgenössischer Kunst, hat den Prix Marcel Duchamp im Jahr 2000 mit dem Ziel gegründet, aufstrebende französische Kunstpositionen international bekannt zu machen. Eine wechselnde Jury wählt jährlich eine oder einen Preisträger*in aus vier französischen oder in Frankreich lebenden Kunstschaffenden aus. Die Kandidaten werden von einem Auswahlkomitee der ADIAF aufgestellt. Die Ausstellung mit Arbeiten der vier Finalist*innen wird aufgrund der langjährigen Sanierungsarbeiten am Centre Pompidou bis 2029 im Musée d’Art Moderne in Paris stattfinden. Auch Bianca Bondi, Eva Nielsen und Lionel Sabatté dürfen sich über ein Preisgeld von je 10.000 Euro freuen. Die Schau der diesjährigen Finalisten läuft bis zum 22. Februar 2026. |