Bistum Dresden-Meißen erwirbt gotischen Flügelaltar  |  | Der Annenaltar steht weiterhin in der Familienferienstätte St. Ursula in Naundorf | |
Der sogenannte „Annenaltar“ steht seit geraumer Zeit in der Kapelle der Familienferienstätte St. Ursula in Naundorf in der Sächsischen Schweiz. Doch lange blieb die Provenienz des spätgotischen Kunstwerks ungeklärt. Nun konnte das Bistum Dresden-Meißen den Altaraufsatz mit der zentralen Figur der heiligen Anna Selbdritt, zu der sich noch die Heiligen Sebastian, Katharina von Alexandrien, Elisabeth von Thüringen und Bischof Wolfgang gesellen, vom rechtmäßigen Eigentümer erwerben. Mit Unterstützung der Kulturstiftung der Länder und der Mauermannschen Stiftung kaufte das Bistum die exemplarische Arbeit der mitteldeutschen Sakralkunst von der Familie der Grafen Schönburg-Wechselburg an und präsentiert sie heute feierlich der Öffentlichkeit.
Geschnitzt wurde das Altarretabel um 1510 in Mittelsachsen von einem anonymen lokalen Meister und steht beispielhaft für die in den mitteldeutschen Dorfkirchen ursprünglich in großer Anzahl vorhandenen Altarausstattungen dieser Art. In seiner Geschichte hat der kleine Flügelaltar mehrfach den Standort gewechselt. Fachleute gehen davon aus, dass er ursprünglich zur Ausstattung der Dorfkirche von Taura bei Chemnitz gehörte, bevor er 1861 in das Eigentum des Grafen Alban von Schönburg überging, der den Altaraufsatz in der Schlosskirche von Wechselburg aufstellen ließ. Ab 1925 überließ ihn das Haus Schönburg der katholischen Kapelle Christus-König in Radebeul als Leihgabe, 2004 gelangte das Retabel nach Altenburg in Thüringen und 2006 schließlich an seinen heutigen Standort in Naundorf. Eine Rückführung an den historischen Standort in Wechselburg wird perspektivisch in Betracht gezogen. |