Kunsthalle zu Kiel: Stefanie Böttcher neue Direktorin  |  | Stefanie Böttcher | |
Stefanie Böttcher wird die Kunsthalle zu Kiel leiten. Die Kunsthistorikerin, die derzeit Direktorin der Kunsthalle Mainz ist, tritt ihr Amt im September 2026 an und wird dann Nachfolgerin von Anette Hüsch, die zu den Staatlichen Museen zu Berlin gewechselt ist und dort die Geschicke der Alten Nationalgalerie verantwortet. Dann wird Böttcher noch ein geschlossenes Haus vorfinden. Denn die Kunsthalle zu Kiel, die zur Christian-Albrechts-Universität (CAU) gehört, wird zusammen mit der Antikensammlung seit September 2023 saniert. Der Abschluss der Baumaßnahme, die das Museum auf den heutigen internationalen Standard für die Präsentation und Aufbewahrung von Kulturgütern hievt, ist aktuell für das Jahr 2029 geplant.
„Die aktuelle Sanierungsphase bildet einen tiefen Einschnitt in der Geschichte der Kunsthalle zu Kiel“, äußerte sich Böttcher zu ihrer Berufung nach Kiel. „Die angestammten Mauern werden verlassen, um die Verbindung mit der Stadt sowie ihren Bewohnenden mit neuem Leben zu füllen. Ich freue mich auf diese Zeit der Herausforderungen und Chancen; darauf, die Vielstimmigkeit der Kunst im öffentlichen Raum und in der Gesellschaft erklingen zu lassen. Wir gehen mit all unserer Kraft nach draußen“, so Böttcher weiter.
Stefanie Böttcher, geboren 1978 in Neustadt am Rübenberge, studierte von 1998 bis 2005 Kunstgeschichte in Göttingen und Venedig. 2001 arbeitete sie im Deutschen Pavillon der Biennale in Venedig. Gregor Schneiders „Totes Haus u r“ war damals ihre Initialzündung, sich mit zeitgenössischer Kunst zu beschäftigen. Von 2007 bis 2013 arbeitete sie als künstlerische Leiterin am Künstlerhaus Bremen, wo sie junge internationale Künstler wie Lara Almarcegui, Ahmet Ögüt oder Katerina Sedá erstmals in Einzelausstellungen in Deutschland zeigte. Seit 2015 leitet sie die Kunsthalle Mainz. Hier kuratierte sie unter anderem Personalen zu Walid Ra’ad, Latifa Echakhch, Joachim Koester, Lara Favaretto, Rabih Mroué und Ari Benjamin Meyers. Ein weiterer Fokus lag auf thematischen Gruppenausstellungen, die sich dem Luftraum, dem Mensch- und Naturrecht sowie digitalen Räumen widmeten. 2017 war Böttcher Kuratorin des Isländischen Pavillons der Biennale Arte di Venezia. Zudem präsentierte sie Ausstellungen an den Museen für zeitgenössische Kunst in Belgrad und Novi Sad.
„Ich bin begeistert von dem in Deutschland einzigartigen Standort eines Kunstmuseums am Meer“, so Böttcher. „Das Meer ist Meditationsraum, Kommunikationsraum, Transitraum und Ort, an dem sich geologische wie klimatische Umbrüche zeigen. Es bildet einen Mikrokosmos, in dem sich gegenwärtige Veränderungen ereignen und der nicht isoliert, sondern mit der ganzen Welt verbunden ist. Eine Lage am Rand verwandelt sich plötzlich in einen Knotenpunkt, an dem sich die Fragen und Konflikte unserer Zeit bündeln. Ich bin gespannt darauf, die Wirkkräfte dieser Verortung zu entdecken und zu nutzen – inhaltlich und strukturell.“ |