Wiederentdecktes Picasso-Gemälde teuer versteigert  |  | Pablo Picassos Bildnis der traurig blickenden Dora Maar hat im Pariser Hôtel Drouot 27 Millionen Euro erzielt | |
Diesmal hatte das kleine Auktionshaus Lucien Paris aus Nogent-sur-Marne großes Glück: Am vergangenen Freitagabend brachte es Pablo Picassos wiederentdecktes Bildnis von Dora Maar, das seit rund 80 Jahren verschollen war, im Hôtel Drouot in Paris zur Versteigerung und konnte damit 27 Millionen Euro erzielen. Die „Buste de femme au chapeau à fleurs (Dora Maar)“ aus dem Jahr 1943 ist damit nach Angaben des Auktionators Christophe Lucien das zweitteuerste Werk des Spaniers, das bisher in Frankreich den Besitzer gewechselt hat. Den ersten Platz halten seit 1989 „Les Noces de Pierrette“ aus Picassos Blauer Periode von 1905, die damals ebenfalls im Drouot auf einen Zuschlag von 300 Millionen Francs, rund 45,7 Millionen Euro, kamen.
Das farbenfrohe Portrait der Fotografin und Künstlerin Dora Maar, der damaligen Lebensgefährtin Picassos, wurde jetzt als einziges Objekt versteigert und führte zu einem spannenden Wechsel der Gebote zwischen insgesamt 18 Interessenten aus Europa, Asien und den USA. Am Ende sicherte sich der libanesisch-italienische Milliardär und ehemalige Kunsthändler David Nahmad den Zuschlag, nachdem das Gemälde seinen Schätzwert von 8 bis 10 Millionen Euro deutlich hinter sich gelassen hatte. Nahmad, der eine umfangreiche Sammlung mit rund 4.500 Kunstwerken, darunter etwa 300 Gemälde von Picasso, besitzt, zahlte mit Aufgeld und Steuern schließlich gut 32 Millionen Euro. Dora Maars Konterfei gehörte seit 1944 einer Sammlerfamilie, die es nun auch verkaufte. Seine Existenz war einzig durch eine Fotografie von Picassos Freund Brassaï und eine Schwarzweiß-Abbildung im Werkkatalog von Christian Zervos bekannt.
In dem nachkubistischen Werk mit einer Brechung der Perspektiven überziehen spielerische abstrahierte Blütenmotive und ornamentale Arabesken den Hut der Künstlerin wie auch ihr Gesicht mit den schwarz betonten Augen. Auch die schwarze Kleidung Maars hat Picasso mit grauen Schraffuren und violetten Kreissegmenten aufgebrochen. Dieses Motiv ist zudem in den Haaren zu finden, wobei hier ein Farbklang aus Schwarz und Waldgrün vorherrscht. Der in warmen Nuancen von Weiß zu Ocker gehaltene Hintergrund betont die über den Hut und das Antlitz verteilten dekorativen Pflanzenelemente in Rot, Grün, Violett, Orange und Gelb. Dieses Gemälde aus der Endzeit der Beziehung zwischen Picasso und Maar ist Teil seiner bekannten Serie „Frauen mit Hut“. |