Dänische Künstlerkeramik in Berlin  |  | Nils Thorsson, Schale mit lavendelblau eingefärbter, feinblasiger Chün yao-Glasur, 1950/55 | |
Aktuell widmet sich das Bröhan-Museum in Berlin der Kunstkeramik aus Dänemark zwischen 1910 und 1980 und führt damit in die beeindruckende Welt edler Glasuren. Für die Schau konnte das Museum auf die Sammlung von Marion und Jörg Schwandt zurückgreifen, die seit über 50 Jahren mit Engagement und Expertise ihre Bestände zusammengetragen haben. Der Berliner Galerist, ein Freund dänischen Kunsthandwerks, tritt auch selbst als Kurator auf und hat rund 250 Exponate hauptsächlich aus seiner Kollektion zusammengestellt. Angelpunkt ist das Schaffen des 1898 in Schweden geborenen Keramikkünstler Nils Thorsson, der von 1949 bis 1969 die Steingutabteilung der Königlichen Porzellanmanufaktur Kopenhagen leitete und hier zahlreiche eigene Entwürfe umsetzte. Darum hat Schwandt Arbeiten von unter anderem von Jais Nielsen, Patrick Nordström und Axel Salto gruppiert.
Mit der Ausstellung will Schwandt nicht nur einen Einblick in die schöpferische Gestaltung und kunsthistorische Entwicklung geben, sondern das Publikum auch für die Materialität und die Farben der Gefäße begeistern. Sie präsentieren ihre außergewöhnliche Intensität und Leuchtkraft sowie die Vielfalt und Tiefe klassischer Glasuren wie Seladon, Ochsenblut und Temmoku, die ihren Ursprung in China hatten und dort von den Meistern über Jahrhunderte hinweg perfektioniert wurden. Im Brand bei 1300 Grad verschmelzen keramischer Körper und Glasur zu einer neuen Stofflichkeit von hoher ästhetischer und emotionaler Wirkkraft. Dabei scheinen die fein strukturierten Glasuren aus der Tiefe heraus zu leuchten, künden von optischen und haptischen Effekten und offenbaren auch das dekorative Potenzial von technischen Abweichungen. Diese traditionellen Techniken aus China wurden von Nils Thorsson und seinen Kollegen neu interpretiert und weiterentwickelt.
Die Ausstellung „Die Magie der Glasur. Kunstkeramik aus Dänemark 1910-1980“ läuft bis zum 11. Januar 2026. Das Bröhan-Museum hat dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 9 Euro, ermäßigt 6 Euro, für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren ist er kostenfrei. Der Begleitband aus dem Verlag Arnoldsche Art Publishers kostet 48 Euro.
Bröhan-Museum
Schlossstraße 1a
D-14059 Berlin
Telefon: +49 (0)30 – 326 906 00 |