Kunstfälschung: Erfolg für bayrische Fahnder  |  | Soll eine Kopie sein: Rembrandts „De Staalmeesters“ von 1662 im Rijksmuseum Amsterdam | |
Einer Ermittlergruppe des Bayerischen Landeskriminalamts (BLKA) ist zusammen mit Kollegen aus anderen Bundesländern, in der Schweiz und in Liechtenstein ein Schlag gegen einen Kunstfälscherring geglückt. Ein 77jähriger Deutscher aus dem Raum Schwandorf soll mit zehn weiteren Tätern gefälschte Kunstwerke bekannter Maler für Millionenwerte angeboten haben. Demnach handelte es sich um Kopien berühmter Werke von Pablo Picasso, Amedeo Modigliani, Joan Miró, Rembrandt van Rijn oder Peter Paul Rubens. Dazu wurden Mitte Oktober in Schwandorf, Erlangen, Wissen im Westerwald, Dresden, München, Bad Harzburg, Stuttgart, Berlin, Teisendorf, Cham und Potsdam, zudem in fünf Schweizer Kantonen und dem Fürstentum Liechtenstein Wohn- und Geschäftsräume durchsucht. Dabei konnten Beweismaterialen sowie eine Vielzahl an mutmaßlichen Fälschungen sichergestellt werden. Die Beschuldigten stehen im dringenden Tatverdacht des versuchten gewerbs- und bandenmäßigen Betrugs mit Kunstfälschungen.
Auf den verdächtigen 77jährigen wurden die Ermittler aufmerksam, als er versuchte, zwei vermeintlich originale Gemälde von Pablo Picasso, darunter ein Portrait seiner Geliebten „Dora Maar“, zu verkaufen. Weitere Nachforschungen ergaben dann, dass er Rembrandts berühmtes Werk „De Staalmeesters“ von 1662, dessen Original im Amsterdamer Rijksmuseum hängt, für die Summe von 120 Millionen Franken veräußern wollte. Dazu gab er an, dass eine Kopie der „Vorsteher der Tuchmacherzunft“ vermutlich aus dem 20. Jahrhundert im Besitz einer 84jährigen Schweizerin das originale Werk, die Version im Rijksmuseum aber nur eine später erstellte Wiederholung sei. Das Gemälde wurde nun in der Schweiz beschlagnahmt, gegen die Schweizerin wird nun ebenfalls ermittelt.
Laut BLKA versuchte der Hauptbeschuldigte zudem, 19 weitere mutmaßliche Falsifikate für Preise zwischen 400.000 und 14 Millionen Euro auf dem Kunstmarkt zu platzieren, darunter einen „Heiligen Sebastian“ von Peter Paul Rubens, eine „Maria mit Kind“ von Anthonis van Dyck, zwei Keramikvasen von Picasso oder ein Gemälde von Frida Kahlo. Dabei soll er von einem 74jährigen Mann aus Rheinland-Pfalz unterstützt worden sein, der eigens Expertisen anfertigte, um die Echtheit der Kunstwerke zu bestätigen. Gegen ihn und den Haupttatverdächtigen wurden am Einsatztag Haftbefehle erlassen, die jedoch unter Auflagen außer Vollzug gesetzt wurden. |