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Landschaft an der Nidda, 1898 / Hans Thoma

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Interieur – Asia Porcelain – Asiatisches Porzellan, um 1911/12 / Joseph Oppenheimer

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© Kunsthandel Ron & Nora Krausz


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Marktberichte

Aktuellzum Archiv:Auktions-Vorbericht

In der Offerte von Möbeln, Glas, Porzellan, Uhren, Leuchtern und Skulpturen im Wiener Dorotheum verstecken sich einige interessante Stücke und auch zwei Kaminböcke auf Konfrontationskurs

Wie Hund und Katz’



Joseph Nigg, Kratervase mit „fleurs en terrasse“, 1825

Joseph Nigg, Kratervase mit „fleurs en terrasse“, 1825

Joseph Nigg war einer der besten österreichischen Blumenmaler seiner Zeit. Der 1782 geborene Wiener erlernte seine Fertigkeiten an der dortigen Akademie der bildenden Künste und war Schüler des gut eine Generation älteren Johann Baptist Drechsler, der selbst in der Gattung Blumenmalerei reüssierte und 1787 erster Professor der eigens für diesen Zweck neu gegründeten Klasse geworden war. Bereits mit achtzehn Jahren trat Nigg dann in die Kaiserliche Porzellanmanufaktur Wien ein und war hier zunächst noch unter der Leitung von Leopold Parmann in der „Blumenmalerklasse“ tätig, die er nach dessen Tod im Jahr 1816 übernahm und bis zu seiner Pension 1848 führte. Wenn Nigg auch Ölbilder, Pastelle und Aquarelle ausführte, entstanden in der Porzellanmalerei doch seine wichtigsten Werke, etwa 1825 eine Prunkvase mit einer feinen, umlaufenden und dichten „fleurs en terrasse“-Bemalung. Die Vase nach antik-griechischem Vorbild in Kraterform, die für repräsentative Zwecke auf Konsoltischen oder hohen Postamenten gedacht war, ist nun das Highlight der Auktion „Möbel & Antiquitäten“ im Dorotheum und strebt mit einer Schätzung von 80.000 bis 120.000 Euro einen sechsstelligen Wert an.


Das Porzellan

Bevor Kaiserin Maria Theresia die hoch verschuldete Wiener Manufaktur 1744 übernahm und verstaatlichte, war Claudius Innocentius du Paquier mit kaiserlichem Privileg der zweite Unternehmer, der ab 1718 in Europa Porzellan herstellen konnte. Aus seiner Zeit stammen einige fernöstlich inspirierte Produkte, darunter eine Trembleuse in Schwarzlotmalerei mit Chinesen in einem Garten, Pagodenlandschaften und mehreren Vögeln (Taxe 2.600 bis 4.000 EUR), ein vergleichbares, aber bunt gestaltetes Koppchen mit Unterschale (Taxe 1.000 bis 1.400 EUR) oder ein Teller mit Imari-Dekor (Taxe 1.800 bis 3.000 EUR). Aus der frühen kaiserlichen Periode hält der Katalog mehrere Figuren bereit, darunter einen Schmied (Taxe 1.000 bis 1.800 EUR), eine Schäferin (Taxe 1.400 bis 2.000 EUR) und eine Zwirnverkäuferin (Taxe 1.400 bis 2.500 EUR). Bei den klassizistischen und biedermeierlichen Positionen liegen die Preise dann etwas höher, so für ein Paar Deckelvasen, das Anton Kothgasser nach pompejanischen Vorbildern mit Kentauren und anderem mythologischem Personal bei Musizieren bemalte, bei 5.000 bis 8.000 Euro und für zwei Kaffeeservice, die beide eine Holzmaserung imitieren und auf der einmal in Schwarzlot, das andere Mal bunt Ansichtskarten von Landschaften quasi angeheftet sind. Für zehn Teile sind 4.500 bis 6.000 Euro, für fünfzehn Teile 6.000 bis 8.000 Euro fällig.

Die Porzellanmanufaktur Meißen trumpft dann mit einem großen Teller samt einer chinoisen Szene im Garten um 1725/30 (Taxe 12.000 bis 15.000 EUR) und dann vor allem mit späteren Ausführung nach Modellen von Johann Joachim Kändler auf, so mit drei überbordend verzierten Vasen um 1900, die für die Elemente Wasser, Luft und Feuer stehen (Taxe 48.000 bis 60.000 EUR). KPM beteiligt sich mit einer ovalen Platte um 1817/23, die mit dem zentralen Forum Romanum in Mosaikmalerei repräsentativ für die Antikenfaszination der damaligen Epoche ist (Taxe 6.000 bis 8.000 EUR), Sèvres mit einen Teller aus den 1810er Jahren, auf dem das Profilportrait von Julius Cäsar in Cameomalerei prangt (Taxe 6.000 bis 10.000 EUR), oder mit einem dreizehnteiligen Teeservice von 1842, auf denen dann wieder die Blumen dominieren (Taxe 12.000 bis 20.000 EUR). Eine Schweizer Sammlung, die schon häufiger im Dorotheum ihren Auftritt hatte, steuert unter anderem Waren aus der Kaiserlichen Porzellanmanufaktur St. Petersburg um 1900 bei, etwa mehrere Teller aus dem historistischen „Purpur-Service“, die, aufgeteilt auf drei Losnummern, jeweils zwischen 8.500 Euro und 11.000 Euro einspielen sollen.

Die Möbel

Die Möbelabteilung eröffnet die Versteigerung am 21. Oktober. Auffällig und herausragend ist hier eine klassizistische Kommode aus dem Piemont, deren Entwurf aufgrund der stilistischen Übereinstimmung mit der Ausstattung des Castello di Masino in Caravino dem Architekten Filippo Castelli um 1785/90 zugewiesen wird. Die Ausführung besorgte der Möbelschreiner Francesco Bozelli, der den Holzkorpus hellblau fasste und darauf in Pastiglia-Technik, einer weißen modellierten Masse aus Gips oder Kreide mit einem Bindemittel, reich florale Ranken sprießen ließ. Da die exakt identische Kommode, die wohl als Paar zusammengehörten, heute im Metropolitan Museum of Art in New York steht, sind 50.000 bis 70.000 Euro wohl nicht zu hoch gegriffen. Die filigrane Art der Dekoration ist von dem 1728 geborenen schottischen Architekten und Möbelentwerfer Robert Adam inspiriert. Sie fand ebenfalls bei zwei englischen Wandspiegeln aus der Zeit um 1790 Anwendung: ein mittelgroßer, durchbrochen gearbeiteter und hochovaler Rahmen soll 6.000 bis 8.000 Euro kosten, die über eineinhalb Meter breite, ebenfalls vergoldete Ausführung mit Karyatiden und Sphingen 15.000 bis 25.000 Euro.

Weitere klassizistische Möbel ergänzen die Offerte, darunter eine frühe Salonkommode von Guillaume Kemp um 1770/75 mit antiker Vase und Rautenmarketerie (Taxe 7.000 bis 9.000 EUR), ein rund zehn Jahre jüngeres Exemplar von Joseph Stöckel, das durch seine Strenge mit der spartanischen Bronzezier auf ruhigen Mahagonifurnier überzeugt (Taxe 12.000 bis 18.000 EUR), oder ein funktionaler Schreib- und Zeichentisch, für den Martin Ohneberg sich einen intelligenten aufklappbaren Mechanismus ausdachte (Taxe 2.500 bis 3.500 EUR). Ins Rokoko zurück geht es mit einer ausgeprägt bombierten, daher schwedischen Kommode, für die wohl Johan Neijber auf Mahagoni-, Palisander- und Ahornholz sowie bewegte Bronzebeschläge zurückgriff (Taxe 10.000 bis 15.000 EUR), oder mit einem österreichischen Altarmodell, das in dem tief gestaffelten Architekturaufbau mit dem kleinen Gemälde einer Auferstehung Christi aus dem Grabe bestückt ist (Taxe 8.000 bis 10.000 EUR).

Das Barock vertreten unter anderem ein wuchtiger Tabernakelschreibschrank, bei dem neben der Edelholzmarketerie vor allem die floralen Zinneinlagen hervorstechen, und zwei Torcheren um 1700/10, die in Boulle-Technik aufwändig mit einer Marketerie aus Messing, Zinn und Schildpatt verziert wurden (Taxe je 12.000 bis 18.000 EUR), die Renaissance eine Überbauschrank aus Eichenholz mit architektonischer Gliederung sowie Ranken- und Löwenkopfmotiven, wie er am Ende des 17. Jahrhunderts in Norddeutschland oder den Niederlanden modern war (Taxe 2.400 bis 2.800 EUR). Für die Beleuchtung sorgen dann zwei Lüster aus dem frühen 19. Jahrhundert: die Wiener Möbelfabrik von Josef Ulrich Danhauser wandte sich um 1815 mit Frauenbüsten als Tüllenhalterinnen und einer tanzenden Dame in antikischem Gewand dem Empire zu (Taxe 11.000 bis 15.000 EUR); für den zweiten runden Lüster mit Palmettenornamenten konnten die Experten im Dorotheum keinen Urheber ausfindig machen (Taxe 10.000 bis 12.000 EUR). Ein Beistelltischchen mit einer offenen Spirale aus gedrehten Buchholzsträngen entstand bei den Gebrüdern Thonet um 1854 noch zu Lebzeiten des Firmengründers Michael Thonet und wurde wohl ein Jahr später auf der Weltausstellung in Paris präsentiert (Taxe 8.000 bis 12.000 EUR).

Die Skulpturen

Teuerstes Stück bei den Skulpturen ist eine Madonna aus Schwaben, die um 1500/20 den Übergang von der Spätgotik zur Renaissance markiert und 22.000 bis 28.000 Euro verlangt. Nach Tirol um 1460/70 weisen ein schwermütig blickender heiliger Stephanus mit fehlender linker Hand (Taxe 18.000 bis 20.000 EUR) und eine ungefasste Maria auf einer Thronbank mit dem Jesuskind in ihrem Schoß (Taxe 8.000 bis 10.000 EUR). Das kommende Weihnachtsfest nimmt eine Darstellung mit der Anbetung der Hirten vorweg, die Johann Peter Schwanthaler d.Ä. um 1780 noch im bewegten Rokoko als Holzrelief gestaltete (Taxe 4.000 bis 5.000 EUR). Etwas unwirsch wendet sich „Susanna“ schamvoll um und erblickt wohl die beiden Alten, die Giovanni Battista Lombardi 1872 aber nicht aus dem weißen Marmorblock gehauen hat (Taxe 12.000 bis 16.000 EUR). In die Skulpturenabteilung hat das Dorotheum auch das Paar Kaminböcke eingeordnet, das wohl Jean-Jacques Caffiéri um 1760/70 als vergoldete Postamente mit Sitzkissen entwickelt hat, auf denen sich ein hochnäsiger, extravagant frisierter Hund und eine fauchende Katze gegenüberstehen (Taxe 12.000 bis 18.000 EUR).

Uhren und Gläser

Aus der Werkstatt von Francesco Righetti in Rom stammt dann ein prachtvolles Kandelaberpaar, das mit Sphingen als Träger der runden Porphyrsockeln und den halbnackten Gestalten mit Nemes-Kopftuch als Schäfte der durch die Napoleon-Feldzüge ausgelösten Ägypten-Mode des frühen 19. Jahrhunderts folgt (Taxe 50.000 bis 70.000 EUR). Mit Bronzefiguren wurden in dieser Zeit gerne auch die Uhren bestückt. So zieren die Muse Urania mit Zirkel und ein Himmelsglobus mit den Sternzeichen eine große Kaminuhr, für deren Entwurf der Pariser Bronzier Jean-François Denière um 1810/15 verantwortlich gemacht wird (Taxe 20.000 bis 30.000 EUR). Ein gewisser Andreas Himmermayer in Ungarisch-Altenburg, dem heutigen Mosonmagyaróvár an der österreichisch-ungarischen Grenze, hat auf dem Ziffernblatt eine über zwei Meter hohe, schwarz gefasste Bodenstanduhr signiert, die in die Zeit um 1800/20 datiert und mit 20.000 bis 25.000 Euro zu Buche schlägt. In der kleinen Glastranche ragen ein Paar Hochzeitsbecher mit Wappen der Familie Fillenbaum von Johann Joseph Mildner von 1788 (Taxe 4.000 bis 7.000 EUR), ein Freundschaftsbecher von Anton Kothgasser mit zwei Tauben und dem Spruch „Entfernung kann zwar Freunde trennen, Doch wahre Freundschaft trennt sie nie“ (Taxe 2.000 bis 3.000 EUR) und aus der Schweizer Sammlung ein runder farbloser Eiskühler mit Deckel heraus, der in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts in Frankreich geblasen wurde (Taxe 3.000 bis 5.000 EUR).

Die Auktion startet am 21. Oktober um 14 Uhr. Eine Besichtigung der Objekte ist bis zum Auktionsbeginn täglich von 10 bis 18 Uhr, am 19. Oktober von 14 bis 17 Uhr möglich. Der Internetkatalog listet alle Kunstwerke unter www.dorotheum.com.

Kontakt:

Dorotheum

Dorotheergasse 17

AT-1010 Wien

Telefon:+43 (01) 515 60 0

Telefax:+43 (01) 515 60 443

E-Mail: client.services@dorotheum.at

Startseite: www.dorotheum.com



18.10.2025

Quelle/Autor:Kunstmarkt.com/Ulrich Raphael Firsching

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Möbel







Joseph Stöckel,  Kommode, um 1780

Joseph Stöckel, Kommode, um 1780

Taxe: 12.000 - 18.000 EURO

Losnummer: 731

Claudius Innocentius du Paquier,  Trembleuse, Wien um 1735/40

Claudius Innocentius du Paquier, Trembleuse, Wien um 1735/40

Taxe: 2.600 - 4.000 EURO

Losnummer: 928

Jean-Jacques Caffiéri, Jean-Jacques Caffiéri zugeschrieben, Paar Kaminböcke „Hund und Katze“, Paris um 1760/70

Jean-Jacques Caffiéri, Jean-Jacques Caffiéri zugeschrieben, Paar Kaminböcke „Hund und Katze“, Paris um 1760/70

Taxe: 12.000 - 18.000 EURO

Losnummer: 887

Johann Peter Schwanthaler d.Ä.,  Anbetung der Hirten, um 1780

Johann Peter Schwanthaler d.Ä., Anbetung der Hirten, um 1780

Taxe: 4.000 - 5.000 EURO

Losnummer: 865

Filippo Castelli,  Kommode, Piemont um 1785/90

Filippo Castelli, Kommode, Piemont um 1785/90

Taxe: 50.000 - 70.000 EURO

Losnummer: 732

Giovanni Battista Lombardi,  Susanna, 1872

Giovanni Battista Lombardi, Susanna, 1872

Taxe: 12.000 - 16.000 EURO

Losnummer: 881

 Porzellanmanufaktur Sèvres, Teller mit Portrait Julius Cäsars, 1810er Jahre

Porzellanmanufaktur Sèvres, Teller mit Portrait Julius Cäsars, 1810er Jahre

Taxe: 6.000 - 10.000 EURO

Losnummer: 984

 Porzellanmanufaktur Meißen, Teller mit Chinoiserie, um 1725/30

Porzellanmanufaktur Meißen, Teller mit Chinoiserie, um 1725/30

Taxe: 12.000 - 15.600 EURO

Losnummer: 956

Francesco Righetti, Francesco Righetti Werkstatt, Paar Kandelaber, Rom frühes 19. Jahrhundert

Francesco Righetti, Francesco Righetti Werkstatt, Paar Kandelaber, Rom frühes 19. Jahrhundert

Taxe: 50.000 - 70.000 EURO

Losnummer: 890

 Thonet, Michael Beistelltischchen, um 1854

Thonet, Michael Beistelltischchen, um 1854

Taxe: 8.000 - 12.000 EURO

Losnummer: 814

 Kaiserliche Porzellanmanufaktur Wien, Kaffeeservice mit Holzdekor, 1820

Kaiserliche Porzellanmanufaktur Wien, Kaffeeservice mit Holzdekor, 1820

Taxe: 6.000 - 8.000 EURO

Losnummer: 953

 Kaiserliche Porzellanmanufaktur St. Petersburg, Sieben Speiseteller aus dem Purpur-Service, 1905

Kaiserliche Porzellanmanufaktur St. Petersburg, Sieben Speiseteller aus dem Purpur-Service, 1905

Taxe: 8.500 - 10.000 EURO

Losnummer: 1030

 Schwaben, Madonna, um 1500/20

Schwaben, Madonna, um 1500/20

Taxe: 22.000 - 28.000 EURO

Losnummer: 853




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