Erster Grazer Umweltkunstpreis für Camilla Alberti  |  | Camilla Alberti hat den Umweltkunstpreis Graz 2025 gewonnen | |
Der erste Umweltkunstpreis, den das Kunsthaus Graz in Kooperation mit der Stadt Graz und dem „Markt der Zukunft“ vergibt, geht an Camilla Alberti. Die 1994 in Mailand geborene Künstlerin wird für ihr Schaffen ausgezeichnet, das laut Jury zeige, wie viel Potenzial in biologischen Abfällen steckt: Verwandlung, Erinnerung bis hin zu Neuanfang. Zudem hob das Preisgremium die „ästhetische und konzeptionelle Wirkkraft“ der Arbeit „Feeding the Ghost“ hervor, mit der sich Alberti gegen ihre Konkurrenz durchsetzen konnte. „Wenn Camilla Alberti mit Pilzstrukturen malt, organische Skulpturen mit diesen besetzt oder ihre Wachstumsstrukturen malerisch vergrößert und visuell übersetzt, werden die Reste unserer Lebensmittel in ihrer ästhetischen Wirkkraft sichtbar. Indem sie dem Publikum zeigt, wie ‚schön‘ diese Abfälle sind, erweist sie ihnen und der Lebensenergie, die in unserem Essen steckt, den gebührenden Respekt“, führte die Jury weiter aus.
Alberti verbindet in ihrem Tun Kunst und Wissenschaft, zuletzt am Institut für Biologie in Graz, wo sie 2024 als Styria-Artist-in-Residence die symbiotischen Beziehungen von Flechten untersuchte. Künstlerische Forschungsaufenthalte führten sie unter anderem 2023 in die Atacama-Wüste nach Chile oder ans Nationalmuseum für moderne und zeitgenössische Kunst in Seoul, wo sie sich für schamanische Praktiken und die Transformation von Materie interessierte. Aus Müll kreiert Alberti ihre geisterhaften, hybriden Skulpturen. Für die Arbeit „Feeding the Ghost“ hat sie organische Abfälle wie Schalen, Wurzeln, Kaffeesatz und Samen verarbeitet und diese durch Kochen, Verbrennen und Pulverisierung in Pigmente, Pasten und natürliche Bindemittel verwandelt. Gemeinsam mit Blättern, Blüten und Früchten schuf Alberti daraus fragile Formen zwischen Natur, Körper und Erinnerung. Ihre künstlerische Praxis, die achtsam und forschend mit den Kreisläufen der Natur verbunden ist, verweist damit auf alte Traditionen, in denen das Verfallene nicht als wertlos gilt, sondern als Träger von Wissen und Grundlage für Neues.
Das Kunsthaus Graz hat zusammen mit der Stadt Graz und dem Festival „Markt der Zukunft“ im Frühjahr 2025 erstmals den Umweltkunstpreis zum Thema „Nachhaltig Ernähren“ ausgeschrieben. Er versteht sich als Ergänzung zum Umweltpreis der Stadt Graz, richtet sich an Künstler*innen, die sich mit Nachhaltigkeit und Umweltschutz beschäftigen, ist mit 3.000 Euro dotiert und mit einer Präsentation im Kunsthaus Graz verbunden. Aus insgesamt 31 Einreichungen hat die Jury, die aus der Grazer Vizebürgermeisterin Judith Schwentner, Andreja Hribernik und Katrin Bucher Trantow, der Leiterin sowie der Chefkuratorin des Kunsthauses Graz, bestand, das Werk von Camilla Alberti ausgewählt. Es ist bis zum 2. November im Foyer des Kunsthauses zu sehen.
Universalmuseum Joanneum – Kunsthaus Graz
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