Lars-Christian Koch übernimmt ethnografische Sammlungen in Sachsen  |  | Lars-Christian Koch leitet die Staatlichen Ethnographischen Sammlungen Sachsen | |
Lars-Christian Koch ist neuer Direktor der Staatlichen Ethnographischen Sammlungen (SES) unter dem Dach der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD). Der bisherige Direktor des Ethnologischen Museums und des Museums für Asiatische Kunst bei den Staatlichen Museen zu Berlin tritt damit die Nachfolge von Léontine Meijer-van Mensch, die im Oktober vergangenen Jahres als Gründungsdirektorin des neuen Stadtmuseums nach Rotterdam gewechselt ist. „Ich freue mich sehr, dass wir mit Lars-Christian Koch einen national wie international anerkannten und vernetzten Fachmann für die Staatlichen Ethnographischen Sammlungen gewonnen haben“, lobte die sächsische Kulturministerin Barbara Klepsch den Neuberufenen. „Er gilt als Experte für den Dialog zwischen den Kulturen und für Fragen der Restitutionen von Kulturgütern. Ich bin sicher, dass wir mit dieser Personalentscheidung für die weitere Entwicklung unserer Völkerkundemuseen in Dresden, Leipzig und Herrnhut bestens aufgestellt sind.“
Dem stimmte Bernd Ebert, Generaldirektor der SKD, zu: „Mit Lars-Christian Koch gewinnen die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden einen herausragend erfahrenen Ethnologen und Museumsleiter. Gerade in Zeiten intensiver Diskussionen um die Rolle und Zukunft von Völkerkundemuseen ist seine souveräne Führung eine große Bereicherung. Dank seines über Jahrzehnte gewachsenen Netzwerks eröffnen sich neue Chancen für vielfältige Projekte und Kooperationen. Es ist uns eine große Freude, die drei sächsischen Völkerkundemuseen mit ihren jeweils eigenen Profilen in seine Hände zu legen.“
Lars-Christian Koch, geboren 1959 in Peine, hat von 1980 bis 1985 Ethnologie, Musikwissenschaft und Vergleichende Religionswissenschaft an der Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn studiert. Dort wurde er nach Forschungsaufenthalten in Indien 1994 mit der Arbeit „Zur Bedeutung der Rasa-Lehre für die zeitgenössische Nordindische Kunstmusik“ promoviert. Von 1999 bis 2002 arbeitete Koch als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Musikwissenschaftlichen Institut der Universität Köln und habilitierte sich dort 2002 mit einer Arbeit zu den Liedern Rabindranath Tagores. 2003 kam er nach Berlin und übernahm die Abteilung „Medien – Musikethnologie, Berliner Phonogramm-Archiv und Visuelle Anthropologie“ des Ethnologischen Museums.
Koch ist außerplanmäßiger Professor für Musikethnologie an der Kölner Universität, Honorarprofessor an der Universität der Künste Berlin und hatte Gastprofessuren an den Universitäten Wien und Chicago inne. Seine Forschungsschwerpunkte sind Theorie und Praxis der nordindischen Musik, Instrumentenkunde unter besonderer Berücksichtigung des Instrumentenbaus, audiovisuelle Medien in kulturellen Kontexten, Popular-Musik und urbane Kultur, musikalische Interpretationen im historischen Kontext und Musikarchäologie. Seit 2018 ist Koch Direktor des Ethnologischen Museums Berlin und des Museums für asiatische Kunst in der Stiftung Preußischer Kulturbesitz und zugleich Sammlungsdirektor im Humboldt Forum für die Stiftung Humboldt Forum und die Staatlichen Museen zu Berlin.
Für Koch sind die Sammlungen der SES, seit 2004 die Dachorganisation der drei Völkerkundemuseen des Freistaats Sachsen in Leipzig, Dresden und Herrnhut, im internationalen Vergleich von herausragender Qualität und Bedeutung. „Ich freue mich auf die Aufgabe, sie vor allem in den Bereichen Forschung und Kooperation international zur Geltung zu bringen und daraus mit den Kolleginnen und Kollegen in Leipzig, Dresden und Herrnhut interessante Ausstellungs- und Vermittlungsformate zu entwickeln“, so Koch. |