Oldenburger Förderpreis für Carlo Leopold Broschewitz  |  | Carlo Leopold Broschewitz und Sabine Isensee in der Ausstellung „Eiszeit“ im Oldenburger Pulverturm | |
Der Förderpreis „Keramik im Pulverturm“ des Stadtmuseums Oldenburg geht in diesem Jahr an Carlo Leopold Broschewitz. Der 1980 in Rostock geborene Künstler, der nach einer Ausbildung zum Steinbildhauer an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein in Halle an der Saale bei Bernd Göbel und Bruno Raetsch studiert hat und zuletzt Meisterschüler von Martin Neubert war, erhält die Auszeichnung für seine Keramiken, die von einer „poetischen und symbolträchtigen Vielschichtigkeit leben“, so die Begründung. Diese Vielschichtigkeit hauche Broschewitz seinen Werken im Gestaltungsprozess mit intuitiver Leichtigkeit ein, so dass die Betrachter*innen in emotionalen Bildereignissen schwelgen können. Mit der Preisvergabe ist eine Ausstellung in dem 1529 errichteten Pulverturm, dem einzigen noch erhaltenen Bauwerk der Oldenburger Stadtbefestigung, verbunden, die am Sonntag unter dem Titel „Eiszeit“ eröffnet wird.
„Carlo Leopold Broschewitz verwandelt den Pulverturm mit seinen fantasievollen Keramiken in ein zeitgenössisches Welttheater“, so Sabine Isensee, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Museums, die die jährliche Ausstellungsreihe kuratiert. „Die Figuren, Tierwesen und Objekte schweben zwischen Traum und Wirklichkeit und entfalten durch ihre malerische Farbgebung und materiale Vielfalt eine starke plastische Präsenz. Hinter ihrer Fassade verbergen sich geheimnisvolle Geschichten, die mit Melancholie und Unbehagen behaftet sind. So klingt im Ausstellungstitel ‚Eiszeit‘ nicht nur der kulinarische Sommergenuss an, sondern es werden auch aktuelle Gesellschaftskrisen wie Klimawandel, soziale Kälte und Kriege reflektiert“, beschreibt Isensee die Arbeitsweise von Broschewitz.
In der Ausstellung „Eiszeit“ entfaltet der Maler und Bildhauer einen bunten Reigen von exotischen, alltäglichen und magischen Tieren: Giraffe, Löwe, Elefant, Fuchs, Pfau, Einhorn, Gans und Pferd, die auf den ersten Blick an die schillernde Welt des Zirkus erinnern. Spätestens wenn der Blick auf einen Eisbären namens „Last Bear standing“ oder fliehende Schildkröten fällt, leben mythische Bilder von Noahs Arche und anderen Weltuntergangsszenarien auf. Auf diese Weise verwandelt Broschewitz auch eine monumentale Keramikwaffel mit bunten Eiskugeln durch lodernde Flammen zu einem Inferno des Klimawandels, die den Titel „Die Erde brennt“ trägt. Broschewitz’ Bildwelten voller Schönheit und Sehnsucht lassen sich zu Sinnbildern der Vergänglichkeit umdeuten.
Mit dem Förderpreis „Keramik im Pulverturm“ zeichnet das Stadtmuseum Oldenburg seit 1996 junge Talente aus, die durch innovative und überraschende Positionen in der keramischen Kunstszene beeindrucken. Empfohlen werden sie von Lehrenden der führenden Hochschulen für Keramik und Design in Deutschland. Die undotierte Auszeichnung beinhaltet eine Einzelausstellung im Pulverturm und einen begleitenden Katalog, in denen die jungen Künstlerinnen und Künstlern ihre Arbeit vorstellen können und die als wichtige Bausteine der weiteren Karriere dienen.
Die Ausstellung „Keramik im Pulverturm: Carlo Leopold Broschewitz – Eiszeit“ läuft vom 6. Juli bis zum 31. August. Der Pulverturm hat freitags von 14 bis 17 Uhr, am Wochenende von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist er frei. Der Katalog kostet 15 Euro.
Pulverturm
Schloßwall
D-26122 Oldenburg
Stadtmuseum Oldenburg
Am Stadtmuseum 4-8
D-26121 Oldenburg
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