Berlin Biennale mit Publikumszuspruch gestartet  |  | Gabriel Alarcón, Retablo para cargar en la espalda, 2025 | |
Die 13. Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst, die heuer unter dem Titel „Das Flüchtige weitergeben“ steht, blickt nach zwei Wochen auf einen erfolgreichen Start zurück: In den ersten Tagen verzeichnete sie mehr als 20.000 Besucher*innen an vier Orten. Registriert zur Eröffnung waren 2.000 Fachbesucher und 350 Vertreter*innen der Presse. Han Bings Performance „Walking the Cabbage“, mit dem „Encounters“-Programm in den Straßen von Berlin-Mitte begann, konnte 300 Zuschauer*innen begeistern. Daneben fanden am Eröffnungswochenende vier Aufführungen von Major Noms „The Beggars’ Convention“ in den Sophiensælen, die Performance „The Berlin Statement. Who Makes Profit on Art and Who Gains From It Honestly?“ von Milica Tomic im ehemaligen Gerichtsgebäude in der Lehrter Straße und Gabriel Alarcóns „4000 m ü. NN“ im Hamburger Bahnhof statt.
Mit dem diesjährigen Titel beziehen sich Zasha Colah und Valentina Viviani, die Kuratorinnen der Biennale, auf die Fähigkeit der Kunst, im Angesicht legislativer Gewalt in Unrechtssystemen ihre eigenen Gesetze zu definieren und auch unter Bedingungen von Verfolgung und Militarisierung Zeichen zu setzen sowie Botschaften auszusenden. „Das Flüchtige weitergeben“ kann als Aufruf verstanden werden: „Die Besucher*innen sind eingeladen, mit diesen kulturellen Beweisstücken nun ihrerseits flüchtig zu werden, ihren Inhalt von Mund zu Mund zu verbreiten, bis dieser sich materialisieren kann“, so die Kuratorinnen. Die Encounters setzen dabei auf Offenheit. Viele der über 170 Positionen der mehr als 60 Künstler*innen und Kollektive nutzen Partizipation, Einbeziehung der Öffentlichkeit, Theatralität und Humor. Mehrere der Veranstaltungen sind kostenlos.
Am Donnerstag aktiviert Mila Panic in der Pogo Bar des KW Institute for Contemporary Art ihre Arbeit „Big Mouth“ erstmals als Club für Stand-Up-Comedy mit Maya Upchurch. Panic beschäftigt sich mit Themen wie Krieg, Empathie und Viktimisierung, die sie durch persönliche Geschichten über das Aufwachsen in Bosnien und den Umzug nach Deutschland erzählt. Ihre Comedy steht für bissigen Humor und ironische Wendungen in Kombination mit kritischen Kommentaren. Am 3. und 4. Juli ist die brasilianische Regisseurin und Performerin Jéssica Teixeira auf ihrer ersten Europatournee mit ihrer preisgekrönten Arbeit „Monga“ in den Sophiensælen zu Gast. Sie greift dabei auf historische Figuren zurück, etwa die Mexikanerin Julia Pastrana, die in Freakshows des 19. Jahrhunderts ausgebeutet wurde, verbindet dies mit persönlichen Erfahrungen und kreiert eine poetische Abrechnung mit der Spektakularisierung des Andersseins und der Gewalt des Betrachtetwerdens.
Die 13. Berlin Biennale läuft noch bis zum 14. September. Über das Programm informiert der Kalender auf der Website 13.berlinbiennale.de/de. Bei kostenlosen Veranstaltungen sind oft Buchungen notwendig, da die Kapazität teilweise beschränkt ist.
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