Karla Black im Kunstraum Dornbirn  |  | in der Ausstellung „Karla Black“ | |
Seit dem Wochenende bespielt Karla Black den Kunstraum Dornbirn und hat dafür die beiden Arbeiten „Safety As A Stance“ und „Looking Glass (picture grid)“ eigens entwickelt. Mit alltäglichen, für die Kunst teils ungewöhnlichen, vergänglichen Materialien, darunter Toilettenpapier und Pulver, hat die 1972 geborene schottische Künstlerin ein dichtes und zugleich fragiles, pastellfarbenes Raumgefüge kreiert, mit dem sie zum Wandeln, Staunen und Genießen einlädt und eine beglückende Erfahrung für die Sinne erzeugen will. Die von stiller Poesie getragene Installation, in der Licht, Maßstab und Materialität in ein sensibles Wechselspiel treten, steht in seiner femininen Anmutung im Gegensatz zu der rohen alten Montagehalle des ehemaligen Industriebaus.
Von der elf Meter hohen Decke hängen unzählige Bahnen leicht farbigen Toilettenpapiers. Dazwischen hat Karla Black Schnüre angebracht, an denen in Papier abgeformte Silhouetten von Halbkugeln oder durchscheinende farbige Folien hängen, die zu wundersamen leichtfüßigen Gebilden verschnürt werden. Das sphärisch Schwebende und Herabhängende wird durch das Stehende und Liegende visuell aufgefangen: Auf den Lichtungen zwischen Toilettenpapier und Schnüren hat Black Skulpturen platziert, die eine Verbindung aus stehendem Papier und haltender Gipsform eingehen. Das Toilettenpapier endet am Boden auf Flächen, die aus Gips- und Pigmentpulver gesiebt sind. Darin laufen die Streifen aus, die letzten liegenden Blättchen sind pudrig bedeckt. Die Ränder der unterschiedlich farbigen Areale hat Black mit gekräuseltem Toilettenpapier eingefasst und Badekugeln als Tortenstücke oder in floralem Design sowie Makeup-Kügelchen auf dem farbigen Grund verteilt.
Neben dieser Struktur „Safety As A Stance“ hat Karla Black unter dem Titel „Looking Glass (picture grid)“ an der hinteren Längsseite der Halle noch ihre zweite Arbeit eingerichtet und die einzelnen Felder der großen Sprossenfenster mit Spiegeln verkleiden lassen. Einige der Felder sind von Hand bemalt, zeigen Markierungen und farbige Gesten auf dem spiegelnden Untergrund. Die Erweiterung des Raums und die Doppelung des gespiegelten Bildes wirken entgrenzend und lösen den erfahrbaren Raum in Fragmente auf. Trifft Sonnenlicht die Materialien ihrer beiden Arbeiten, so strahlen sie in ihrer Pastellfarbigkeit auf, verleihen dem Raum eine bunte Atmosphäre und erhalten eine reizvolle Unbestimmtheit. Dies stimuliert bei den Besucher*innen die ganzheitlich angelegte Erfahrung von Material und Farbe in Blacks Arbeiten.
Die Ausstellung „Karla Black“ ist bis zum 2. November zu sehen. Der Kunstraum Dornbirn hat täglich außer montags von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt regulär 4 Euro, für Familien 6,50 Euro, für Kinder und Jugendliche bis 19 Jahre ist er kostenlos.
Kunstraum Dornbirn
Jahngasse 9
A-6850 Dornbirn
Telefon: +43 (0)5572 – 550 44 |