Insolvenzverfahren für Kunsthandel Röbbig  |  | Am Stand der Kunsthandlung Röbbig auf der TEFAF 2024 | |
Die Münchner Kunsthandlung Röbbig ist zahlungsunfähig. Der Porzellanspezialist, der als einer der weltweit führenden Händler auf seinem Gebiet zählt, befindet sich seit dem 10. Juni im Insolvenzantragsverfahren. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellte das Amtsgericht München Dino Straub von der deutschlandweit tätigen Kanzlei Jaffé Rechtsanwälte Insolvenzverwalter. „Wir sind derzeit dabei, eine gründliche Bestandsaufnahme der vorgefundenen Vermögensgegenstände durchzuführen und auch etwaige weitere im In- und Ausland befindliche Vermögenswerte zu ermitteln. Dies bildet die Grundlage für die im weiteren Verlauf des Insolvenzverfahrens anstehende Verwertung. Der Geschäftsbetrieb kam bereits vorinsolvenzlich zum Erliegen“, so Straub.
Noch im März hatte Alfredo Reyes, Inhaber der Kunsthandlung Röbbig, mit einem exquisiten Stand auf der TEFAF in Maastricht aufgetrumpft. Zu diesem Zeitpunkt soll der 74jährige allerdings bereits in finanzielle Schwierigkeiten gesteckt haben. Laut Straub hätte die wirtschaftliche Schieflage schon seit Längerem bestanden. Als Gründe für die Insolvenz nannte er hohe Fixkosten und schwieriger werdende Bedingungen im Markt für Antiquitäten. Nach der Galerie Thomas, die auf Kunst der Moderne und des 20. Jahrhunderts spezialisiert war, ist mit Röbbig ein weiterer renommierter und ehemals erfolgreicher Name der Münchner Kunstwelt in die Insolvenz gerutscht.
Gerhard Röbbig eröffnete 1976 sein Kunstgeschäft in der Münchner Prannerstraße und spezialisierte sich auf frühes Porzellan vor allem aus der Meißner Manufaktur. Daneben handelte er auch mit seltenen und außergewöhnlichen Stücken aus der Wiener Manufaktur von Claudius Innocentius du Paquier, aus Frankenthal, Fürstenberg, Höchst, Ludwigsburg, Nymphenburg oder KPM Berlin und etablierte sich schnell als Teil der gehobenen Kunsthandelsszene in Deutschland. 2004 bezog Röbbig ein neues und wesentlich größeres Anwesen in der Brienner Straße, dessen Räume er als Salons mit Gemälden des 18. Jahrhunderts, mit aufwendig gestalteten französischen Möbeln und feuervergoldeten Bronzewaren dieser Epoche einrichtete. Nach dem Tod des Namensgebers übernahm sein damaliger Angestellter Alfredo Reyes die Kunsthandlung und führte sie unter dem alten Namen fort. 2019 erfolgte ein erneuter Umzug in das historistische Carolinen Palais, in dem der venezianische Innenarchitekt und Bühnenbildner Massimo Pizzi Gasparon das Flair einer Bel Etage des galanten Zeitalters aufleben ließ. |