Frankfurter Architekturmuseum eröffnet mit Bauen im Klimawandel  |  | Christoph Ingenhoven Architects, Rathaus in Freiburg im Breisgau | |
Bei der Reduzierung von CO2-Emissionen kommt dem Baugeschehen eine Schlüsselfunktion zu. „Architecture and Energy. Bauen in Zeiten des Klimawandels“ ist daher die erste große Ausstellung überschrieben, mit der das Deutsche Architekturmuseum (DAM) in Frankfurt sein angestammtes Domizil am Wochenende wiedereröffnet hat. Mit rund 40 Prozent trägt der Bausektor mehr als jeder andere Bereich zur Klimaerwärmung bei. Tiefgreifende Diskussionen kreisen bereits seit Jahren um Fragen, was dagegen unternommen werden kann, wie mögliche Maßnahmen konkret aussehen und wie die Emissionen idealerweise auf null heruntergefahren werden können. In der Ausstellungshalle des DAM werden dazu 23 Projekte mit Modellen, Fotografien, Auf- und Grundrissen vorgestellt, die durch Materialproben, Mitmachstationen und filmische Stellungnahmen forschender Experten ergänzt werden.
Dabei haben sich die Kuratoren Werner Sobek und Annette Becker auf bereits ausgeführte Vorhaben im europäischen Raum beschränkt, die in Städten und im ländlichen Raum nach Größe und Aufgabe stark variieren. Kindergärten und -tagesstätten, Schulen und insbesondere Wohnprojekte dominieren die exemplarische Auswahl, ergänzt von Schulen, Kulturbauten und einem Rathaus. Entsprechend divergent sind die Lösungsansätze bei der Bewältigung der spezifischen Herausforderungen. Dazu kommt die Suche nach einer ansprechenden ästhetischen Wirkung in Verbindung mit dem Bestreben, das Stadtbild aufzuwerten. Neben dem Einsatz natürlicher, recycelbarer oder von aufgegebenen Bauten wiederverwendeter Materialien sowie Fotovoltaik begegnet man immer wieder Bestrebungen, vorhandene Betonkerne in eine thermische Füllschicht einzuhüllen. Auf originelle Weise geschah dies etwa bei einer Wohnhochhausscheibe in Brüssel, deren Bewohner sich nun an zusätzlichen vorgesetzten Wintergärten erfreuen können. Zu den originellsten Beispielen dürfte der Neubau eines REWE-Supermarkts in Wiesbaden zählen. Das Geschäft vereint Verkauf und Produktion von Lebensmitteln durch Kombination mit einem Gewächshaus auf dem Dach und einer Fischzucht im Seitenflügel.
Das 1979 vom Gründungsdirektor Heinrich Klotz unter argwöhnischer Observierung anderer Institutionen etablierte Deutsche Architekturmuseum konnte erst 1984 im dafür vorgesehenen Domizil eröffnet werden. Zuvor musste dazu die alte Gründerzeitvilla am Mainufer nach Plänen von Oswald Mathias Ungers entkernt und als „Haus im Haus“ eingerichtet werden. Im ehemaligen Garten wurde zudem eine neue Ausstellungshalle angebaut. Schon ab September 2021 war das Haus ein Sanierungsfall und schloss seine Pforten. Ab 1. Juni 2025 ist es dem Publikum nach umfassender Modernisierung wieder zugänglich, die enge Korrespondenzen zum Thema der Eröffnungsausstellung aufweist.
Die Ausstellung „Architecture and Energy. Bauen in Zeiten des Klimawandels“ ist bis zum 5. Oktober zu sehen. Das Deutsche Architekturmuseum hat täglich außer montags von 11 bis 18 Uhr, mittwochs bis 20 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 12 Euro, ermäßigt 7 Euro. Zur Ausstellung ist eine Begleitpublikation erschienen, die im Museum 25 Euro, im Buchhandel 39,90 Euro kostet.
Deutsches Architekturmuseum
Schaumainkai 43
D-60596 Frankfurt am Main
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