Sotheby’s versteigert wiedergefundenes Jugendwerk William Turners  |  | Joseph Mallord William Turner, The Rising Squall, Hot Wells, from St Vincent’s Rock, Bristol, 1792 | |
Das Auktionshaus Sotheby’s präsentiert erstmals seit über 150 Jahren die bis vor kurzem verschollene Landschaft „The Rising Squall, Hot Wells, from St Vincent’s Rock, Bristol“ von Joseph Mallord William Turner. Zum 250. Geburtstag des weltbekannten englischen Malers kann das Gemälde, das Turner mit siebzehn Jahren 1792 vollendete und 1793 in der Royal Academy erstmals ausstellte, bei der Abendauktion „Alte Meister und Malerei des 19. Jahrhunderts“ am 2. Juli in London ersteigert werden. Das romantische Frühwerk mit dramatischer Wolkendecke an der berühmten Felsformation St Vincent an der Avon-Schlucht bei Bristol ist mit 200.000 bis 300.000 Pfund angesetzt. Die Tate Britain will das Werk für ihre kommenden Schau „Turner and Constable“ zur Feier des 250. Geburtstages der beiden Künstler ausleihen.
William Turners Jugendwerk wurde zuletzt 1858 öffentlich ausgestellt und verlor sich danach in einer Privatsammlung. Während einer Restaurierung im vergangenen Jahr kam seine Signatur wieder zum Vorschein. Bisher galt sein Gemälde „Fisherman at Sea“ aus der Sammlung der Tate Britian als das erste Bild, das Turner jemals öffentlich präsentierte und zwar 1796 in der Royal Academy. Die Komposition von „The Rising Squall, Hot Wells, from St Vincent’s Rock, Bristol“ basiert auf einer Zeichnung Turners aus einem Skizzenbuch und einem Aquarell, die zum Besitz der Tate Britain gehören. Das Hot Wells House in Bristol war ein beliebter Kurort im damaligen England. Turner wählte eine Ansicht über das felsige Ufer des Flusses Avon. Das Motiv verdeutlicht ein frühes Interesse an markanter Architektur, eine Tendenz, die sich durch Turners gesamtes Werk ziehen sollte.
Der erste Besitzer des Bildes war Reverend Robert Nixon, ein Freund und früher Unterstützer des Malers. Nixon ermutigte Turner, die Malerei in Öl aufzunehmen. Der Priester starb 1837, die Landschaft aus seinem Besitz geriet daraufhin in Vergessenheit. In der Fachliteratur wurde das Ölbild später fälschlicher Weise als Aquarell bezeichnet und war somit nicht Teil seines Gemäldekatalogs. Die atmosphärische Landschaft in „The Rising Squall“ verweist auf die Fähigkeiten des jungen Malers in der Ölmalerei, die in diesem Umfang nicht bekannt war. |