Michael Venezia gestorben  |  | Michael Venezia 1975 in seinem Broadway Studio, New York | |
Der US-amerikanische Maler Michael Venezia ist am 3. Juni im Alter von 89 Jahren gestorben. Dies gab die Münchner Galerie Max Goelitz, die den Künstler in Deutschland vertritt, am Donnerstag bekannt. Venezia arbeitete in seiner selbstreferenziellen Kunst mit einer minimalistischen Bildsprache, die vom Abstrakten Expressionismus ausging, das Expressive aber verbannte und rational mit den Parametern der Malerei arbeitete. In den 1960er Jahren entdeckte er die Lackspraydose als Werkzeug für seine „Spray Paintings“, durch die er sichtbare Pinselstriche im Werk vermeiden konnte. In seinen Arbeiten erkundete Venezia die Qualität von Farben anhand nebeneinandergesetzter Farbstreifen und entwickelte so Kombinationssysteme. „Sein Engagement für die Erforschung des Zusammenspiels von Farbe, Form und Raum hat in der Kunstwelt unauslöschliche Spuren hinterlassen, und sein innovativer und leichter Geist wird uns sehr fehlen“, so Galerist Max Goelitz.
Michael Venezia, geboren 1935 in New York City, wurde von Peter Busa am State University College of New York in Buffalo ausgebildet. In dem Versuch, die gestischen Exzesse des Abstrakten Expressionismus hinter sich zu lassen, prägte er die abstrakte Malerei in New York während der 1960er und 1970er Jahre nachhaltig. So schuf Venezia zunächst Streifenbilder, vermied dabei aber traditionelle Kompositionsprinzipien und betonte die materielle Qualität von Farbe. Später interessierte er sich auch für die Form der Leinwand und bevorzugte extreme Querformate. Bekannt wurde er auch für seine „Bar-Paintings“: Zunächst waren dies einzelne, rund drei Meter lange, bemalte Holzstäbe; später nutzte Venezia kürzere Holzbalken mit einem quadratischen Querschnitt und setzte die einzelnen Balken modulartig stets horizontal an der Wand zusammen. Die farbigen Streifen im Raum, die zwischen Bild und Objekt angesiedelt sind, entfalteten ein vielschichtiges malerisches System.
Michael Venezia war bereits 1971 und 1974 in Gruppenausstellungen des Museum of Modern Art in New York zugegen. Anschließend folgten Ausstellungsbeteiligungen unter anderem im Whitney Museum of American Art, im MOCA Miami und im Kunstmuseum Basel. Zuletzt präsentierten im deutschsprachigen Raum das Museum gegenstandsfreier Kunst in Otterndorf 2006, das Josef Albers Museum in Bottrop 2009 und der Kunstverein Heilbronn 2016 umfassende Werkschauen zu Michael Venezia. |