Trauer um Helmuth Gsöllpointner  |  | Der Linzer Künstler Helmuth Gsöllpointner ist gestorben | |
Helmuth Gsöllpointner ist tot. Der Bildhauer, Objektkünstler und Designer sei in der Nacht auf den 3. Juni völlig unerwartet im Alter von 91 Jahren verstorben. Das teilte die Kunstuniversität in Linz mit, deren Rektor Gsöllpointner in den 1970er Jahren war. Der oberösterreichische Landeshauptmann Thomas Stelzer würdigte den Künstler in einem Nachruf: „Er prägte als Professor und Rektor der Hochschule für künstlerische und industrielle Gestaltung, heute Linzer Kunstuniversität, Generationen von Kunstschaffenden und die Linzer Kunstszene wie kaum ein anderer. Er war ein interessanter Gesprächspartner, ein Visionär und Gestalter. Unsere Gedanken sind bei seiner Familie.“ Dem schloss sich Brigitte Hütter, Rektorin der Kunstuniversität Linz an: „In inniger Verbundenheit trauern wir um Helmuth Gsöllpointner – als Mensch, als Künstler und als unseren ehemaligen hochgeschätzten Rektor, der für seine ‚geliebte Universität‘ als unerschrockener Visionär bis zuletzt aktiv war.“
Helmuth Gsöllpointner wurde 1933 in Brunnwald im oberen Mühlviertel geboren, absolvierte von 1948 bis 1951 die Stahlschnittschule in Steyr, studierte Metallplastik und Industrieformgebung an der Akademie für Angewandte Kunst in Wien und lebte als Objektkünstler in Linz. 1955 gründete er die Abteilung für Metallplastiken in den Lehrwerkstätten des Stahlkonzerns Voestalpine, die zahlreiche Auftragsarbeiten für weltliche und kirchliche Institutionen in Stahlschnitttechnik anfertigten. Von 1973 bis 2001 war er Professor an der Linzer Hochschule für künstlerische und industrielle Gestaltung, die später zur Kunstuniversität wurde, und übernahm von 1977 bis 1981 zudem das Amt des Rektors der Hochschule.
Als Organisator großer Projekte prägte Gsöllpointner die Stadt Linz und das Umland nachhaltig. Seine Skulpturen sind an zahlreichen Orten in Oberösterreich zu finden, in Linz beispielsweise im Donaupark, entlang der Mühlkreisautobahn bis zum Universitätspark. Zudem schuf er 1966 ein Kriegerdenkmal am Bindermichl, 1969 den Brunnen der Bruckner-Uni, 1972 die Metallplastik „Brücke und Storm“ sowie 1978 das „Forum Metall Evolution“, das ursprünglich als Zugang zur Tiefgarage der Oberbank diente, seit 2009 in der Gesellschaft der übrigen Werke des Forums Metall steht, dessen Gründer Helmuth Gsöllpointner war.
Ab 1971 leitete und kuratierte Gsöllpointner zahlreiche internationale Ausstellungen, darunter „Forum Stahl“ in den Jahren 1971 und 1975, „Forum Metall“ 1977, „Forum Design“ 1980, „Schmuck – Zeichen am Körper“ 1987 sowie „Netz Europa“ 1994. Er galt auch als kritischer Geist und politischer Künstler. Das Große Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich lehnte er im Jahr 2000 aus Protest gegen die damalige schwarz-blaue Regierung ab. 2015 konnte der damalige Kulturminister Josef Ostermayer dann das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse an Helmuth Gsöllpointner überreichen.
Mit Auszeichnungen wurde der Künstler geradezu überhäuft. Schon für seine Diplomarbeit, eine Monstranz und mehrere Schmuckobjekte, erhielt Gsöllpointner 1955 den Oskar-Strnad-Preis. Dann folgten etwa 1969 der Theodor-Körner-Preis, 1985 der Kulturpreis des Landes Oberösterreich für Bildende Kunst, 1992 die Kulturmedaille der Stadt Linz oder 2005 die Kulturmedaille des Landes Oberösterreich. 2013 verlieh ihm die Kunstuniversität Linz das Ehrendoktorat, 2022 wurde er zum Ehrenmitglied ernannt. Außerdem richtete die Universität in der Bibliothek einen nach ihm benannten Raum ein, in dem sich ein von ihm entworfenes Tischmodell befindet. „Dass ich von meiner geliebten Universität so geehrt wurde, hat mich sehr berührt“, sagte Gsöllpointner beim Festakt vor drei Jahren. Zum 90. Geburtstag widmete ihm das Schlossmuseum Linz im letzten Jahr die Ausstellung „Stahlstadt“. Sie beleuchtete neben seinen Metallplastiken auch seinen Beitrag zur Kultur- und Industrieentwicklung in Linz und Österreich. |