Erwin Wortelkamp in Koblenz: Natur, Mensch, Material  |  | Erwin Wortelkamp, Vielleicht ein Blatt, 2015 | |
Das Ludwig Museum in Koblenz zeigt eine neue Ausstellung zu Erwin Wortelkamp und konzentriert sich dabei unter dem Titel „Durchdringungen“ auf das grafische Schaffen des 1938 in Hamm an der Sieg geborenen Bildhauers. Museumsdirektorin Beate Reifenscheid wählte rund 250 Papierarbeiten aus, die ab dem Jahr 1986 entstanden, nachdem Erwin Wortelkamp den italienischen Ort Acquaviva Picena zu seinem zweiten Wohnsitz erkoren hatte. Laut Reifenscheid stehen diese Arbeiten in enger Verbindung mit Italien – mit der Landschaft, der Luft, den Düften. Und all das sei in den Werken spürbar. Beate Reifenscheid erläutert: „Das liegt daran, wie er das Papier und die Farben einsetzt. Er berücksichtigt sehr stark die Materialität und die Farben an sich.“ Deshalb sind „Durchdringungen“ bei Erwin Wortelkamp nicht nur sichtbare, formale Akte skulpturaler Formgebung, sondern immer auch physisch und geistig gemeint.
Erwin Wortelkamp studierte von 1960 bis 1965 Bildhauerei und Kunstpädagogik an der Akademie der Bildenden Künste in München und arbeitete anschließend acht Jahre als Kunsterzieher im pfälzischen Frankenthal. 1975 richtete er sein Atelier in Hasselbach im Westerwald ein und stellte ein Jahr später seine erste Skulptur „Vielleicht ein Baum“ auf der flach ansteigenden östlichen Flanke des Tals auf, aus der sich später der Skulpturenpark „Im Tal“ entwickeln sollte. Dieses Werk markiert den Beginn einer fortwährenden Auseinandersetzung mit der inneren Essenz des Baumes, mit seiner kraftvollen Energie ebenso wie mit seiner Verletzlichkeit. Im Jahr 1986 rief Wortelkamp dann den heute über zehn Hektar großen Skulpturenpark „Im Tal“ zwischen Hasselbach und Werkhausen ins Leben, in dem inzwischen Arbeiten von über 40 Künstlern zu sehen sind.
Neben Skulpturen schuf Wortelkamp im Laufe der letzten 60 Jahre rund 4.000 Arbeiten auf Papier. Ein Beispiel dafür in der aktuellen Ausstellung ist die 2015 entstandene Serie „Vielleicht ein Blatt“: Dafür brachte er Leinöl auf das Papier auf und löste darin die Pigmente zu großen abstrakten Flächen, in denen die Farbe, etwa helle Grün- und Gelbtöne, sanft und leicht ineinander übergehen. „Ich greife in die Papiere ein, wie ein Bildhauer, verletzte sie“, sagt er selbst. Und weiter: „Die Verletzungen, die müssen wir nur bewältigen und dann sind sie befruchtend.“
Die Ausstellung „Erwin Wortelkamp – Durchdringungen“ ist bis zum 24. August zu sehen. Das Ludwig Museum hat dienstags bis samstags von 10:30 bis 17 Uhr, an Sonn- und Feiertagen von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 6 Euro, ermäßigt 4 Euro. Für Kinder bis 12 Jahr ist er frei.
Ludwig Museum im Deutschherrenhaus
Esther-Bejarano-Straße 1
D-56068 Koblenz
Telefon: +49 (0)261 – 129 24 06 |