KVOST Stipendium für David Apakidze  |  | David Apakidze hat das KVOST Stipendium 2025 gewonnen | |
Der Berliner Kunstverein Ost (KVOST) vergibt sein diesjähriges Stipendium und den dazugehörigen Claus Michaletz Preis an David Apakidze. Der 1998 geborene Georgier darf sich nun über ein Preisgeld von 10.000 Euro und ein Aufenthaltsstipendium in Berlin mit anschließender Einzelausstellung während der diesjährigen Berlin Art Week freuen. Ausgewählt wurde Apakidze für sein Projekt „Der Ritter am Scheideweg“, das er im September im KVOST präsentieren wird. Im Mittelpunkt seiner Installation steht ein queerer Migrant, den Apakidze als modernen Ritter beschreibt: In vielen alten Geschichten ist der Scheideweg ein Ort, an dem ein Held zwischen verschiedenen Wegen wählen muss. Die Ausstellung greift diese Tradition auf, stellt den Moment der Entscheidung aber in einen modernen dystopischen Kontext, in dem der Ausgang ungewiss ist. Im Gegensatz zum traditionellen Helden, der triumphiert und heimkehrt, ist dieser Ritter in einem Zustand der ständigen Bewegung und Entwurzelung gefangen.
Die Arbeit spiegele die Erfahrungen vieler queerer Menschen insbesondere aus Georgien wider, die angesichts zunehmender Homophobie und politischer Gewalt gezwungen sind, ihr Land auf der Suche nach Sicherheit zu verlassen, so Apakidze, der als homosexueller Künstler selbst davon betroffen ist. Aufgewachsen in einer religiös geprägten Familie, studierte er Kunstgeschichte an der Staatlichen Kunstakademie in Tiflis, wo seine Beschäftigung mit mittelalterlicher orthodoxer Kunst seine künstlerische Perspektive nachhaltig prägte. Sein künstlerisches Tun gründet daher in einer Auseinandersetzung mit der georgischen Kultur und seiner queeren Identität. Sie reicht von der griechischen Mythologie, etwa in der Figur des Ganymeds, bis zu aktuellen gesellschaftspolitischen Themen. David Apakidze ist Mitbegründer des „Project Fungus“ in Tiflis, einer der ersten queeren Kunstplattformen im Kaukasus. Seine Arbeit war unter anderem bei Ausstellungen in Warschau, Tiflis, Tromsø oder Prag zu sehen. |