Nach dem Tod von Koyo Kouoh: Biennale stellt ihr Konzept vor  |  | Das Kuratorenteam hat Koyo Kouohs Ideen für die Biennale in Venedig 2026 erläutert | |
Die Kunstbiennale in Venedig hat das kuratorische Konzept für die Ausgabe im kommenden Jahr vorgestellt. Laut Biennale-Präsident Pietrangelo Buttafuoco sollen die Ideen umgesetzt werden, die die am 10. Mai überraschend verstorbene Leiterin Koyo Kouoh ausgearbeitet hat. Das sei mit der Familie der aus Kamerun stammenden Kuratorin abgesprochen. Die Biennale werde das Projekt genauso ausführen, wie Kouoh es konzipiert und definiert hat, und damit das Ziel verfolgen, ihre Ideen und ihr Werk, an dem sie bis zum Schluss mit großer Hingabe gearbeitet hat, zu bewahren und weiter zu verbreiten, so Buttafuoco. Koyo Kouoh werde in der Ausstellung abwesend und zugleich anwesend sein.
Realisiert wird das Konzept von dem vierköpfigen Team, das Kouoh noch zusammengestellt hat: der Londoner Kunsthistorikerin und Kuratorin Gabe Beckhurst Feijoo, Marie Hélène Pereira aus Dakar, Senior-Kuratorin am Haus der Kulturen der Welt in Berlin, der in Beirut und Berlin lebenden Forscherin, Autorin und Kuratorin Rasha Salti und dem in New York beheimateten Journalisten und Kunstkritiker Siddhartha Mitter, assistiert von Rory Tsapayi. Überschrieben hat Kouoh ihre Kunstbiennale mit dem Titel „In Minor Keys“ – „In Molltonarten“. Das will sie laut Kurator*innen als einen Aufruf zur Entschleunigung, zum Zuhören und Zusammenkommen verstanden wissen.
Statt laut und anklagend will die nächste Biennale die leiseren Töne, das Summen und Flüstern, die Poesie und das Zusammenklingen wie bei Improvisationen im Jazz in den Mittelpunkt stellen. Gerade in feindseligen Zeiten soll die Kunst zu einem Ort der Begegnung werden. In der Schau wollen die Kurator*innen gemeinsam mit den teilnehmenden Künstler*innen, Poet*innen, Performer*innen und Filmemacher*innen eine sinnliche, weniger eine didaktische Ausstellungsatmosphäre kreieren, wobei die Schönheit der Kunst den Fokus bildet. Im kommenden Jahr sollen die Betrachter*innen die Ausstellung eher als erneuernd und kraftspendend denn als ermüdend wahrnehmen. |