Dresden widmet sich dem Wandel seines Stadtbilds  |  | Ernst Richard Dietze, Pirnaischer Platz, um 1901/06 | |
Blicke auf die Stadt Dresden quer durch das 20. Jahrhundert sind aktuell Thema der Ausstellung „Ansichtssache“ in der Städtischen Galerie Dresden. Dafür hat Kurator Johannes Schmidt 57 Gemälde aus der hauseigenen Sammlung von Gotthardt Kuehl bis Siegfried Klotz ausgewählt und zeigt verschiedene Perspektiven auf das städtische Gefüge und seinen Wandel in den vergangenen 120 Jahren. Die Werke geben Dresden nicht nur als urbanes Gebilde wieder, sondern machen die Stadt auch als Spiegel gesellschaftlicher Umbrüche und individueller Wahrnehmung erfahrbar. Dabei folgt Schmidt einem Konzept, das bereits Otto Richter, der Begründer der städtischen Sammlungen, 1891 formulierte: Das Bild der Stadt sollte durch die Augen zeitgenössischer Künstlerinnen und Künstler dokumentiert werden.
Die topografische Sammlung vereint Werke namhafter wie auch heute weniger bekannter Malerinnen und Maler, etwa Werner Bielohlawek, Margarete Macholz, Eva Schulze-Knabe oder Ernst Oskar Simonson-Castelli, die ihre Sicht auf die Stadt teils realistisch, teils symbolisch, teils stilistisch frei festgehalten haben. Die künstlerischen Strömungen reichen vom Realismus über den Impressionismus, Expressionismus und die Neue Sachlichkeit bis hin zum Sozialistischen Realismus und zur Offenheit der 1990er Jahre. Die Stadt als Motiv macht dabei ihre Wandelbarkeit sichtbar – zwischen Aufbau und Zerstörung, zwischen Blüte und Krise. Die Bilder dokumentieren den ständigen Wechsel des Stadtbildes und erzählen von den tiefgreifenden Veränderungen, die Dresden insbesondere im 20. Jahrhundert erfahren hat. Der Blick reicht dabei von bekannten Sehenswürdigkeiten wie der Brühlschen Terrasse bis hin zu unscheinbaren Orten. Besonderes Augenmerk liegt auf den Elbwiesen, die etwa Paul Wilhelm in seinem kurz nach Kriegsende entstandenen Gemälde „Dresden 1947“ in den Vordergrund rückt und die Zerstörungen kaum sichtbar werden lässt, den Brücken als verbindende Elemente, etwa in Michael Freudenbergs menschenleerer melancholischer Ansicht „Dampfer quer im Strom“ von 1976, und dem Stadtzentrum, das Ernst Richard Dietze zu Beginn des 20. Jahrhunderts in seinem belebten, damals noch geschlossen bebauten „Pirnaischen Platz“ verewigte.
Die Ausstellung „Ansichtssache. Dresden im Bild – Gemälde aus der Sammlung der Städtischen Galerie“ ist bis zum 28. September zu sehen. Die Städtische Galerie Dresden hat dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr, freitags bis 19 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 5 Euro, ermäßigt 4 Euro.
Städtische Galerie Dresden
Wilsdruffer Straße 2
D-01067 Dresden
Telefon: +49 (0)351 – 488 72 72 |